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Die Lebensprinzipien

Die Lebensprinzipien

Titel: Die Lebensprinzipien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke , Margit Dahlke
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Prozess. Alles andere ist mehr oder weniger Kompensation.
    Wassermannzeit
    Ganz eng mit dem Uranusprinzip sind Genie und Wahnsinn verbunden. Unsere heutige Uranuszeit, das vielbesungene Wassermannzeitalter, braucht unbedingt mehr Wissen über das Phänomen Genie und seine Förderung. Andererseits ist heute gerade Gleichmacherei und Nivellierung ein großes Anliegen – solange es Uranus nicht selbst betrifft.
    Dieses Prinzip fördert die Individualisierung und Individualität wie kein anderes, zugleich liebt man unter diesem Lebensprinzip aber die Gleichheit, eine der drei Grundforderungen der Französischen Revolution. Das ist aber beileibe nicht der einzige Widerspruch im uranischen Wesen, das Widersprüche und deren Versöhnung geradezu liebt.
    Die Sternstunden der Menschheit gehören ebenfalls zum Uranusprinzip. Stefan Zweig hat eine entsprechende Auswahl aus der ihm bekannten Vergangenheit in seinem gleichnamigen Buch verewigt. Sein Werk drängt auf Fortsetzung. Wir brauchen insgesamt wieder ein Verständnis für die Qualität der Zeit und besonders für die uranische Qualität des Hier und Jetzt. Hoffentlich wird dieses Buch dazu beitragen, sie wieder wahr- und wichtig zu nehmen.
    Uranus regiert die Zeit von der Pubertät bis zur Adoleszenz, also die Sturm-und-Drang-Periode des Lebens. Wenn junge Leute aufbrechen, das Fürchten zu lernen und die Welt zu erobern, ist Uranus angesagt. Wirklich klassisch uranisch war die Hippiezeit mit ihren Slogans und der Symbolgeste, in Gewehrläufe Blumen zu stecken. »There’s a whole generation with a new explanation«, sang Scott McKenzie in »San Francisco«, der Hymne der Hippies. Studenten veralberten bei Demonstrationen das verachtete Establishment mit Sprüchen wie »Unter den Talaren – der Muff von
1000 Jahren«. Jugendlicher Idealismus, der alles anders und viel besser machen will, gehört zum uranischen Lebensprinzip mit seinem Schwung, seinen verrückten Ideen, seiner Lust zu Aufbruch und abrupten Abbruch. Rücksichtslos gegenüber dem Alten und voller hochfliegender Träume im Hinblick auf die Zukunft wird darangegangen, die Welt aus den Angeln zu heben, um eine ganz neue, ideale entstehen zu lassen.
    Auch die sozusagen umgekehrte Pubertät der Wechseljahre hat durchaus uranische Züge, geht es doch in dieser Phase des Lebens um radikale Veränderung und Umkehr mit dem inneren Ziel, Männliches und Weibliches in sich zu vereinen. Das Buch Die närrischen Alten von Adolf Guggenbühl-Craig wird Uranus und diesem Altersabschnitt gerecht. Sehr uranisch heißt es darin: »Einem nicht von sich widersprechenden Bildern geleiteten Menschen kann nicht getraut werden.«
    Politik(er)
    Abraham Lincoln , der sich für die Abschaffung der Rassendiskriminierung in Nordamerika starkmachte und damit den amerikanischen Bürgerkrieg auslöste, ist ein typischer Vertreter des Uranusprinzips. Sein uranisch plötzlicher Tod war uns schon bei den Parallelen zu John F. Kennedy begegnet.
    Franklin D. Roosevelt erfand in sehr uranischer Weise den New Deal und verordnete den USA erstmals eine Art soziales Gewissen. Obwohl er ein liberaler und verantwortungsvoller Politiker war, ließ der die erste Atombombe bauen und starb noch vor ihrem Einsatz.
    Bemerkenswert ist auch Ronald Reagan , der nach seiner Hollywoodkarriere US-Präsident wurde. Er gewann den Rüstungswettlauf gegen die Russen, und obwohl ein konservativer Hardliner, beendete er – inspiriert von Gorbatschow – den Kalten Krieg und dezimierte die Atomwaffen drastisch. Während seiner Regierung setzte er vor allem auf Teamarbeit.

    Auch am Beispiel von Ludwig Erhard , dem Vater des deutschen Wirtschaftswunders, lassen sich uranische Qualitäten anschaulich machen. Nach dem Krieg nutzte er die Währungsreform zum Neustart. Das Geheimnis des Erfolges war, dass er viele bürokratische Regeln abschaffte und Menschen mit innovativen Ideen förderte.
    Feuilleton
    Zirkus und Varieté, das große Feuerwerk, alle spektakulären Events und Performances leben genauso wie die Kleinkunst in Comedy, Kabarett und Karikatur aus dem Uranischen. So verrückte Neuerungen wie Breakdance oder Modern Dance sind hier ebenfalls zu Hause – und noch früher Charleston und Stepptanz im Sinne von Gene Kelly, Fred Astaire und Ginger Rogers. Die moderne Kunst unter dem Uranusprinzip setzt auf Collagen und Verfremdungen, Video- und Computerkunst. In der Malerei finden wir hier die abstrakte Richtung und die vielen verrückt anmutende surrealistische

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