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Die Lebensprinzipien

Die Lebensprinzipien

Titel: Die Lebensprinzipien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke , Margit Dahlke
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Wohlstand, Lebensstandard und finanziellen Reichtum. Die Bankenkrise war eine des Nicht-genug-Bekommens, obwohl man längst genug hat, und damit eine der Gier.

    Nun zeigen wir in der Projektion mit Fingern auf Banker, doch diese spiegeln lediglich einen vorrangigen Aspekt unserer Zeit und von uns. Der alttestamentarische Tanz ums goldene Kalb bleibt folglich ein zentraler Mythos für die aus dem Judentum und seinem alten Testament hervorgegangenen Religionen wie Christentum und Islam. Da diese aber die Welt eroberten, geraten auch andere Kulturen wie hinduistische und buddhistische mit in diesen Tanz um die Materie.
    Ein weiterer großer, für Stier-Venus typischer Mythos ist der vom Minotaurus . In seiner Jugend war Minos, der reiche, mächtige König des reichen, mächtigen Kreta einen Handel mit dem Meeresgott Neptun-Poseidon eingegangen. Im Streit mit seinen beiden Brüdern um den Thron des Reiches bat er Poseidon, einen wunderschönen schneeweißen Stier aus dem Meer aufsteigen zu lassen. Er, Minos, würde ihm diesen Stier anschließend opfern als Zeichen, dass er dem Gott hinfort als König dienen wolle. Poseidon, selbst oft in Stiergestalt dargestellt, erfüllte seinen Part und schickte den weißen Stier, was Minos das Königreich einbrachte. Von dem Albino-Stier aber war Minos vollkommen fasziniert und beschloss, ihn für sich zu behalten. Das heißt, er wollte symbolisch die Stier- und damit Materiewelt zu seiner machen und ihr dienen. So opferte er einen anderen weißen Stier und behielt das göttliche Prachtexemplar für sich, in der Hoffnung, (der) Gott würde es nicht merken.
    Hier haben wir mythologisch den immer wiederkehrenden menschlichen Urirrtum in drei Schritten dargestellt: erstens in dem Versuch, Gott, die Einheit, zu betrügen, was immer scheitert. Zweitens in dem Versuch, etwas von Gott Geliehenes für sich zu reklamieren und so zu missbrauchen. Drittens, sich falschen Göttern zu verschreiben, die meist, wie auch in diesem Fall die materielle Welt symbolisieren. Diese drei Schritte begegnen uns zu allen Zeiten von mythischen bis zu modernen, und das Ergebnis ist immer dasselbe: Der Mensch hat keine Chance, mit seinen Egoansprüchen gegen die Gottheit durchzukommen. Er muss immer scheitern.

    Die Schicksalskorrektur sah beim reichen, mächtigen Minos folgendermaßen aus: Der betrogene und entsprechend erzürnte Gott Poseidon überredete die Liebesgöttin Aphrodite-Venus, Herrscherin auch im Stierreich, in Minos’ Frau Pasiphae eine unwiderstehlich große sinnliche Lust und Leidenschaft nach dem weißen göttlichen Stier zu entfachen, was sich auch als Leidenschaft zur Materie deuten lässt. In der heutigen Zeit könnte Venus zum Beispiel einen unwiderstehlichen Kauf- und Konsumrausch wecken. In Kreta veranlasste Pasiphae jedenfalls den genialen Baumeister Daidalos, ihr eine hölzerne Kuh zu bauen, damit sie dem göttlichen Stier begegnen könne. Aus dieser Verbindung wurde das Monstrum Minotaurus geboren, ein Mensch mit Stierkopf, der sich von Menschenfleisch ernährte und Minos’ Schande offensichtlich machte. Wenn sich also ein Mensch ganz der Materie hingibt, entsteht etwas Monströses. Minos versuchte nun, dieses ungeratene Kind, das sein Betrug letztlich heraufbeschworen hatte, zu verstecken. Er ließ Daidalos das berühmte Labyrinth bauen, in dem der Minotaurus versteckt und vom Fleisch von Jungfrauen und Jünglingen der tributpflichtigen Staaten genährt wurde, etwa mit jungen Athenern, denn Minos’ Einfluss als König von Kreta reichte bis über Athen hinaus.
    Hier zeigt sich – mytho logisch sehr deutlich – ein vierter immer wiederkehrender Punkt. Wir Menschen versuchen, die ungeratenen, peinlichen Früchte unseres Lebens zu verstecken, obwohl gerade sie uns den Weg weisen könnten. Das Verbergen und Verstecken gelingt dann auch nur zeitweise und verstärkt das Elend letztlich immer. Nach diesem Muster werden behinderte Kinder versteckt; in Italien sogar schon dicke Kinder.
    Minos befand sich nun in einer schrecklichen Situation. Obwohl sich seine weltliche Macht über die ganze Welt (des Mittelmeeres) erstreckte, war er im Innersten doch ohnmächtig und durch seinen Betrug gebunden. Er wurde seiner Frau nicht Herr, lebte zusammen mit dem Menschen verschlingenden Monstrum, dem Kind seiner Frau mit dem Stier, dem er ständig neue (Menschen-)Opfer
bringen musste. Ein Betrug an der Einheit und an Gott fordert tatsächlich immer weitere Opfer an Leben(digkeit).
    Im Mythos lehnte

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