Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
Vom Netzwerk:
dieser Geheimschatulle sein sollen? In diesem Umschlag? Und was war in der schwarzen Schatulle, dass der alte Mann zu Tode erschrocken ist. Und du auch, das habe ich in deinen Augen gesehen.« Michael holte Luft. »Sie haben KC entführt, verdammt, das ist deine Schuld. Melde dich gefälligst!«
    Michael legte auf, beruhigte sich und wählte eine andere Nummer.
    »Hallo –«
    »Jo«, fiel Michael ihr ins Wort. »Hör zu –«
    »Dir auch einen schönen guten Abend«, erwiderte Michaels Assistentin, und ihre Stimme klang trotz des spätabendlichen Anrufs fröhlich und ungerührt. »Wie war dein Meeting?«
    »Ganz toll«, antwortete Michael. Der Zorn, der in seiner Stimme schwang, war nicht zu überhören.
    »Das hört sich so an, als würden wir diesen Auftrag nicht bekommen.«
    »Pass auf, der Jacobsen-Vertrag ist storniert worden.«
    »Scheiße«, meinte Jo, denn sie kannte Michaels Code für »die Kacke ist am Dampfen«. »Ich kümmer mich um den Papierkram.«
    »Ich bin ein paar Tage weg.«
    »Wie lange?«
    »Mindestens eine Woche.«
    »In Ordnung, ich kümmere mich um alles. Melde dich zwischendurch.«
    Er legte auf und stöpselte das iPad an seinem Computer an. Es dauerte nur einen Moment, und das Video vom Flughafen flimmerte über seinen Monitor. Als KCs Gesicht auf dem Bildschirm erschien, musste er sich mit aller Gewalt zwingen, seine Gefühle unter Kontrolle zu behalten.
    »He«, rief ihm Busch zu, der gerade hinter der Bar stand, als Michael mit dem iPad und einem Aktenordner unter dem Arm ins Valhalla kam. Das Restaurant war proppevoll. Überall standen Männer und Frauen, die mit einem Drink in der Hand die anderen Gäste taxierten. Musik kam von der kleinen Bühne in der Ecke, auf der Red Jon Doe eine perfekte Version des Stones-Hits »Gimme Shelter« schmetterte.
    Michael quetschte sich durch die Menschenmenge. Busch war wie ein Musiker, der sein Instrument nicht nur spielte, sondern es beherrschte: Er stellte Gläser unter den Zapfhahn, während er Drinks mixte und Geldscheine in die Kasse stopfte. Mit seinen eins fünfundneunzig war Busch wie der Quarterback, der den Verlauf des Spiels dirigierte: Die Leute buhlten um seine Aufmerksamkeit, streckten ihm Geldscheine entgegen, während sie mit irgendwelchen Leuten, die rechts und links von ihnen standen, Smalltalk hielten. Busch servierte einer Gruppe von Frauen drei Cosmos, schob zwei Bier über den Tresen, und stellte eine Flasche Cola vor Michael auf die Theke.
    Im gleichen Moment schien der ganze Lärm, die Band, die Menschen und das Klirren von Glas zu verstummen. Michael brauchte kein einziges Wort zu sagen; Busch konnte im Gesicht seines Freundes lesen, als wäre es eine Plakatwand.
    »Scheiße.«
    Die beiden standen oben in Buschs Salon, wo der Lärm von unten nur noch gedämpft heraufdrang. Michael lief nervös auf und ab und fasste dabei kurz zusammen, was in den letzten sechs Stunden passiert war, von dem Handtaschendiebstahl über die Erpressung bis hin zu der Tatsache, dass er nicht wusste, wo KC war.
    Schockiert lehnte Busch sich mit dem Rücken gegen die Bar. Je mehr ihm klar wurde, dass man KC entführt hatte, desto sorgenvoller wurde seine Miene.
    Schließlich schaute Busch auf. »Was ich nicht verstehe, ist, warum KC am Flughafen war. Wo wollte sie denn hin?«
    »Sie wollte mich verlassen …«
    Jetzt war Busch noch schockierter. »Was? Vor einer Woche beim Abendessen konntet ihr zwei nicht genug voneinander kriegen. Warum sollte sie dich da verlassen?«
    Michael antwortete nicht und konnte Busch auch nicht in die Augen sehen.
    »Was zum Teufel hast du angestellt?«
    Michael schwieg weiter.
    Im nächsten Moment fiel es Busch wie Schuppen von den Augen. »Das kann doch nicht dein Ernst sein. Hast du dich mit Simon eingelassen?« Buschs Wut wurde immer größer, seine Stimme immer lauter. »Was hat er angestellt? Was hast du angestellt, Michael? Verflucht noch mal!«
    »Ich war in Italien, an der Amalfiküste. Und es war übel.«
    Busch wandte Michael den Rücken zu, versuchte, seine Wut im Zaum zu halten. Er zog eine Flasche Jack Daniels vom Regal und goss sich einen Drink ein, während Michael ihm von der Reise erzählte und von dem, was dort passiert war.
    »Und KC ist dahintergekommen?«
    »Ja, sie hat zwei und zwei zusammengezählt. Simon hatte auch sie gebeten, das Ding zu drehen, aber sie hat ihn abblitzen lassen.«
    »Dieser verflixte Kerl.« Busch stockte. »Aber du hast zugesagt, obwohl du ihr versprochen hattest, es nicht zu

Weitere Kostenlose Bücher