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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Spanisch.
    Der Mann fuchtelte mit der Waffe und bedeutete KC, durch einen schwach beleuchteten Flur zu gehen.
    »Das ist nur ein Missverständnis«, sagte KC auf Spanisch, obwohl sie schon jetzt wusste, dass das nicht stimmte. Annie hatte einen Grund dafür gehabt, sie in dieses Haus zu locken. Als sie den Flur hinunterging, wäre sie fast über eine Leiche gestolpert. Der Mann war aus nächster Nähe erschossen worden, und die Kugel war in die Schläfe eingedrungen. Der tote Mann war ebenfalls Chinese. Er war zwar nicht das erste Mordopfer, das sie in ihrem Leben sah, doch der Anblick machte ihr schlagartig bewusst, in was für einer Lage sie sich plötzlich befand.
    Sie bemühte sich, ruhig und langsam zu atmen, stieg über die Leiche hinweg und ging in einen großen, sonnendurchfluteten Wohnraum, der am anderen Ende fast ganz verglast war, sodass man auf die Stadt hinunterblicken konnte. Das erinnerte sie völlig unerwartet an ein Haus in den Hügeln über Los Angeles, in dem sie einmal zu Besuch war, doch sie zwang sich sehr schnell, nicht weiter darüber nachzudenken, und konzentrierte sich stattdessen darauf, wie sie hier wieder herauskam.
    Der Mann zog sein Handy aus der Hosentasche und wählte eine Nummer.
    »Hola …«
    KC hörte, wie er die Polizei alarmierte und ihnen nicht nur von einem Mord erzählte, sondern von drei Opfern, zwei Männern und einer blonden Frau. Es würde nur Minuten dauern, bis die Polizei da wäre. Sie wusste, dass sie selbst diese tote blonde Frau sein würde, mit deren Auffinden die Polizei nun schon rechnete – wenn ihr nicht ganz schnell eine rettende Idee kam.
    Der Mann dirigierte KC in die Mitte des Wohnzimmers, das mit schweren Möbeln eingerichtet war. Ein antikes Teleskop aus Messing war das einzige Teil, das dem Raum so etwas wie Charakter verlieh.
    »En sus rodillas.«
    KC geriet in totale Panik, als der Mann die Waffe auf sie richtete und dabei mit dem Daumen den Hahn zurückzog. Widerstrebend befolgte sie seinen Befehl und kniete sich in die Mitte des Raums.
    Der Mann stellte sich hinter sie. Sie blickte hinunter auf die Stadt, deren weiße Gebäude in der Morgensonne leuchteten, die voller Menschen war und so lebendig und die nicht ahnte, was ihr hier jetzt gleich passieren würde. KC senkte den Kopf und dachte an Michael. Und sie spürte, dass ihr Herz starb, bevor die Kugel sie traf.
    KC zuckte zusammen, als sie das Krachen des Schusses hörte. Doch sie spürte nichts. Unerklärlicherweise stürzte der Mann zu Boden, lag plötzlich lang ausgestreckt neben ihr auf dem Bauch, und eine Blutlache breitete sich um seinen Körper aus.
    KC drehte sich um und sah Annie im Türrahmen stehen, die mit leicht gebeugten Knien dastand und mit beiden Händen ihre erhobene Waffe hielt. Sie wusste genau, was sie tat.
    »Was zum Teufel geht hier vor?«, fragte KC und stand auf.
    »Das erkläre ich dir später –«
    »Nein, das erklärst du mir jetzt. Du hast diese Männer kaltblütig ermordet.«
    »Du hast gehört, was er gesagt hat, die Cops sind unterwegs.« KC blitzte sie immer noch zornig an. »Diese Männer sind Mitglieder einer Schlangen-Triade, die in China operiert. Sie arbeiten mit einer terroristischen Organisation zu –«
    »Scheiße«, blaffte KC.
    »Nicht Scheiße. Ich bin hergekommen, um ihnen Informationen abzukaufen, aber sie hatten es sich anders überlegt.«
    »Also hast du mich dazugebeten?«, blaffte KC weiter.
    »Nicht, damit man dir eine Waffe an den Kopf hält. Ich brauche deine Hilfe.«
    »Wie um alles in der Welt soll ich dir denn helfen?«
    Annie antwortete ihr nicht. Stattdessen führte sie KC in die Küche und von dort in eine kleine Speisekammer, wo man ein Regal mit Konserven und Einmachgläsern, das mit unsichtbaren Scharnieren an der Wand befestigt gewesen war, von der Wand weggezogen hatte, sodass eine Metalltür zum Vorschein kam.
    KC wusste genau, was sich hinter dieser Tür verbarg: ein Schutzraum, ein sicherer Bunker im Herzen des Hauses, in dem sich der Besitzer im Falle eines Einbruchs verstecken konnte. Sie dachte an die toten Männer im Haus und wusste plötzlich, dass diese Männer nie eine Chance gehabt hatten, bis hierher vorzudringen.
    »Die Cops sind unterwegs«, sagte KC.
    »Wir haben noch so etwa drei Minuten, bis sie hier sind. Du kriegst das Ding da auf«, sagte Annie und wies auf die Stahltür. »Ich weiß, dass du das kannst.«
    »Und woher weißt du, dass ich das kann?«
    »Weil du«, fuhr Annie fort, »solche Türen früher schon

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