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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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der dieser an die Metallwand stieß. Es war nur fünf mal fünf Zentimeter groß und doch die Achillesferse der gesamten Anlage.
    Sie zog die orangefarbene Abdeckplatte herunter und schaute auf das Kupferkästchen, in dem es keine Schrauben gab, keinerlei sichtbare Möglichkeit, es zu öffnen – aber sie brauchte es auch gar nicht zu öffnen.
    Vorsichtig zog sie die freigelegten Drähte des orangefarbenen Kabels auseinander, stellte sicher, dass sie einander nicht berührten, und legte sie an die Kanten des kleinen Kästchens.
    Funken sprühten, und zarte Rauchwölkchen stiegen in dem engen Raum auf.
    Das kleine Kupferkästchen kam dann zum Einsatz, wenn die Luftversorgung in dem kleinen, hermetisch verschlossenen Schutzraum nicht mehr gewährleistet war, was bei einem Brand, beim Austreten von Gas oder bei Sauerstoffmangel den sicheren Tod für jeden bedeutet hätte, der sich in dem Raum befand. In diesem Fall setzte der Schaltkreis in dem kleinen Kästchen alle anderen Verriegelungsmechanismen außer Betrieb und rettete den Insassen des Schutzraums das Leben.
    Mit einem lauten, metallisch klingenden Geräusch glitten die sechs Metallstifte, die in die Tür eingelassen waren, zurück.
    Plötzlich hörten sie die Sirenen in der Ferne. Annie rannte ins Wohnzimmer und schaute durch das Teleskop auf die Straßeneinfahrt unter ihnen, wo sie einen Strom von Polizeiwagen erblickte, die im Konvoi die Straße heraufkamen. »Wir haben vielleicht noch zwei Minuten«, brüllte sie.
    Als die Tür aufschwang, sprang KC vom Regal auf den Fußboden und sah im nächsten Moment, dass das, was sie da geöffnet hatte, gar kein Schutzraum war, sondern ein Waffenlager. Es war vollgepackt mit Gewehren und Flinten aller Hersteller und Marken, von Pistolen und Scharfschützengewehren bis hin zu Granaten und Semtex. Dann war da ein Metallregal, auf dem stapelweise Bargeld lag: amerikanische Dollar, Euro, Yen. Millionen. Und in der hintersten Ecke des Raums stand ein einsamer Tresor, neunzig mal neunzig Zentimeter groß, das Einstellrad und der Griff befanden sich mitten auf der Tür.
    »Das müsste einfach für dich sein«, meinte Annie, die sich gegen den Türrahmen lehnte.
    KC schluckte ihre Wut hinunter und bückte sich. Sie kannte dieses Schloss gut: Drehschloss, Drei-Zahlen-Kombination; der fünfzig Jahre alte Safe war ihr mehr als vertraut. Wie man ihn öffnete, hatte sie im zarten Alter von fünfzehn Jahren von ihrem Ziehvater Iblis gelernt, sie hatte stundenlang geübt, bis sie nach einigen Wochen das Gefühl hatte, als könnte sie durch das fünf Zentimeter dicke Metall regelrecht hindurchschauen, wenn die Zuhaltungen einrasteten.
    »Ich brauche ein Kristallglas.«
    Binnen Sekunden brachte Annie ihr ein Whiskyglas.
    Sie legte das Glas mit dem Rand genau über das Schloss und hielt ihr Ohr daneben an den Safe, und das Kristallgefäß sorgte dafür, dass die Geräusche im Inneren des Safes lauter wurden. Sie drehte das Rad dreimal nach links. Dann lauschte sie gebannt, ertastete mit den Fingern auch die schwächste Vibration und hörte sofort, als die erste Scheibe in die Metallkerbe einrastete. Sacht drehte sie das Rad nach rechts … bis sie hörte, wie die zweite Scheibe in die Einkerbung des ersten Rädchens einrastete. Dann wieder nach links … klick .
    Sie drehte den Griff herum und öffnete die Tür. Doch in dem Safe lagen weder Juwelen noch Gold oder unbezahlbare Kunstwerke, sondern nur zwei ganz gewöhnlich aussehende Gegenstände: eine lange Rolle und ein einfaches Notizbuch.
    KC zog die beiden Sachen heraus und schaute auf die handschriftlichen Vermerke, mit denen beide gekennzeichnet waren. KC beherrschte zwar sechs Sprachen, aber diese hier gehörte nicht dazu; die chinesischen Schriftzeichen waren ihr ebenso wenig vertraut wie die Blindenschrift.
    »Was zum Teufel ist das hier?«, fragte KC.
    »Das sind Geheimunterlagen«, gab Annie nur zurück und riss KC die Sachen aus der Hand. »Und wir müssen hier weg. Und zwar sofort.«
    Sie rannten ins Wohnzimmer, doch als KC weiter in den Flur zur Eingangstür laufen wollte, packte Annie sie am Arm. »Die Straße ist der einzige Weg hier rauf, die Cops haben unten schon eine Vollsperrung gemacht, also müssen wir den Wagen hierlassen.«
    »Sie werden ihn zurückverfolgen –«
    »- zu einer Firma, die es nicht gibt.«
    Die Sirenen wurden lauter und lauter, und Annie sah KC an. »Du kannst ja gern hierbleiben und versuchen, das Ganze hier zu erklären …«
    KC blitzte Annie

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