Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)

Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 10: Der Auserwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
Vom Netzwerk:
Eroberungen auf das Landesinnere. Arrin hatte dieses Problem nicht. Er konnte seine Eulentruppen auch übers Wasser führen. Er musste sich nur davor hüten, durch die enge Zusammenarbeit mit den Dämonen selbst zum Dämon zu werden.
    Aus diesem Grund war Arrin entschlossen, Siv zu seiner Gefährtin zu machen. Wenn Siv unempfindlich gegen das Fyngrott war, konnte sie bestimmt auch ihn vor dem Einfluss der Dämonen schützen. Dann drohte ihm nicht dasselbe Schicksal wie seinem Offizier Pliek.
    Der Uhu Pliek hatte sich die Hägsdämonin Ygryk zur Gefährtin erwählt und nach und nach selbst dämonische Eigenschaften entwickelt. Inzwischen fürchtete auch er sich vor Salzwasser. Außerdem konnten er und die Dämonin keine Kinder bekommen. Die Eier, die Ygryk legte, schrumpften nach wenigen Tagen zu grauen Klumpen. Arrin und Penryck zogen in Betracht, dem ungleichen Paar Sivs Küken anzuvertrauen. Ygryk sehnte sich verzweifelt nach einem Kind. Sie war es auch gewesen, die Siv auf dem Eisberg im Fjord aufgespürt hatte. Jetzt hatte sie ihrem Anführer Penryck gemeldet, dass Siv den Eisberg verlassen hatte.
    Penryck beugte sich zu Fürst Arrin vor. „Es gibt Neuigkeiten, mein Fürst. Ygryk berichtet, dass Königin Siv ihre Flucht fortgesetzt hat.“
    „Wie bitte? Wie sollen wir jetzt das Küken finden?“
    Penryck beugte sich noch weiter vor und raunte Arrin etwas in den Ohrschlitz. Der Fürst wich unwillkürlich zurück. Der beißende Dämonengestank verschlug ihm den Atem. Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen , dachte er. Doch was ihm der Dämon zuflüsterte, ließ ihn seinen Abscheu vergessen.
    „Ich hab’s ja schon immer gesagt, Herr. Die Königin hatte das Ei überhaupt nicht bei sich. Das Küken ist nicht auf dem Eisberg geschlüpft. Sonst wäre Siv jetzt nicht weitergezogen. Ein so junges Küken kann es nicht mit den Frühjahrswinden aufnehmen. Siv ist allein geflüchtet.“
    Das überzeugte Arrin. „Und was machen wir jetzt?“
    „Ihre Flucht ist ein Himmelsgeschenk“, fuhr der Dämon fort. Das Wort „Himmelsgeschenk“ klang unpassend aus seinem Schnabel. Dieser Ausdruck wurde sonst nur im Zusammenhang mit Glaux benutzt.
    „Wie meinst du das?“, fragte Arrin.
    „Eine Mutter zieht es immer zu ihrem Kind. Wir brauchen Siv nur zu folgen.“
    „Ach so!“ Die gelbbraunen Augen des Fürsten leuchteten auf.
    Wie begriffsstutzig diese Eulen doch sind , dachte Penryck nicht zum ersten Mal. Sie halten uns Dämonen für dumm, aber sie werden sich noch wundern! Arrin glaubt, dass ich für ihn arbeite, aber in Wahrheit ist es gerade umgekehrt. Ich habe meine eigenen Pläne! Wenn wir das Küken gefangen haben, töte ich Arrin. Dann bin ich König von N’yrthgar und Herrscher über alle Hägsdämonen!
    Arrin und Penryck berieten sich weiter im Flüsterton.
    „Wer ist unser bester Kundschafter?“, fragte Arrin.
    „Ygryk.“ Der Dämon lachte. Sein Lachen klang nicht wie das glucksende Tschurren von Eulen, sondern eher wie das Knirschen von Eisschollen.
    „Na, das passt ja.“
    „Allerdings.“
    „Lass sie rufen. Sie soll zusammen mit Pliek in die Besprechungskammer kommen.“ Arrin überlegte kurz und fuhr fort: „Wir müssen ihr aber klarmachen, dass Sivs Küken nicht ihr allein gehören wird. Sie kann seine Erzieherin sein, aber mehr nicht.“
    „Da wird sie nicht mitmachen.“
    „Dann bleibt uns keine Wahl.“
    Penryck wusste sofort, worauf Arrin anspielte, und nickte.
    „Sobald sie uns zu dem Küken gebracht hat, muss sie sterben“, sagte Arrin.
    „Das sehe ich genauso“, pflichtete ihm der Dämon bei.
    „Ich weiß auch schon, wer das übernimmt – Ullrika.“ Ein genialer Plan , dachte Arrin zufrieden.
    Ygryk und Pliek folgten Penryck durch ein Labyrinth unter dem Gletscher. Die beiden hatten Herzklopfen und ein flaues Gefühl im Magen. Sie waren noch nie in das Allerheiligste des Fürsten gebeten worden. In der Besprechungskammer heckte Arrin seine Eroberungspläne aus. Nur seinen engsten Vertrauten gewährte er hier Zutritt. Offenbar hält der Fürst viel von uns, dachte Pliek. Die anderen werden ganz schön neidisch sein. Wie sie mich ausgelacht haben, als ich Ygryk zur Gefährtin genommen habe! Sie haben mich behandelt wie den letzten Schleimpupserdreck. Und jetzt dürfen meine Gefährtin und ich sogar an einer geheimen Beratung teilnehmen!
    In der Kammer nahmen Pliek und Ygryk auf zwei Eisbrocken Platz. Fürst Arrin kam gleich zur Sache. „Ich habe einen Spezialauftrag für

Weitere Kostenlose Bücher