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Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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wir mal! Hast du auch fleißig an deiner Fleckenkauz-Verwandlung gearbeitet, Lotta?“

„Ich kann aber nicht singen!“, protestierte Hoole.
    Schneerose ließ sich nicht beirren. „Deine Mutter konnte auch nicht singen. Du brauchst nur mitzusummen.“
    Sie befestigte ein paar Zweiglein und bunte Vogelfedern in Hooles Schwanzgefieder. Beim Glaux , ging es ihr dabei durch den Kopf, ich verkleide einen König als Stromer! Wer hätte das gedacht …
    Als sie fertig war, wandte sie sich zu Phineas um. „Für dich gilt das Gleiche. Im Falle eines Falles behaupten wir einfach, dass ihr beide heiser seid. Aber wenn ihr Glück habt, will euch gar keiner singen hören.“
    Es war Gränks Idee gewesen, dass Hoole sich für seinen Flug in den Süden als Stromer tarnen sollte. Diese List hatte schon seine Mutter auf ihrer Flucht vor Fürst Arrin angewendet. Zwar war Hoole im Süden relativ unbekannt, aber sicher war sicher.
    Als die drei Stromer losflogen, hätte niemand vermutet, dass einer von ihnen ein König war.
    Sie mussten das Meer überqueren, das bei den Eulen im Großen Baum inzwischen „Hoolemeer“ hieß. Bald tauchten am gegenüberliegenden Ufer die Felsen von Kap Glaux auf.
    Die drei hatten sich zwei Ziele gesetzt. Erstens wollten sie etwas über Emerilla erfahren und zweitens wollten sie Lauschgleiter anwerben. Als sie landeten, fragte Phineas: „Und jetzt? Wo fangen wir an?“
    „Im nächsten Met-Baum“, erwiderte Schneerose prompt. „Da erfährt man immer den neuesten Klatsch und Tratsch. Bestimmt sind ein paar Stromer dort eingekehrt oder ein paar Schnabelkrieger.“
    „Was sind denn Schnabelkrieger?“
    „Eulen, die noch nie an einer Schlacht teilgenommen haben, aber große Reden darüber schwingen. Sie sitzen gern in Met-Bäumen, bechern Bingelsaft und prahlen mit ihren Verdiensten in Kriegszeiten. Ein paar altgediente Veteranen sind auch darunter. Die haben zwar früher an Gefechten teilgenommen, sind aber zu alt oder zu bequem zum Kämpfen geworden. Trotzdem beschimpfen sie jede Eule, die nicht beim Militär ist, als Drückeberger. Glaux bewahre uns davor, dass die Schnabelkrieger jemals ins Feld ziehen!“
    „Klingt ja nicht sehr sympathisch“, sagte Hoole schnabelrümpfend.
    „Nein. Aber weil die Schnabelkrieger immer nur untätig herumsitzen, bekommen sie alles mit, was sich so tut. Redselig sind sie sowieso. Von ihnen können wir noch am ehesten etwas über Emerillas Schicksal erfahren. Sie werden auch wissen, ob ein Glaux-Bruder in der Gegend ist.“ Letzteres galt Theo. Er wollte seinen alten Freund Berwick für das Lauschgleiternetz gewinnen. „Die Schnabelkrieger verachten die Glaux-Brüder“, setzte Schneerose hinzu.
    „Weil die Brüder nicht kämpfen?“
    „Richtig.“
    „Und wo steht der nächste Met-Baum?“, wollte Phineas wissen.
    „An der Grenze zwischen Silberschleier und dem Schattenwald. Aber es wird schon Morgen. Bald werden die Krähen wach. Lasst uns bis zur Zwischenstunde rasten.“
    Hoole und Phineas wären gern weitergeflogen. „Muss das sein?“, fragte Phineas.
    Diese jungen Eulen sind immer so ungeduldig , dachte Schneerose. „Bis zum Abend dauert es nicht mehr lang. Die Tage sind doch jetzt so kurz. Bevor die Sonne aufgeht, haben wir gerade noch Zeit, etwas Fressbares zu erbeuten.“
    Kap Glaux war ein ergiebiges Jagdrevier. Weil dort nur wenige Bäume und auch sonst wenig Pflanzen wuchsen, konnten sich Mäuse und andere kleine Nager nicht gut verstecken. Es gab sogar Felsenratten, deren Fleisch besonders schmackhaft war.
    Phineas fing einen dieser Leckerbissen. Die Beute wurde geteilt. Phineas durfte sich das beste Stück aussuchen, weil er die Ratte gefangen hatte.
    „Dafür, dass du so klein bist, bist du ein guter Jäger“, meinte Schneerose anerkennend.
    „Die Körpergröße spielt beim Jagen keine Rolle“, sagte Hoole rasch. Er wusste, dass der Sperlingskauz in diesem Punkt empfindlich war. „Es kommt auf die Treffsicherheit an. Siehst du die Schnabelwunde am Kopf der Ratte? Genau zwischen den Augen.“
    Phineas wurde verlegen. Er stand nicht gern im Mittelpunkt. „Ach, nicht der Rede wert“, sagte er und riss der Felsenratte den Kopf ab.
    In den paar dürren Bäumen auf Kap Glaux gab es keine Höhlen. Aber die drei Gefährten fanden Zuflucht unter einem überhängenden Felsen. Hier waren sie vor dem Wind und den Blicken angriffslustiger Krähen geschützt.
    Phineas und Hoole hatten noch nie auf dem Boden geschlafen. Schneerose schon.

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