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Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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für alle Mal in die Schranken weisen. Er musste den Thron seines Vaters zurückerobern. Aber vor allem musste er die zerstörerische Dämonenmagie ausrotten, die sich wie eine ansteckende Krankheit in der Eulenwelt ausbreitete. Bis vor Kurzem hatten die Hägsdämonen nur im Norden ihr Unwesen getrieben. Nun jedoch waren sie auch im Süden gesichtet worden.
    Die Glut war eine mächtige Waffe. Aber wenn man sie nicht klug anwendete, blieb sie wirkungslos. Hoole würde seine Gabe als Feuerseher einsetzen. Die Flammen würden ihm verraten, was die Feinde ausheckten. Arrin war zwar geflohen, aber er konnte jederzeit neue Verbündete um sich scharen und wieder zuschlagen.
    Ein lauter Ausruf riss Hoole aus seinen Gedanken. „Baum voraus!“, schallte es aus vielen Kehlen gleichzeitig.
    Die gewaltigen Äste streckten sich ihnen einladend entgegen. Von den Ästen hingen Ranken, die ein leichter Wind hin- und herbewegte. Die Ranken waren über und über mit goldroten Beeren bedeckt. Es war ein atemberaubender Anblick.
    Eben hatte sich Gränk noch alt und kampfesmüde gefühlt, doch nun machte sein Magen einen Freudenhüpfer. Er musste an ihren ersten Aufenthalt auf der Insel denken. Auf dem Flug von N’yrthgar in die Hinterlande waren sie dort zwischengelandet.
    Damals war die Insel noch kahl und unbelebt gewesen. Hoole hatte sich von seinen Begleitern zurückgezogen und um seine Mutter geweint. Seine Tränen waren auf einen kleinen Schössling gefallen, der wie durch ein Wunder auf dem felsigen Boden Wurzeln geschlagen hatte. Vor ihren Augen war der junge Baum rasend schnell in die Höhe gewachsen.
    Die Beeren an den Ranken sehen fast wie Tränen aus , dachte Gränk. Was hat Hoole damals gesagt? ‚Dieser Baum hat Ga’, Onkel Gränk!‘
    „Ga’“ war ein anderes Wort für „Charakterstärke“. Eigentlich bezog sich der Begriff auf Eulen, nicht auf Bäume. Eulen mit überragendem Ga’ waren sehr selten.
    Hoole hat gut daran getan, uns hierherzubringen , dachte Gränk. Es ist noch zu früh, um nach N’yrthgar zurückzukehren. Alles zu seiner Zeit.
    Sie flogen durch den Vorhang aus Beerenranken. Die Rufe all der verschiedenen Eulen vereinten sich zu einem einzigen Jubelchor: „Wir haben es geschafft! Wir sind im Großen Ga’Hoole-Baum angekommen!“
    Der junge König wandte sich verdutzt nach seinem Ziehvater um. „Was meinen sie damit?“
    Gränk tschurrte belustigt. „Anscheinend haben sie den Baum soeben nach dir benannt.“
    „Aber …“
    „Kein Aber. Du hast dir diese Ehre wahrhaftig verdient.“

Blitze zuckten über den Himmel. Der erste Herbststurm fegte über die Insel. Doch die Wohnhöhlen im Großen Baum blieben trocken. Der Baum wuchs immer noch weiter, aber langsamer als zu Anfang. Auch die heftigsten Donnerschläge brachten ihn kaum zum Schwanken. Hoole saß in seiner behaglichen Unterkunft und betrachtete die Glut. Gränk kam hereingeflogen.
    „Ihr habt einen neuen Glutbehälter, Euer Gnaden?“
    „Komm du mir nicht auch noch damit!“, erwiderte Hoole ungehalten.
    „Womit denn, Euer Majestät?“
    „Seit wir vor drei Tagen hier angekommen sind, heißt es nur noch ‚Euer Gnaden‘ hier und ‚Euer Majestät‘ da. Es ist nicht zum Aushalten. Bitte fang du jetzt nicht auch noch damit an, Onkel Gränk. Mir kommt es bald so vor, als hätte ich keine Freunde mehr.“
    „Wer dich mit deinem Titel anredet, will dich doch nicht ärgern. Er will dir nur Respekt erweisen. Für einen Anführer ist es wichtig, dass seine Untergebenen Respekt vor ihm haben.“
    „Respekt erwirbt man sich durch mutige Taten, nicht durch seinen Rang.“
    „Das ist richtig. Trotzdem muss das Protokoll eingehalten werden.“
    Das Wort „Protokoll“ war für Hoole neu gewesen. Das höfische Protokoll regelte, wie sich die Untertanen ihrem Herrscher zu nähern hatten. Es bestand aus unzähligen Vorschriften, die Hoole allesamt überflüssig fand.
    Er ist eben kein König wie alle anderen , dachte Gränk. Dafür ist er zu frei aufgewachsen. Man kann nicht von ihm erwarten, dass er sich von Regeln einengen lässt.
    Gränk wandte sich wieder dem Glutbehälter zu. „Wirklich hübsch. Nicht so eckig wie der vorige. Die Form erinnert mich an eine …“ Beinahe hätte er „Träne“ gesagt, entschied sich dann aber doch für: „… eine Beere.“
    „Theo hat den alten Behälter ein bisschen zurechtgeklopft.“ Auch Hoole vermied das Wort „Träne“.
    „Ich habe dir doch mal erzählt, dass die Vierbeiner eine

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