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Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition)

Titel: Die Legende der Wächter 11: Das Königreich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Schnee-Eulen bauen ihre Nester in Erdmulden. Doch keiner der drei konnte gleich einschlafen.
    Die weit gereiste Schneerose dachte an einen Fuchs, den sie vor Jahren im Silberschleier-Wald geschlagen hatte. Sie hatte schon ewig kein Fuchsfleisch mehr gefressen. Bei der Erinnerung an den köstlichen Geschmack gurgelte ihr Magen vernehmlich.
    Phineas war in Gedanken bei seiner Familie. Er war das einzige überlebende Mitglied. Seine Eltern und seine kleine Schwester waren bei einem Waldbrand ums Leben gekommen.
    Hoole grübelte darüber nach, was für seltsame Zufälle das Leben doch bereithielt. Als Kind hatte er gedacht, er sei eine Waise. Dann war seine Mutter aufgetaucht. Doch sie war gestorben, ehe er sie richtig kennenlernen konnte. Sich selbst hatte er immer für eine ganz gewöhnliche Eule gehalten. Jetzt aber war er König, weil er die Glut aus dem Vulkan hatte bergen können.
    Wie war es eigentlich dazu gekommen? Mitten in der Schlacht, in der seine Mutter gefallen war, hatte er eine Art unhörbaren Lockruf vernommen. Es hatte ihn zu einem der Vulkane hingezogen. Der Vulkan spuckte Feuer, aber Hoole war durch die Flammen geflogen, ohne sich eine Feder anzusengen. Dann war der Vulkan auf einmal durchsichtig geworden – und Hoole hatte im Krater die Glut erblickt.
    Die Glut … Ist sie nun ein Fluch oder ein Segen? Nur die wenigsten Eulen hielten ihrem Einfluss stand. Hoole musste unwillkürlich daran denken, wie aufgedreht Gränk während der Beratung geworden war. Theo, Joss und Phineas hatten sich ungewohnt teilnahmslos verhalten.
    Hoole selbst fühlte sich der Glut gewachsen. Aber er musste andere Eulen vor ihr schützen. Doch was würde nach seinem Tod geschehen? Hoole fürchtete sich nicht mehr vor dem Sterben. Er wusste ja, dass seine Mutter in Glaumora auf ihn wartete. Nur die Frage, was aus der Glut werden sollte, machte ihm zu schaffen.
    Die Augen fielen ihm zu. Er versuchte, statt an all die Gefahren an etwas Schönes zu denken. An seine Ausflüge mit Bruder Berwick. Der Glaux-Bruder hatte dem jungen Hoole das Fischen beigebracht. Wie herrlich waren die Abende gewesen, an denen sie nebeneinander auf der überhängenden Erle gesessen hatten. Das Mondlicht brach sich auf dem dunklen Wasser, und die Fische warteten nur darauf, gefangen zu werden.
    Damals hatte Hoole noch nichts von der Glut gewusst. Er hatte auch nur eine undeutliche Vorstellung davon gehabt, was eine Mutter war, und unter einem „König“ hatte er sich erst recht nichts vorstellen können. Wie einfach das Leben damals gewesen war!
    Hoole gähnte herzhaft. Die Bilder vor seinem inneren Auge verschwammen, als hätte sich ein Nebelschleier davorgeschoben. Er schlummerte ein.
    Der Nebel lichtete sich und Hoole erblickte eine wunderschöne Fleckenkäuzin. Ihre weißen Tupfen strahlten so hell wie Sterne. Ihr Gefieder war ein wenig zerzaust, als käme sie aus einer Schlacht, aber sie trug den Kopf hoch. Hooles Magen erschauerte freudig. Das nenne ich eine Kriegerin! Die Fleckenkäuzin war unterwegs zum nächsten Schlachtfeld. Ich muss ihr beistehen!
    Hoole breitete die Flügel aus. Aber die Sicht wurde immer schlechter. War der Nebel zurückgekehrt? Oder war das Kurze Hell schon angebrochen? Eigentlich war es dafür noch zu früh. Hatten etwa Dämonen den Mondzyklus beeinflusst?
    Jedes Mal, wenn Hoole die Käuzin beinahe eingeholt hatte, wurde der Nebel dichter. Ihre leuchtenden Flecken wurden von den grauen Schwaden verschluckt. Schließlich konnte Hoole die Käuzin gar nicht mehr sehen.
    Der Nebel färbte sich schwarz. Aber nicht schwarz wie die Nacht, sondern schwarz wie Krähengefieder. Roch es nicht auch stechend? Und was war das für ein gelbes Licht? Dämonen! Sie wollen mich mit ihrem Fyngrott lähmen! Glaux steh mir bei!
    Da schob sich der Umriss einer Eule vor das gelbe Licht. Die Eule hatte einen verkrüppelten Flügel.
    „Mutter! Wo bist du?“
    „Halte durch, mein Sohn!“
    „Ich kann nicht!“
    „Wach auf, Hoole!“ Schneerose schüttelte ihn so kräftig, dass ihre weißen Federn vor seinen blinzelnden Augen tanzten. Wie vorhin der Nebel , dachte er benommen.
    Phineas stand hinter Schneerose. Er machte ein erschrockenes Gesicht.
    „Du hast schlecht geträumt“, sagte Schneerose. „Tut mir leid, dass meine Federn auf dich draufgerieselt sind. Ich bin gerade in der Mauser.“
    Phineas hüpfte näher. „Ist alles in Ordnung? Was war denn los?“
    Hoole schüttelte sich. „Anscheinend hatte ich einen

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