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Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung

Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung

Titel: Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Sommer wieder einfie l – Stück für Stüc k – befielen ihn böse Ahnungen, denn nun ergab der Traum einen Sinn. Seine Freunde und die übrigen Mitglieder des Suchtrupps wussten von Sorens Gabe und hörten auf ihn. Darum flog Soren jetzt an der Spitze der Formation und hatte das Kommando. Er wandte sich an Gylfie und eine weitere Elfenkäuzin sowie an Digger und die anderen Spurenleser: „Alle Niedrigflieger begeben sich unter die Rauchdeck e – dort sieht man besser.“
    Im Traum hatte Soren mitten im Rauch eine freie Stelle erblick t – die mussten sie jetzt finden.
    Primel und Eglantine kauerten am Fuß eines morschen Baumstumpfs in einer Grube.
    „Hier unten kann man tatsächlich besser sehen, Primel. Hoffentlich kommen die Reinen nicht auf dieselbe Idee. Es klang, als seien sie zum Äußersten entschlossen.“
    „Das sind wir auch!“, entgegnete Primel. „Lass uns nachdenken, solange uns der Rauch noch schützt.“
    Sobald der Rauch sich verzog, würde man sie entdecken. Sie mussten versuchen, mit dem gestohlenen Ei das Hoolemeer zu überqueren. Ich werde Tante , dachte Eglantin e – merkwürdige Vorstellung . Was für ein Küken wohl aus der Schale schlüpfen würde? Ob es wohl einen genauso schlechten Charakter haben würde wie seine schrecklichen Eltern? Und wenn nicht, wie sollte es dem armen Eulenkind dann gelingen, ein anständiges Leben zu führen? Nur im Großen Ga’Hoole-Baum hatte es die Chance dazu. Aber Soren, Kludd und Eglantine selbst hatten doch auch dieselben Eltern gehabt, die sie ganz gleich erzogen hatte n … Wie hatte Kludd dann so ganz anders werden können als Soren und sie? Mr s Plithiver behauptete ja, sie habe von Anfang an gespürt, dass mit Kludd etwas nicht stimmte. Kludd war krankhaft neidisch und eifersüchtig auf seine Geschwister. Kam man schon so auf die Welt? Eglantine war so in Gedanken versunken, dass sie ihre Umgebung nicht mehr wahrnahm.
    „Der Rauch verfliegt!“, rief Primel bestürzt.
    Eglantine hob den Kopf und blickte in den Himmel. Jetzt konnten die Verfolger sie sehen!
    „Ach, ich denke mal, hier sind wir einigermaßen geschützt. Geht es da hinten eigentlich noch tiefer unter die Erde?“ Primel gab sich Mühe, gelassen zu klingen.
    „Ich sehe mal nach“, erwiderte Eglantine. „Pass du so lange auf das Ei auf. Aber wenn wir hierbleiben, können uns die Reinen einkreisen, und dann sitzen wir in der Falle.“
    „Auch wieder wahr.“ Primel konnte ihre Anspannung nicht länger verbergen.
    „Vielleicht führt ja ein Gang unter den Baumstumpf hindurch und wir können auf der anderen Seite hinaus. Ich bin gleich wieder da.“ Jetzt wäre ich gern ein Höhlenkauz , dachte Eglantine.
    Als sie gleich darauf wiederkam, meldete sie: „Ich hatte Rech t – es gibt einen Hinterausgang.“
    „Die Reinen können uns trotzdem umzingeln und von zwei Seiten bedrängen.“
    „H m … daran hatte ich nicht gedacht. Ich will aber nicht hier in der Falle sitzen.“
    „Ich auch nich t – andererseits haben wir das Ei.“
    „Ja und? Was nützt uns das?“
    „Das Ei ist den Reinen sehr wichtig. Wir könnten mit ihnen verhandeln, dass sie uns fliegen lassen, wenn wir ihnen ihr Heiligtum zurückgeben.“
    Damit war Eglantine gar nicht einverstanden. „Erstens kann man den Reinen nicht trauen. Zweitens müssen wir das Ei unbedingt behalten, denn wer das Ei besitzt, hat Macht über die Reinen.“
    „Du meinst, das Ei ist unsere Geisel?“
    „Du hast’s erfasst.“
    Jetzt war es Primel, die ihre Freundin bewunderte. Eglantine hat sich verändert. Sie ist auf einmal richtig erwachsen. Sie würde ihr Leben opfern, damit die Reinen das Ei nicht zurückbekommen.
    Vorher hatte Eglantine den Tod als gewaltsamen Eingriff in ihr Leben empfunde n – der Tod hatte ihr Vater und Mutter genommen. Inzwischen hatte sie begriffen, dass man den Tod auch freiwillig wählen konnte, indem man sich opfert e – für jene, die einem am Herzen lagen. Für eine gute Sache. Für die Freiheit aller Eulenvölker.
    „Pass auf, Prime l – sie kommen!“, flüsterte Eglantine.
    Die beiden Eulenmädchen duckten sich unter den Baumstumpf.
    Der Rauch lichtete sich und Nyra konnte wieder etwas sehen. Sie war fest entschlossen, sich das Ei wiederzuholen. Ihr außergewöhnlich gutes Schleiereulengehör sollte ihr dabei helfen. Mit kleinen Rucken drehte sie systematisch den Kopf hin und her und lauschte auf ein ganz bestimmtes Geräusch, das nur Eulenmütter wahrnehmen. Alle anderen Geräusche

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