Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung

Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung

Titel: Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
Vom Netzwerk:
blendete sie au s – den Herzschlag einer Futter suchenden Maus, das Rascheln einer über den Waldboden gleitenden Schlange, die mühsamen Atemzüge einer Kaninchenmutter, die soeben ihren Wurf zur Welt brachte. Kaninchenbaby s – lecker! , dachte Nyra, doch sie riss sich zusammen und lauschte wiede r – auf die allerersten Regungen und den zarten Herzschlag eines Kükens, das noch als winziger Klumpen im flüssigen Inhalt der Eierschale schwamm. Ihr Heiligtum! Sie hatte schon alles geplant. Das Küken sollte wie sie selbst während einer Mondfinsternis schlüpfen. Nyra war nämlich nach der sagenhaften Nyra aus den alten Legenden benannt. Sie war geschlüpft, als der Mond vom Himmel gefallen war. Doch im Gesicht des Eulenkindes war er wieder aufgegangen. Eulen, die bei Mondfinsternis schlüpfen, verfügen über besondere Kräfte, hieß es. Manchmal bewirkten diese Kräfte Gutes und die junge Eule entwickelte besondere Seelenstärke. Manchmal geschah aber auch das Gegenteil und die betreffende Eule war durch und durch böse.
    „Aha!“ Nyra vergewisserte sich mit schief gelegtem Kopf, dass sie sich nicht verhört hatte.
    Die beiden Eulenmädchen spähten aus ihrem Versteck. Man konnte sie ganz bestimmt von oben nicht sehen, aber das feindliche Geschwader hielt direkt auf den Baumstumpf zu.
    „Wir müssen hier weg!“, sagte Eglantine.
    „Dann lass das Ei hier.“
    „Auf keinen Fall!“
    Eglantine und Primel schlüpften unter dem Baumstumpf hervor. „Da sind sie!“, kreischte Nyra.
    „Wir müssen umkehren und durch den Waldbrand fliegen, Eglantine!“
    Keine von beiden war schon einmal durch Feuer geflogen, wie es die Glutsammler so oft tate n – aber es war immer noch besser, als von den Reinen totgehackt zu werden. Außerdem konnten sie brennende Äste als Waffen benutzen und sich damit gegen die Verfolger zur Wehr setzen.
    Die beiden Eulenmädchen schwangen sich empor und flogen in Richtung Waldbrand.

Das klappt!

    Gylfie und Digger hatten einen Basstölpel gefragt, und der hatte zwei niedrig fliegende Vögel gesehe n – möglicherweise Eulen. Darum flogen auch Gylfie und Digger nun dicht über dem Boden. Hin und wieder lief Digger ein Stück zu Fuß und hielt nach Eulenspuren Ausscha u – aber auch nach einem Hinweis auf Sorens seltsamen Traum. Er hatte einen Baumstumpf entdeckt, unter dem sich eine Grube oder ein Gang auftat. Konnte das die „freie Stelle“ sein, von der Soren geträumt hatte? Als Höhlenkauz fühlte sich Digger natürlich von jeglichem Erdloch angezogen. Als er jetzt näher kam, fiel sein Blick unvermutet auf etwas Helles. Eine Feder hatte sich neben dem Baumstumpf im Unterholz verfange n – aber nicht irgendeine Feder, sondern eine Schleiereulenfeder. Und die Feder stammte auch nicht von irgendeiner Schleiereule, sondern von Eglantine. Gylfie rief von oben: „Warum bleibst du stehen, Digger?“
    „Eglantine war hier.“
    „Glaubst du? Wie kommst du darauf? Eine Schleiereulenfeder sieht doch aus wie die andere.“
    Digger erwiderte ein wenig herablassend: „Du hast wohl schon vergessen, dass ich es war, der Eglantine seinerzeit gefunden hat. Ich kenne ihr Gefieder in- und auswendig. Und mir scheint, auch Primel ist hier vorbeigekommen.“ Er zog eine schwarze Feder aus dem Gestrüpp, die vom Hinterkopf einer Sperlingskäuzin stammen mochte.
    Gylfie landete. „Bei meinem Magen! Das ist tatsächlich eine Schleiereulenfede r – von der Brust.“ Das Gefieder einer Schleiereule ist überwiegend bräunlich, nur Gesicht und Brust sind weiß.
    „Wenn du Wache stehst, schaue ich noch mal unter dem Baumstumpf nach“, sagte Digger.
    Kaum war der Höhlenkauz in der Grube verschwunden, rief er auch schon: „Ja, die beiden waren hier! Ich habe Zehenabdrücke, Gewölle und noch mehr Federn gefunden. Un d …“
    „Und was?“, fragte Gylfie gespannt.
    „Du wirst es nicht glauben.“
    „Ja was denn?“
    „Und einen Abdruck, der von nichts anderem stammen kann als vo n …“
    „Bei Glaux, jetzt spuck’s endlich aus!“
    „ … von einem E i – einem Schleiereulen-Ei.“
    Gylfie war baff. Als sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte, sagte sie: „Das ist ausgeschlossen. Eglantine ist noch viel zu jung.“
    „Wer behauptet denn, dass Eglantine das Ei gelegt hat?“ Digger kam wieder unter dem Baumstumpf hervorgeschlüpft. „Es gibt bekanntlich noch mehr Schleiereulen auf der Wel t – wie wir nur zu gut wissen.“
    Allerdings , dachte Gylfie.
    „Aber wenn du mir nicht

Weitere Kostenlose Bücher