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Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung

Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung

Titel: Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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letzten Winter während der Belagerung und jetzt bei der Rettung von Primel und Eglantin e – aber der Krieg dauert an und die Lage ist ernster denn je. Es ist noch nicht klar, wie viele der Eulen aus Sankt Ägolius Kludd für sein Heer rekrutiert hat. Im schlimmsten Fall haben die Reinen eine große Anzahl Krieger dazugewonnen. Und daher hat Ezylryb noch einen weiteren Auftrag für euch.“
    Ezylryb flog auf den Rednerplatz. „Ihr sechs seid junge, tapfere Eulen. Ich möchte euch in meine alte Heimat schicken, ins ferne Land der Nordwasser. Eure ursprüngliche Aufgabe lautet ja, einer Kranken einen Liebesdienst zu erweisen.“
    Otulissa trat von einem Fuß auf den anderen. Bestimmt hofft sie, dass Ezylryb diesen Auftrag wieder zurücknimmt, aber da irrt sie sich , dachte Soren.
    „Daran hat sich nichts geändert“, fuhr der Alte fort.
    Soren schielte zu Otulissa hinüber. Die Fleckenkäuzin kniff den Schnabel zusammen, entweder vor Wut oder vor Enttäuschung.
    „Aber wenn ihr Wamme wohlbehalten bei den Glaux-Schwestern abgeliefert habt, habe ich eine zweite Aufgabe für euc h …“

Ein Geschenk mit Folgen

    Der zweite Auftrag war derart umfangreich, dass Soren noch lange nachdenken musste und deshalb nicht einschlafen konnte. Wie war das? Als o … Otulissa und Gylfie sollten zu den Glaux-Brüdern fliegen und in der dortigen Bibliothek eine andere Ausgabe des Tupfitis-Fachbuchs auftreiben. Soren, Morgengrau und Digger sollten sich zur Reißzahnbucht im äußersten Nordwesten des Wintermeers begeben und einen alten Krieger namens Moss aufsuchen. Anschließend sollten sie zur Sturminsel weiterfliegen und dort mit der Kjellschlange Hauk van Hock sprechen, einem entfernten Verwandten von Oktavia. Das letzte Ziel der Truppe war die Schwarzhuhninsel, wo der berühmte Schmied Orf die weltbesten Kampfkrallen anfertigte.
    Der Auftrag bot eine einmalige Gelegenheit, die Nordlande kennenzulernen. Doch würden sie sich in dieser unbekannten, rauen Welt behaupten können? Otulissa war natürlich begeistert. Das Parlament hatte doch noch auf sie gehört, und der erste Punkt ihres Angriffsplans gegen die Reinen, nämlich Verbündete anzuwerben, wurde endlich in die Tat umgesetzt. Gylfie war zwar ein bisschen gekränkt, weil sie nur in einer Bibliothek stöbern sollte, aber auch sie freute sich. Eglantine war selig, dass sie endlich bei den Großen mitmachen durfte. Boron hatte das Schleiereulenmädchen ausdrücklich dafür gelobt, dass es den Mut aufgebracht hatte, seinen zersprungenen Verstand wieder zusammenzusetzen und Nyras Bann abzuschütteln. Zwar war es ihm nicht gelungen, das heilige Ei als Geisel in den Baum zu bringen, aber die kühne Absicht zählte. Eglantine hatte das Ei erst im letzten Augenblick fallen lassen, als das Wipfelfeuer sie zu erfassen drohte. Auch Soren war unglaublich stolz auf seine kleine Schwester.
    Warum freue ich mich dann nicht, dass man uns so einen verantwortungsvollen Auftrag erteilt? , dachte er und sah sich in der Schlafhöhle um. Digger, Gylfie und Morgengrau schliefen längst. Bestimmt träumten sie schon von dem bevorstehenden Abenteuer. Dabei bin ich doch derjenige, der das Sterngesicht besitzt und manchmal Wahrträume ha t – und nun kann ausgerechnet ich nicht einschlafen.
    Schließlich gab Soren auf, schlüpfte durch das Himmelsloch hinaus und setzte sich auf den Rand. Die Sonne stand hoch am Himmel. Ich könnte mich einfach in die Bibliothek setzen und ein bisschen lesen , fiel ihm ein.
    Je höher er sich durch die Krone des mächtigen Baums emporschraubte, desto heller wurde das Sonnenlicht, und er war froh, in den dämmrigen Raum zu kommen. Seine Augen mussten sich erst umstellen, darum sah er nicht gleich, dass Ezylryb auf seinem Stammplatz in der Ecke saß. „Ezylry b – was machst du denn hier?“
    Ezylryb erwiderte schmunzelnd: „Das Gleiche könnte ich dich fragen.“
    „Ich konnte nicht schlafen.“
    „Dann komm mit in meine Höhle. Ich habe etwas für dich.“
    Soren nickte gehorsam.
    Ezylrybs Höhle lag auf der Nordwestseite des Baums. Oktavia hatte sich um einen Ast neben dem Eingang geschlungen. Die blinde Schlange hob den Kopf und fragte freundlich: „Möchten Sie jetzt Ihren Tee, gnädiger Herr?“
    „Sehr gern, vielen Dank.“
    Wieder mussten sich Sorens Augen umstellen. Sein Blick wurde von etwas Blinkendem auf dem Tisch angezogen. Das waren doch Ezylrybs Kampfkrallen, die von der Schwarzhuhninsel stammten! Eigentlich hingen sie in einer Kammer hinter

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