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Die Legende der Wächter 8: Die Flucht

Die Legende der Wächter 8: Die Flucht

Titel: Die Legende der Wächter 8: Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Orgaß
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gesagt, ‚sie‘ hat euch geschickt.“
    Die beiden Schlangen nickten. Dafür verknoteten sie die Oberkörper erst umständlich zu einer Acht und senkten die Köpfe dann auf die geringelten Leiber. Nyroc wurde vom Zuschauen ganz schwummerig.
    „Wer ist ‚sie‘ dann?“, wollte er wissen.
    „Mit ‚sssie‘ meinen wir Nebel“, zischte Slinella.
    „Nebel wacht über diesssen Wald“, setzte Stingill hinzu. „Sssie beobachtet dich schon, ssseit du die Grenzzze zzzu Ambala überflogen hassst.“
    „Echt?“
    Die beiden Schlangen nickten wieder, wofür sie sich erst ent- und dann wieder verknoteten.
    „Aber wer ist diese Nebel?“, fragte Nyroc. „Und was will sie von mir? Ich kenne sie doch gar nicht.“
    „Nebel issst eine ganzzz besssondere Eule.“
    „Sie ist eine Eule?“
    „Zzzweifellosss.“
    „Sssie erteilt unsss öftersss Aufträge. Beim letzzzten Mal mussste ich einer Schleiereule namensss Sssoren dasss Leben retten.“
    „Soren!“ Nyroc traute seinen Ohrschlitzen nicht. „Du hast Soren das Leben gerettet?“
    „Dasss issst schon ein paar Jahre her. Mein Gift hat ihn geheilt.“
    „Ich dachte, euer Gift ist tödlich?“
    „Mal sssso, mal ssso.“ Die Schlangen lachten zischelnd.
    „Erzählt mir mehr über diese Nebel“, bat Nyroc neugierig.
    „Sssie lebt bei einem Adlerpaar. Sssie wird auch Hortenssse genannt.“
    „Moment mal! Den kenne ich. Hortense ist ein Bartkauzmännchen und ein ziemlich unfreundliches dazu. Ich mag ihn gar nicht.“
    „Bei unsss in Ambala tragen viele Eulen den Namen Hortenssse, ganzzz gleich, ob sssie Männchen oder Weibchen sssind. Der Name Hortenssse issst eine Ausss-zzzeichnung. Nebel issst die ursprüngliche Hortenssse. Sie issst eine Heldin, wie die Welt noch keine gesssehen hat. Aber heutzzzutage nennt sssie sssich Nebel und hat sssich ganz von den anderen Eulen zzzurückgezzzogen.“
    „Und sie lebt mit Adlern zusammen?“
    Zum dritten Mal nickten Slinella und Stingill, aber diesmal machten sie es sich leicht und sparten sich das Entknoten.
    „Und diese Nebel will mich kennenlernen?“
    „Ganzzz recht.“
    „Weiß sie denn, wer ich bin?“
    Doch die Schlangen blieben ihm die Antwort schuldig. Sie glitten aus der Höhle hinaus und ließen sich vom Morgenwind davontragen. Nyroc war starr vor Staunen. Fliegende Schlangen! Wenn ich es nicht mit eigenen Augen sehen würde, würde ich es glatt für einen Traum halten!
    Stingill drehte sich um. „Komm mit unsss!“ Nyroc verließ die Höhle und stieß sich vom Ast der Platane ab. Die Schlangen streckten sich im Flug lang aus. Ihre schuppigen Leiber wellten sich im Wind.
    Sie flogen höher und höher, bis der Wald tief unter ihnen lag. Bald kam ein großer Felsen in Sicht. Wind und Wetter hatten das schroffe Gestein geglättet. Oben auf der Kuppe thronte das größte Nest, das Nyroc je erblickt hatte. Es war so groß wie die Krone eines hundert Jahre alten Baumes. Aber es bestand nicht wie andere Vogelnester aus dünnen Zweigen, sondern aus dicken Ästen, die unordentlich ineinandergesteckt waren. Auf dem Rand saßen zwei gewaltige Adler. Zwischen ihnen erspähte Nyroc eine kleine, seltsam verschwommene Gestalt. Nyroc wurde von der aufgehenden Sonne geblendet. Außerdem konnte er bei Helligkeit ohnehin nicht so gut sehen wie im Dunkeln. Die Gestalt zwischen den beiden Adlern waberte verschwommen wie – Nebel!

Sie landeten auf dem Rand des Nestes. Der kleinere Adler, das Männchen, begrüßte Nyroc: „Willkommen in unserem Horst. Ich bin Blitz und das hier ist meine Frau Donner.“
    Donner sagte nichts, sondern nickte nur ein paarmal.
    „Meine liebe Frau hat im Kampf mit Skench und Spoorn aus St. Ägolius ihre Zunge verloren“, erklärte Blitz. „Seither ist sie stumm, aber sie kann sich mit mir und Nebel in Zeichensprache verständigen.“
    Nyroc musste die ganze Zeit die verschwommene Gestalt zwischen den beiden Adlern anstarren. Nach und nach wurde der Umriss schärfer und entpuppte sich als eine alte, ungewöhnlich kleine Fleckenkäuzin. Nyroc konnte sich nicht mehr beherrschen und sprach sie an.
    „Bist du ein Geisterschnabel?“, fragte er.
    Die Fleckenkäuzin tschurrte belustigt. „Nein. Ich bin durchaus lebendig. Ich heiße Nebel oder Hortense, je nachdem.“
    „Ich möchte nicht unhöflich sein, aber warum siehst du so seltsam aus?“
    „Das ist eine lange Geschichte, aber ich will dennoch versuchen, mich kurz zu fassen. In meiner Heimat Ambala gibt es im Wasser und in der Erde große

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