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Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Titel: Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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die Ingredienzien gemischt, die mich an den Rand des Todes bringen würden. Sie sagten mir, ich wäre nicht gestorben, das Gift hätte nur mein Herz und meinen Atem so weit verlangsamt, daß man mich für tot halten mußte.
    Ich glaube ihnen nicht.
    Und so lebte ich wieder im Körper eines Menschen. Obwohl ich einige Tage und noch länger brauchte, um mich zu erinnern, daß ich ein Mensch gewesen war. Und manchmal zweifle ich auch jetzt noch daran.
    Mein Leben als FitzChivalric lag in rauchenden Trümmern hinter mir. Nur Burrich und Chade wußten, daß ich nicht gestorben war. Von denen, die mich gekannt hatten, gedachten nur wenige meiner mit einem Lächeln. Edel hatte mich getötet, in jeder Hinsicht, die für mich als Mensch von Bedeutung war. Jene aufzusuchen, die mich geliebt hatten, in meiner menschlichen Gestalt vor sie hinzutreten, wäre für sie nur ein Beweis für die unreine Magie gewesen, mit der ich mich besudelt hatte.
    Für die Welt war ich in meiner Zelle gestorben, einen Tag oder zwei nach dem letzten »Verhör«. Die Herzöge waren über meinen Tod erzürnt gewesen, doch Edel hatte genügend Beweise und Zeugen für meine widernatürlichen Praktiken, um vor ihnen das Gesicht zu wahren. Ich nehme an, seine Männer konnten sich die Peitsche ersparen, indem sie aussagten, ich hätte Will mit der alten Macht angegriffen, und das sei der Grund, weshalb er scheinbar nicht genesen könne. Sie sagten, sie hätten mich schlagen müssen, um den Bann zu brechen, in dem ich ihn festhielt. Angesichts so vieler Zeugen wandten die Herzöge sich nicht nur von mir ab, sondern wohnten Edels Krönung bei und der Einsetzung von Lord Vigilant als Statthalter des Königs in Bocksburg. Philia hatte darum gebeten, daß mein Leichnam nicht verbrannt würde, sondern unversehrt der Erde übergeben wurde. Auch Lady Grazia hatte in diesem Sinne interveniert, sehr zum Verdruß ihres Gemahls. Nur diese beiden hatten ungeachtet von Edels Beweisen für meinen Makel zu mir gehalten. Ich glaube kaum, daß er sich ihnen zuliebe bereitfand, auf mich zu verzichten, sondern durch meinen vorzeitigen Tod hatte ich das Schauspiel verdorben, das meine öffentliche Hinrichtung und die anschließende Verbrennung meines Leichnams geboten hätte. Um seine vollständige Rache betrogen, verlor Edel einfach das Interesse. Er verließ Bocksburg und ging landeinwärts nach Fierant. Philia erhob Anspruch auf meine sterblichen Überreste, um sie in die Erde zu betten.
    Zu meinem jetzigen Leben erweckte mich Burrich, einem Leben ohne Inhalt. Ohne Sinn, bis auf meinen König. Im Lauf der nächsten Monate zerfiel das Reich der Sechs Provinzen mehr und mehr, die Korsaren nahmen unsere guten Häfen in Besitz, unser Volk wurde von Heim und Herd vertrieben oder mußte Sklavendienste leisten, während die Outislander sich als neue Herren niederließen. Die Zahl der Entfremdungen nahm zu. Wie Prinz Veritas vor mir, wandte ich all dem den Rücken und ging landeinwärts, doch er ging, um ein König zu sein, ich aber folgte meiner Königin, auf der Suche nach meinem König. Dunkle Zeiten brachen herein.
    Selbst jetzt noch, wenn der Schmerz mich stärker bedrängt als gewöhnlich und die Kräuter mir keine Linderung bringen, wenn ich den Körper spüre, der mich gefangenhält, erinnere ich mich meiner Tage als Wolf und begreife sie nicht als wenige, sondern als eine Jahreszeit meines Lebens. Trost liegt in dieser Erinnerung, aber auch eine Versuchung. Komm, laß uns jagen, vernehme ich in meinem Herzen dieses lockende flüstern. Laß den Schmerz hinter dir zurück und lebe wieder dein eigenes Leben. Es gibt einen Ort, wo du die Zeit in deiner Hand hältst, und die Entscheidungen sind leicht, und nur du bestimmst über dein Tun.
    Wölfe haben keinen König.
     
    ENDE - Die Legende der Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder
     

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