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Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Titel: Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Dem-wir-folgen beugt sich nieder, und der andere greift zu, um ihn zu helfen. Sie heben etwas aus dem Loch. Bei dem Geruch von diesem Ding sträubt sich uns das Nackenfell. Wir springen auf, wir drehen uns im Kreis, wir können nicht fort. Angst ist hier, eine Gefahr, eine Drohung von Schmerz, von Einsamkeit, von einem Ende.
    Komm. Komm zu uns herunter, komm. Wir brauchen dich jetzt. Es ist Zeit.
    Dies ist nicht Zeit. Zeit ist immer, ist überall. Du brauchst uns, aber vielleicht wollen wir nicht gebraucht werden. Wir haben Fleisch und einen warmen Platz zum Schlafen, was sonst gibt es zu brauchen? Wir werden dem Ruf folgen.
    Wir werden es beriechen, wir werden sehen, was es ist, das uns lockt und ruft. Den Bauch im Schnee, die Rute gesenkt, kriechen wir den Hügel hinunter.
    Dem-wir-folgen sitzt im Schnee und hält Es in den Armen. Er winkt den anderen zur Seite, und jener weicht zurück, zurück, zurück und nimmt sein schmerzendes Licht mit sich. Näher. Der Hang liegt jetzt hinter uns, kahl, ohne Deckung. Es ist ein weiter Weg zu einem Versteck, sollte sich plötzlich eine Gefahr zeigen. Aber nichts regt sich. Da ist nur Dem-wir-folgen und das Ding in seinen Armen. Es riecht nach Blut. Er schüttelt es, wie wir ein Stück Fleisch beuteln. Dann reibt er es, knetet mit den Händen, wie die Zähne einer Wölfin einen Welpen beknabbern, um ihn vor Flöhen zu befreien. Wir kennen den Geruch. Wir schieben uns näher heran. Näher.
    Was willst du? fragen wir ihn.
    Komm zurück.
    Wir sind gekommen.
    Komm hierher zurück, Wandler. Er ist beharrlich. Sieh. Er hebt einen Arm, eine schlaffe Hand. Er zeigt uns einen Kopf, der leblos an seiner Schulter liegt. Er dreht den Kopf, zeigt uns das Gesicht. Wir kennen es nicht.
    Was ist das?
    Du bist es, Wandler. Es gehört dir.
    Es riecht schlecht. Es ist verdorbenes Fleisch. Wir wollen es nicht. Am Teich wartet besseres Fleisch als dieses.
    Komm her. Komm näher.
    Dies ist keine gute Idee. Wir werden uns hüten. Er schaut uns an und greift uns mit seinen Augen. Er kommt näher an uns heran, bringt Es mit. Es schlenkert in seinen Armen.
    Ruhig, ganz ruhig. Dies gehört dir, Wandler. Komm her.
    Wir knurren, doch er wendet den Blick nicht ab. Wir ducken uns nieder, wir möchten weglaufen, aber er ist stark. Er nimmt die schlaffe Hand und legt sie uns auf den Kopf, dabei hält er uns am Nackenfell fest.
    Komm zurück. Du mußt zurückkommen. Er gibt nicht nach.
    Wir graben die Krallen in die schneebedeckte Erde. Wir krümmen den Rücken und kriechen rückwärts. Er verstärkt seinen Griff an unserem Genick. Wir sammeln Kraft, um uns loszureißen und zu fliehen.
    Laß ihn gehen, Nachtauge, er gehört nicht dir. Eine Andeutung von Zähnefletschen in diesen Worten, seine Augen bannen uns.
    Er gehört auch nicht dir, sagt Nachtauge.
    Wem gehöre ich dann?
    Schwindelgefühl, das kurze Taumeln zwischen zwei Welten, zwei Wirklichkeiten, zwei Körpern. Dann wirft ein Wolf sich herum und flieht mit eingeklemmtem Schwanz. Über den Schnee läuft er davon, allein, flüchtet vor zuviel Merkwürdigem. Auf einer Hügelkuppe hält er an, reckt die Nase zum Himmel und heult. Heult und beklagt sich über die Ungerechtigkeit der Welt.
     
    Ich habe keine Erinnerung an mein einsames Grab in gefrorener Erde. Nur eine Art Traum. Ich fror entsetzlich und konnte mich nicht bewegen, und Branntwein rann wie Feuer nicht nur in meinen Mund, sondern durch meinen ganzen Körper. Burrich und Chade wollten mich nicht in Frieden lassen. Sie nahmen keine Rücksicht darauf, ob sie mir Schmerzen zufügten, hörten nicht auf, meine Hände und Füße zu reiben, achteten nicht auf die alten Blessuren, die verschorften Wunden an meinen Armen. Und jedesmal, wenn ich die Augen schloß, wurde ich von Burrich gepackt und geschüttelt. »Bleib bei mir, Fitz« sagte er wieder und wieder. »Bleib bei mir, bleib bei mir. Komm schon Junge. Du bist nicht tot.« Dann drückte er mich plötzlich an sich, sein bärtiges Gesicht kratzte an meiner Wange, und seine heißen Tränen fielen auf mein Gesicht. Am Rand meines Grabes im Schnee sitzend, wiegte er sich mit mir hin und her. »Du bist nicht tot, Sohn. Du bist nicht tot.«

EPILOG
     
    Es war etwas, wovon Burrich gehört hatte, eine Geschichte, die seine Großmutter zu erzählen pflegte. Die Geschichte von einer mit der alten Macht, die ihren Körper verlassen konnte, für einen Tag oder so, und dann wieder in ihn zurückkehren. Und Burrich hatte Chade davon berichtet, und Chade hatte

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