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Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Titel: Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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siehst du wieder aus wie ein Mensch.«
     
    Ich fuhr aus einem Traum hoch, wimmernd und an allen Gliedern zitternd. Ich setzte mich auf und begann zu weinen. Burrich sprang von seinem Lager auf und kam zu mir. »Was ist los, Fitz? Fehlt dir etwas?«
    »Er hat mich meiner Mutter weggenommen!« klagte ich. »Er hat mich ihr weggenommen. Ich war noch viel zu jung, um ohne sie sein zu können.«
    »Ich weiß«, sagte er, »ich weiß. Aber das ist lange her. Jetzt bist du hier und in Sicherheit.« Er sah besorgt aus.
    »Er hat die Höhle ausgeräuchert. Er hat aus meiner Mutter und meinen Brüdern Häute gemacht.«
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, und seine Stimme klang nicht mehr begütigend. »Nein, Fitz. Das war nicht deine Mutter. Das war der Traum eines Wolfes. Nachtauge. Was du geträumt hast, mag ihm zugestoßen sein. Aber nicht dir.«
    »O doch, o doch«, widersprach ich und war plötzlich zornig. »O doch, und es hat sich ganz genauso angefühlt, ganz genauso.« Ich sprang auf und ging in der Hütte auf und ab. Auf und ab, bis ich dieses Gefühl hinter mir gelassen hatte. Er saß da, schaute mir zu und leerte viele Becher, während ich versuchte, dem Schmerz davonzulaufen.
     
    An einem Tag im Frühling stand ich am Fenster und schaute hinaus. Die Welt roch gut, lebendig und neu. Ich reckte mich und rollte die Schultern. Meine Knochen knackten. »Was für ein herrlicher Morgen für einen Ausritt«, sagte ich. Ich drehte mich nach Burrich um, der am Feuer in dem Topf mit Haferbrei rührte. Er legte den Löffel beiseite und trat neben mich.
    »In den Bergen ist immer noch Winter«, meinte er leise. »Ich frage mich, ob Kettricken unversehrt in ihre Heimat gelangt ist.«
    »Wenn nicht, war es nicht Rußflockes Schuld«, entgegnete ich. Dann regte sich etwas in meinem Innern, etwas Gestaltloses, Furchteinflößendes, das mir den Atem abschnürte. Ich bemühte mich herauszufinden, was es war, doch es lief vor mir davon, und ich hatte nicht den Wunsch, es einzuholen. Gleichzeitig wußte ich, es war etwas, das ich nicht auf sich beruhen lassen konnte. Es wäre wie die Jagd auf einen Bären. In die Enge getrieben, würde er sich zum Kampf stellen und versuchen, mir Wunden zu schlagen. Doch etwas drängte mich, ungeachtet dessen die Verfolgung aufzunehmen. Ich hörte mich stockend ein- und ausatmen, mit einem Geräusch wie ein Schluchzen. Neben mir stand Burrich regungslos und stumm. Er wartete auf mich.
    Bruder, du bist ein Wolf. Bleib weg, bleib weg davon, es wird dich verletzen, warnte mich Nachtauge.
    Ich scheute von der Fährte zurück.
    Dann polterte Burrich durchs Zimmer, verfluchte alles und jeden und ließ den Haferbrei anbrennen. Wir mußten ihn trotzdem essen. Es gab nichts anderes.
     
    Eine Zeitlang ließ Burrich mir keine Ruhe. »Erinnerst du dich?« fragte er ständig. Er bedrängte mich, er nannte mir Namen, und ich sollte ihm sagen, wer sich dahinter verbarg. Manchmal tauchte etwas aus meinem Gedächtnis auf. »Eine Frau«, erklärte ich, als er sagte ›Philia‹. »Eine Frau in einem Zimmer voller Pflanzen.« Ich hatte mich bemüht, aber trotzdem war er nicht zufrieden.
    Nachts träumte ich. Von einem flackernden Licht, einem unsteten Licht, und einer Mauer aus Steinen. Und von Augen hinter einem kleinen, vergitterten Fenster. Die Träume lagen schwer auf meiner Brust, so daß ich Angst hatte zu ersticken. Manchmal dauerte es eine qualvolle Ewigkeit, bis ich genug Atem in meine Lungen gesogen hatte, um schreien zu können. Davon erwachte ich, Burrich natürlich ebenfalls. Noch schlaftrunken griff er nach dem großen Messer auf dem Tisch. »Was ist denn? Was ist?« fragte er mich jedesmal. Aber ich konnte es ihm nicht sagen.
    Es war sicherer, am Tage zu schlafen, draußen, umfangen vom Geruch des Grases und der Erde. Dann wagten sich die Träume von steinernen Mauern nicht hervor. Statt ihrer kam eine Frau, um sich zärtlich an mich zu schmiegen. Ihr Duft war der Duft der Wiesenblumen, und ihr Mund schmeckte nach Honig. Den Schmerz dieser Träume spürte ich, wenn ich erwachte, und ich begriff, daß ich die Frau für immer verloren hatte, verloren an einen anderen. Nachts saß ich vor dem Herdfeuer und schaute in die Flammen. Ich versuchte, nicht an kalte Steinmauern zu denken und auch nicht an dunkle Augen voller Tränen und einen süßen Mund, den bittere Worte hart gemacht hatten. Ich schlief nicht. Ich wagte nicht einmal, mich niederzulegen. Und Burrich ließ mich gewähren.
     
    Irgendwann

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