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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Bandit lehnte in der Nähe an einem Gatter und beobachtete Carter Prewitt. Dieser hatte sich die Satteltaschen, in denen sich das Geld befand, über die Schulter gehängt. Jetzt bewegte sich Prewitt wieder und näherte sich langsam dem Banditen. Einen Schritt vor Callaghan blieb er stehen. Ihm entgingen nicht die Spuren, die James Allisons Fäuste im Gesicht des Banditen hinterlassen hatten.
    Sekundenlang starrten sie sich an. Von Callagher ging eine stumme, aber intensive Feindschaft aus. Es war wie ein eisiger Hauch, der Prewitt unangenehm berührte.
    »Ich bin dir noch den Treiberlohn schuldig, Callagher«, erklärte Prewitt. Er empfand nichts für Gus Callagher. Nicht einmal Abneigung, Abscheu oder Widerwillen. Der Blick, mit dem er den Banditen maß, war kühl und reserviert.
    »Das ist richtig.« Callagher nickte. »Gib mir das Geld.«
    Carter Prewitt holte einige Banknoten aus der Westentasche, zählte den Betrag ab, den er dem Banditen schuldete, und reichte ihm das Geld. Callagher nahm es und steckte es achtlos ein. Carter Prewitt sagte: »Was geschehen ist, hast du dir selber zuzuschreiben. Darum solltest du nicht versuchen, dich an James zu rächen. Du hast ihn herausgefordert, und er hat dich geschlagen. Sei wenigstens einmal ein fairer Verlierer, Callagher.«
    Im Gesicht des Banditen zuckte kein Muskel. Der Blick aber, mit dem er Carter Prewitt maß, beinhaltete eine böse Prophezeiung. Um seinen Mund hatte sich ein unnachgiebiger Zug festgesetzt – ein Zug, den Carter Prewitt zu deuten wusste. Seine Lippen sprangen auseinander, er wollte etwas sagen, aber Gus Callagher wandte sich abrupt ab und schritt schnell davon.
    Für Carter Prewitt stand in diesen Sekunden fest, dass Callagher an seinen Plänen festhielt. Auf Biegen und Brechen. Er hatte es auf das Geld abgesehen, das sich in den Satteltaschen befand, die über seine - Carter Prewitts – Schulter hingen. Und er wollte Corinna …
    Mit gemischten Gefühlen blickte Carter Prewitt hinter dem Banditen her, bis dieser hinter einem hohen Bretterzaun aus seinem Blickfeld verschwand.
    Carter Prewitt verspürte nagende Sorgen. Ein Gefühl, das keine anderen Gedanken zuließ und nicht zu verdrängen war, so sehr er sich auch bemühte.
     
     
    Kapitel 19
     
    Am frühen Morgen des übernächsten Tages verließen Carter Prewitt und James Allison Kansas City in westliche Richtung. Hinter ihnen lag ein Tag der absoluten Ruhe und Entspannung. In den vergangenen drei Tagen hatte es nicht mehr geregnet. Die Wolken hatten sich verzogen und die Sonne schien warm.
    Die beiden Männer waren kaum wiederzuerkennen. Am Nachmittag des vorangegangenen Tages hatten sie sich im Barber Shop so richtig verwöhnen lassen. Ihre wilden Bärte waren dem Rasiermesser zum Opfer gefallen, der Barbier hatte ihnen die Haare geschnitten, und sie hatten ausgiebig gebadet. Die Nacht hatten sie dann im Hotel verbracht. Zum ersten Mal nach vielen Wochen hatten sie wieder ein richtiges Bett gesehen.
    Der Weg, den sie benutzten, bestand aus zwei ausgefahrenen, zerfurchten und von Pferdehufen aufgewühlten Spuren, zwischen denen fußhoch das Gras wuchs. Die Pferdehufe sowie die Räder des Fuhrwerks rissen kleine Staubwolken in die klare Morgenluft. Das Rumpeln des Wagens übertönte die Hufschläge.
    Es war Carter Prewitt gelungen, das Rudel Pferde zu verkaufen, das sie mit von Texas heraufgebracht hatten. Jetzt ritt Prewitt neben dem Fuhrwerk, das James Allison lenkte. Allisons Reittier war hinten am Wagen angebunden. Sein Sattel lag auf der Ladefläche.
    Der Weg führte durch hügeliges Terrain. Hinter den Hügeln im Norden erhoben sich Felsen. Darüber spannte sich blauer Himmel, soweit das Auge reichte. Die Vegetation bestand aus üppigem, hohem Gras, Büschen und Bäumen. Das Grün der Blätter war intensiv. Nichts deutete darauf hin, dass der Herbst nahte.
    Vor ihnen lag ein schier endloser Trail durch die Great Plains. Sie waren sich darüber im Klaren, dass sie mindestens drei Wochen unterwegs sein würden. Es schreckte sie nicht ab. Auf ihrem Weg gab es immer wieder Städte und Stationen der Wells & Fargo Company. Sie konnten in den Hotels und Unterkünften übernachten und sich vernünftig verpflegen. Außerdem beflügelte sie das Wissen, dass sie erwartet wurden.
    »Wir werden bis zum Frühling in Denver bleiben müssen«, rief James Allison und vermochte mit seiner Stimme kaum das Rumpeln des Fuhrwerks zu übertönen. »Im Winter haben wir keine Chance, die Rockys zu

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