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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Carter Prewitt das Tacken harter Lederabsätze auf steinigem Untergrund. An einer Stelle über Carter Prewitt löste sich ein faustgroßer Stein unter einem Tritt und kollerte in die Tiefe. Callagher befand sich also über ihm auf dem Felsen. Carter Prewitt presste sich hart an die raue Wand und zog sich zurück.
    Ein Schuss peitschte. Trommelfellbetäubendes Heulen folgte, als die Kugel vom Gestein abprallte. In den verklingenden Knall hinein brüllte Callagher: »Ich krieg dich schon noch, Prewitt. He, ich habe die Satteltaschen über dem Hals deines Gauls hängen sehen. Wie viel Geld hast du denn für die Rinder erhalten?«
    »Um das Geld in deine dreckigen Hände zu kriegen würdest du sicher die Seele deiner Großmutter dem Teufel verschreiben, Callagher. Aber du wirst Federn lassen. Mein Wort drauf.»
    »Es geht nicht nur um das Geld. Fang an zu beten, Prewitt.«
    Hastende Schritte erklangen. Ein ganzes Stück von Carter Prewitt entfernt kam loser Untergrund ins Rutschen.
    Das Gepolter verklang …
     
    *
     
    Callagher war unten angekommen. Geduckt glitt er, jeden Schutz ausnutzend und unablässig um sich sichernd, im Schattenfeld eines der steinernen Riesen dahin. Sein Revolver steckte jetzt im Holster, seine Hände umklammerten das Gewehr. Es gab Spalten und Risse, an die er sich vorsichtig heranschob, in denen aber keine Gefahr für ihn lauerte.
    Während Callagher an der rauen Wand entlang pirschte und Carter Prewitt hinter Felsblöcken, Vorsprüngen und in Felsspalten suchte, kauerte dieser tiefgeduckt und flach atmend in einem klaffenden Riss. Er hatte sich das Knie blutig geschlagen, als er einmal ausglitt und damit gegen einen spitzen Stein prallte. Blut besudelte seine Hose und ließ sie an der Haut kleben.
    Leise Schritte kamen näher. Carter Prewitt sah den Gegner nicht, aber er wusste, aus welcher Richtung er heranpirschte. Er hielt das Gewehr fest gepackt. Vorsichtig spähte er über den Rand des Spalts, in dem er sich verkrochen hatte. Schweiß rann ihm in die Augen. Staub verklebte seine Poren. Seine Beinmuskulatur begann sich zu verspannen.

Er spähte zu einem Felsen in seiner Nähe und beschloss, hinter ihm in Deckung zu gehen. Carter Prewitt kam hoch, wollte zum Sprung ansetzen, da trat Callagher hinter einem Felsvorsprung hervor.
    Carter Prewitt reagierte nahezu ansatzlos. Er ließ sich zur Seite fallen und schleuderte sich im Fallen halb herum. Der Schuss des Banditen wummerte. Das Mündungsfeuer aus Carter Prewitts Gewehr verschmolz mit dem grellen Sonnenlicht.
    Callaghers Kugel verfehlte Carter Prewitt um Haaresbreite. Sein eigener Schuss zerfetzte Callaghers Weste und Hemd und zog eine blutige Spur an der rechten Seite des Banditen. Callagher warf sich mit einem gellenden Aufschrei herum. Ehe Carter Prewitt erneut feuern konnte, hatte sich der Bandit hinter dem Felsvorsprung in Sicherheit gebracht.
    Callagher taumelte zwischen den Felsen zu seinem Pferd und konnte nicht verhindern, dass er in die Knie ging. Er wollte fluchen, als er spürte, wie es warm an seiner Seite hinunterlief, aber er brachte nur ein klägliches Krächzen über die Lippen. Er tastete mit der Linken nach der rechten Seite, wo ihn die Kugel getroffen hatte. Noch spürte er den Schmerz seltsamerweise nicht. Als er aber repetierte, setzten die Schmerzen mit einer Gewalt ein, dass ihm schwarz vor den Augen wurde.
    Mit Mühe und Not zog er sich in den Sattel. Er sank vornüber auf den Pferdehals. Der Bandit wollte weg, fort von diesem Gegner, der sich ihm mindestens als ebenbürtig erwiesen hatte. Er trieb sein Pferd an. Der Schmerz in seiner Seite eskalierte. Aber Callagher biss die Zähne zusammen. Wenn er Carter Prewitt in die Hände fiel, war er verloren. Er gab sich keinen Illusionen hin.
    Als Carter Prewitt um den Felsvorsprung kam, war Callagher im Labyrinth aus Felsen und Steilhängen verschwunden.
     
    *
     
    Callagher hatte sich Weste und Hemd heruntergerissen. Die Kugel hatte ihm eine tiefe Furche über die Rippen gezogen. Das Blut war ihm in die Hose gelaufen und ließ sie an seiner rechten Seite am Körper kleben.
    Er wusch die Wunde mit Wasser aus. Aus seiner Satteltasche holte er Verbandszeug und er legte sich einen festen Verband an. Der Schmerz wurde erträglicher. Callagher zog sich Hemd und Weste wieder an, trank einen Schluck Wasser und schaute nach der Sonne. Sie stand im Südosten.
    »Okay, Prewitt«, presste der Bandit zwischen den Zähnen hervor. »Die Jagd geht weiter. Ich werde dich zur Hölle

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