Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
Vom Netzwerk:
schicken. Und dann kommt Allison dran. Sowohl das Geld als auch Corinna werden mir gehören.«
    Die Entschlossenheit verlieh seinem Gesicht eine grimassenhafte Härte.
     
    *
     
    Carter Prewitt sah ihn, als Callagher aus einer Hügellücke stob. Nahezu gleichzeitig nahm der Bandit Carter Prewitt wahr. Sofort drehte er ab und jagte wieder zwischen die Hügel. Carter folgte ihm. Callagher nötigte sein Pferd einen Hang hinauf, aus dem sich Felsklötze erhoben und auf dem niedriges, aber dichtes Strauchwerk wuchs. Auf dem Kamm des Hügels boten ebenfalls Felsbrocken und ein turmartiger Felsen Schutz.
    Carter Prewitt hielt an. Sein Auge folgte über Kimme und Korn der Henry Rifle dem Gegner. Callagher musste immer wieder Hindernissen ausweichen. Mal ließ er das Pferd schräg hügelaufwärts gehen, dann peitschte er es wieder in gerader Linie nach oben. Immer wieder glitten die Hufe des Tieres aus. Losgetretenes Geröll rollte den Abhang hinunter. Das Pferd bockte des Öfteren hinten hoch, wenn es auf den Hanken einzubrechen drohte.
    Carter Prewitt zog durch. Die Henry Rifle schleuderte ihr Krachen hinter Callagher her. Callagher verschwand vom Pferd und robbte hinter einen Felsblock. Zwei Atemzüge später legte er das Gewehr auf und zielte sorgfältig.
    Carter Prewitt aber war schon aus dem Sattel gesprungen und in Deckung verschwunden. Callagher schob den Kopf etwas über den Felsen und tauchte sofort wieder ab. Denn unten, hinter einem der Findlinge, krachte Carter Prewitts Gewehr. Die Kugel schrammte über den Fels und zog eine helle Spur. Es quarrte.
    »Du bist so gut wie tot!«, brüllte Callagher und seine Stimme war vom Hass geradezu verzerrt. Er jagte einen Schuss in die Tiefe. »Du fährst von hier aus direkt in die Hölle. Mein Wort drauf.«
    Carter Prewitt gab keine Antwort. Ein mitleidloser Zug hatte sich Bahn in seine Miene gebrochen. Seine Augen blickten hart wie Stahl. Sein Verstand arbeitete präzise. Ihn erfüllte das grimmige und ungeduldige Verlangen, Gus Callagher gnadenlos zur Rechenschaft zu ziehen.
     Er kroch im Schutz der Büsche seitwärts davon.
     
    *
     
    Carter Prewitt arbeitete er sich hangaufwärts. Dann galt es, ein Stück Terrain ohne den geringsten Schutz zu überwinden. Er zögerte. Fünfzehn Yards etwa, auf denen er dem Gewehr Callaghers vollkommen schutzlos ausgeliefert war. Zehn Sprünge - und jeder konnte der letzte sein. Schließlich warf Carter Prewitt alle Bedenken über Bord, schnellte hoch und hetzte los.
    Schon peitschten die Gewehrschüsse den Abhang herunter. Blei schlug um Carter Prewitt herum ein. Eine Kugel strich sengend über seinen Oberschenkel. Eine andere zupfte an seiner Weste. Seine Lungen pumpten. Keuchend warf er sich schließlich hinter einem Felsen zu Boden, kroch ein Stück, richtete sich halb auf und feuerte dreimal in rasender Folge. Die Detonationen rollten den Hang hinauf und stießen über Gus Callagher hinweg. Das Feuer wurde sofort mit wilder Verbissenheit erwidert. Die Schüsse peitschten und verdichteten sich zu einem einzigen, lauten Donner.
    Dann trat Stille ein.
    Carter Prewitt lugte über seine Deckung hinweg.
    Die nächste Deckung war zehn Schritte entfernt. Er peilte sie an. Es war ein dichtes Gebüsch, zwischen dem einige Felsbrocken lagen. Eine lebensgefährliche Deckung. Aber er musste das Risiko eingehen. Er durfte sich nicht hier hinter dem Felsen festnageln lassen.
    Also setzte er zum Spurt an. Geduckt lief er, Haken schlagend wie ein Hase, auf die kargen Büsche zu, die ihm als einzige Schutz boten. Mit einem Hechtsprung warf er sich dahinter.
    Die Kugeln peitschten durchs Gebüsch, konnten ihm aber nichts anhaben, denn er lag hinter einem Wurzelstock, in den sich die eine oder andere Kugel bohrte und den Strauch erschütterte. Zweige und Blätter regneten auf Carter Prewitt herunter.
    Er hielt nach der nächsten Deckungsmöglichkeit Ausschau. Fast zwei Drittel des Abhangs hatte er sich schon empor gearbeitet.
    Callagher sah seinen Todfeind zu einem Felsen hetzen und feuerte. Carter Prewitt verschwand. Es gelang ihm, sich ein weiteres Stück hangaufwärts zu kämpfen. Der Schweiß rann Carter Prewitt in die Augen und ließ sie brennen. Seine Kehle war wie ausgedörrt. Schließlich kauerte er schwer atmend hinter einem Felsbrocken. Sein Herz raste. In seinen Ohren dröhnte das Blut. Er wartete, bis sich der Herzschlag wieder etwas normalisiert hatte. Dann holte er eine Schachtel Patronen aus der Westentasche und fing an, das Gewehr

Weitere Kostenlose Bücher