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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Pferd zum westlichen Stadtrand, wo die Auswanderer begannen, Maultiere und Ochsen auszuschirren und die Frauen Feuerholz aus den Fuhrwerken holten, um Kochfeuer schüren zu können.
    Aus einem flachen Gebäude trat ein hochgewachsener, schlanker Mann um die vierzig. Er trug ein Gewehr und an seinem Gürtel hing ein Holster mit einem langläufigen Coltrevolver. An seiner linken Brustseite funkelte ein Stern. Sein Name war Chuck Haines. Er bekleidete das Amt des Town Marshals. Seine Aufgabe war es, innerhalb der Stadtgrenzen für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Da es keinen Sheriff gab, war er von den Bürgern der Stadt in dieses Amt gewählt worden.
    Chuck Haines wartete mitten auf der Straße, bis James Allison bei ihm angelangt war, dann sagte er grollend: »Sie müssen im Februar auf der anderen Seite der Rockys aufgebrochen sein. Himmel, ich möchte nicht wissen, was an Strapazen und Entbehrungen hinter ihnen liegt. Was die Menschen auf sich nehmen, um das – hm, gelobte Land zu erreichen. Sie scheuen selbst den Tod nicht.«
    »Davon kann ich ein Lied singen«, erklärte James Allison. »Die Strapazen, die Entbehrungen, die Gefahren, Tod und Verderben – das alles spielt keine Rolle mehr und ist vergessen, sobald du den Platz gefunden hast, an dem du zu bleiben gedenkst.«
    »Sie und Prewitt haben es geschafft, Allison«, murmelte der Town Marshal. »Nicht alle haben so viel Glück.«
    James Allison stieg aus dem Sattel und führte das Pferd am Kopfgeschirr.
    »Man kann hier nicht von Glück reden, Marshal. Carter Prewitt und ich haben hart gearbeitet. Wir haben die Triangle-P sozusagen im Schweiße unseres Angesichts aufgebaut. Aber ganz Unrecht haben Sie sicherlich nicht. Eine Portion Glück gehört auch dazu.«
    Wenige Minuten später erreichten die beiden Männer das Camp. Hier herrschte Hektik. Das Viehzeug wurde zum Creek getrieben. Stimmen schwirrten durcheinander. Ein Hund bellte wie von Sinnen, eine Kuh muhte, Ziegen meckerten, Schafe blökten.
    Chuck Haines wandte sich an einen Halbwüchsigen: »Ich möchte mit dem Treckführer sprechen. Zeig mir den Mann, Junge.«
    Der Bursche schaute sich um, dann hob er den Arm und wies auf einen dunkelhaarigen, bärtigen Mann, der vom Fluss her kam und einem der Prärieschoner zustrebte, bei dem die Frau schon Feuer gemacht hatte und das eiserne Dreibein aufstellte. »Sein Name ist Bob Gibson«, gab der Halbwüchsige zu verstehen.
    Der Town Marshal und James Allison setzten sich in Bewegung. Bob Gibson wurde auf die beiden Männer aufmerksam und erwartete sie. James Allison schätzte den Auswanderer ein. Er war um die fünfzig Jahre alt und der Trail hatte unübersehbare Spuren in seinem Gesicht hinterlassen. James Allison sah einen Mann, der ein großes Maß an Ruhe ausstrahlte, der Sicherheit verlieh und zu dem man sofort Vertrauen fassen konnte.
    Der Town Marshal stellte sich vor, wies auf James Allison und sagte: »Das ist Mister Allison. Er ist einer der Besitzer der Triangle-P Ranch. Seit er mit einem Konvoi von Planwagen in diesem Landstrich ankam, sind über zehn Jahre verstrichen.«
    Der Treckführer sagte: »Mein Name ist Bob Gibson. Ich habe diesen Treck geführt.« Er heftete den Blick auf James Allison. »Haben Sie damals auch den Weg über die Bitterroot Berge und Fort Walla Walla genommen?«
    »Nein. Wir haben den Oregon Trail benutzt und zogen nach Fort Hall, von dort aus wandten wir uns nach Nordwesten, um zum Columbia River zu gelangen. Wie war der Trail?«
    »Hart. Wir haben Leute verloren. Entweder waren sie zu schwach, um die Strapazen durchzustehen, oder die Rothäute haben sie umgebracht. Aber jetzt sind wir hier. Gibt es in der Gegend freies Land?«
    »Sie wollen hier bleiben?«, fragte James Allison.
    »Ja. Es ist Frühling und wir haben noch die Chance, Felder zu bestellen und Mais zu säen. Wenn wir weiterziehen, verlieren wir unter Umständen ein ganzes Jahr.«
    »Aus Ihren Worten schließe ich, dass Sie Farmen gründen wollen«, murmelte James Allison.
    »Sehr richtig«, erwiderte Gibson und nickte. »Das Heimstättengesetz garantiert jedem hundertsechzig acres Land. Wenn wir es fünf Jahre bebauen, geht es in unseren Besitz über. Wir haben Saatgut mitgebracht. Weizen und Mais. In der Landwirtschaft liegt meiner Meinung nach die Zukunft dieses Landes.«
    »Ich wünsche Ihnen viel Glück«, gab James Allison zu verstehen, dann schwang er sich in den Sattel. »Wenn Sie hier bleiben, nehme ich an, dass wir uns noch öfter begegnen

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