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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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werden.«
    Nach dem letzten Wort nahm er das Pferd um die linke Hand und trieb es an.
    Chuck Haines sagte: »Allison und Carter Prewitt, denen die Triangle-P gehören, kommen aus Texas. Sie sind in den vergangenen zehn Jahren groß und mächtig geworden. Die Ranch liegt etwa sechs Meilen südlich der Stadt am Rock Creek. Auf ihren Weidegründen stehen viele tausend Herefords.«
    »Sie haben es also geschafft«, murmelte Bob Gibson. Seine breiten Schultern hoben sich. »Nun, jeder ist seines Glückes Schmied. Auch wir haben es in der Hand, etwas aufzubauen und uns eine solide Existenz zu schaffen. Gebe Gott, dass wir die Chance, die wir bekommen haben, auch nutzen können.«
    »Niemand in diesem Landstrich wird Ihnen Knüppel zwischen die Beine werfen, Mister Gibson«, versicherte der Gesetzeshüter. »Am Rock Creek herrschen Ruhe und Frieden.«
    »Hoffen wir, dass es so bleibt«, murmelte Bob Gibson.
     
    *
     
     Es war dunkel, als James Allison die Triangle-P erreichte. Er ritt durch das hohe Tor, an das ein großes Schild mit dem Namen der Ranch genagelt war, lenkte sein Pferd zum Stall und saß vor dem geschlossenen Tor ab.
    Aus einigen Fenstern der Wohngebäude und der Mannschaftsunterkunft fiel Licht. Das Windrad beim Brunnen drehte sich knarrend. Feines Säuseln erfüllte die Luft. Mit lautlosem Flügelschlag zog eine Fledermaus durch die Dunkelheit.
    James Allison brachte sein Pferd in den Stall, zündete eine Laterne an und nahm im spärlichen Lichtschein dem Tier Sattel und Zaumzeug ab, dann stellte er es in eine Box. Wenig später betrat er das Haus, in dem er und Corinna wohnten. Seine Frau saß in einem der schweren Sessel in der Halle und stickte. Im Kamin brannte Feuer. Die Nächte waren noch verhältnismäßig kalt.
    »Wo kommst du her?« In Corinnas Augen spiegelte sich das Licht der Lampe, die über dem Tisch von der Decke hing. In ihren Mundwinkeln hatte sich ein herber Zug festgesetzt. Sie mutete an wie eine Frau, die keine Freude mehr empfinden konnte.
    »Ich war in der Stadt.«
    Corinnas Züge schienen sich noch mehr zu verschließen. »Du warst bei ihr?«
    »Warum interessiert dich das?«
    Corinna legte ihre Handarbeit zur Seite. »Vielleicht sollten wir beide es noch einmal miteinander versuchen, James.«
    Der Mann presste die Lippen zusammen, dann stieß er hervor: »Nachdem du vor sieben Jahren das Kind verloren hast, war nichts mehr so wie vorher. Du hast dich mir von Stunde an verweigert. Unsere Ehe bestand bald nur noch auf dem Papier. Ich habe mich in Heather verliebt. Von ihr bekomme ich, was du mir seit sieben Jahren vorenthältst.« James Allison schüttelte den Kopf und seine Stimme klang hart, als er fortfuhr: »Es ist zu spät, Corinna. Meine Gefühle für dich sind abgestorben.«
    Im Gesicht der Frau zuckte kein Muskel. »Warum verlässt du die Ranch nicht?«
    »Sie gehört mir zu einem Viertel.«
    »Carter würde dich sicher abgelten.«
    »Danke, kein Interesse. Die Triangle-P wird noch größer werden, noch mächtiger und einflussreicher. Ich habe einen Sohn, Corinna. Und ich fühle mich verpflichtet, sein Erbe zu erhalten und zu verwalten.«
    »Er ist ein Bastard!«, entfuhr es Corinna gehässig.
    »Du hasst ihn, ich weiß. Aber du kannst es nicht beeinflussen, Corinna. Eines Tages gehört Joey ein Viertel an dieser Ranch, und er wird ihr seinen Stempel aufdrücken. In diesem Sinne helfe ich Heather, ihn zu erziehen.«
    »Drei Viertel der Ranch werden Carters Kindern gehören!«, fauchte Corinna. »Amos und Ann werden auch meinen Anteil erben.«
    »Sicher, Corinna. Vererbe den beiden deinen Anteil an der Ranch. Ich will nichts von dir. Mein Sohn wird mit dem, was er von mir bekommt, ein gemachter Mann sein. - Überschreib den beiden deinen Anteil bald, Corinna. Denn dich fressen langsam aber sicher Verbitterung, Misslaunigkeit und Freudlosigkeit auf. Das wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus. Menschen wie du werden nicht alt.«
    »Was willst du damit sagen?«, kreischte Corinna.  
    James Allison winkte ab. »In Rock Creek ist ein Siedlertreck eingetroffen«, murmelte er. »Ich muss mit Carter darüber sprechen.«
    Er machte kehrt und verließ das Haus. Feiner Sand knirschte unter seinen Sohlen, als er den Hof überquerte. Die Situation, in der er sich befand, belastete ihn. Aber er konnte nicht aus seiner Haut. James Allison versuchte, die bedrückenden Gedanken zu verdrängen, doch es wollte ihm nicht so richtig gelingen.
    Aus der Mannschaftsunterkunft trieben

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