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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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sie hochgesteckt. In ihren blauen Augen war ein freundliches Lächeln zu erkennen. »James, du! Was für eine Überraschung. Ich habe dich erst am Samstag erwartet.«
    »Die Sehnsucht nach dir und Joey hat mich in den Sattel getrieben«, erklärte James Allison grinsend. Er legte seine Hände auf ihre schmalen Schultern, beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen Kuss auf den Mund. Dann fragte er: »Ich komme doch nicht ungelegen?«
    »Nein, du bist immer willkommen. Bitte …« Heather vollführte eine einladende Handbewegung.
    James folgte der hübschen Frau in die Küche. Auf dem Fußboden saß ein etwa vierjähriger Knabe und spielte mit einfachen, farbigen Bauklötzen aus Holz. Seine Haare waren blond, er sah seiner Mutter sehr ähnlich. Jetzt erhob er sich schnell. »Daddy! Darf ich wieder reiten?«
    James Allison und Heather lachten. Allison nahm den Kleinen auf den Arm, strich ihm mit der linken Hand über den blonden Wuschelkopf und sagte: »Natürlich darfst du reiten, Joey. Aus dir soll doch mal ein guter Rancher werden.«
    Das Lachen verschwand aus Heathers Gesicht. Es wurde glatt, ihre Augen blickten ernst. »Dagegen wird man auf der Triangle-P einiges einzuwenden haben«, murmelte sie bedrückt.
    »Mir gehört die Ranch zu einem Viertel«, versetzte James Allison, der ebenfalls ernst geworden war. »Und diesen Anteil wird eines Tages Joey erben. Er ist mein Sohn, mein Fleisch und Blut, und niemand wird es verhindern können.«
    James Allison ging zum Tisch, ließ sich auf einen Stuhl nieder und setzte Joey auf seinen Oberschenkel.
    »Darf ich dir eine Tasse Kaffee anbieten?«, fragte Heather.
    James Allison nickte. »Da sage ich nicht nein. Wie ist es dir ergangen, seit wir uns nicht mehr gesehen haben?«
    »Nun, an den Vormittagen unterrichte ich die Kinder aus der Stadt und von eurer Ranch, am Nachmittag fordern mich Joey und das Haus. Aber es ist gut so. Ich bin sehr zufrieden.«
    »Ich will reiten!«, meldete sich Joey ungeduldig und mit krähender Stimme.
    James Allison erhob sich und stellte den Knaben auf den Boden. »Dein Wunsch ist mir Befehl, kleiner Mann«, erklärte Allison. Er schaute Heather an. »Ich hatte wirklich Sehnsucht nach euch beiden, so sehr, dass ich schon daran gedacht habe, alles liegen und stehen zu lassen und zu euch nach Rock Creek zu ziehen.«
    Ein schmerzlicher Ausdruck trat in ihre Augen. »Du kommst nicht los von Corinna«, murmelte sie. »Obwohl …« Sie brach ab und zuckte mit den Schultern. »Ich habe es akzeptiert, James. Wir können auch so glücklich sein.«
    James Allison nahm Joey bei der Hand, die beiden verließen das Haus. Draußen hob James Allison den Kleinen in den Sattel. »Halt dich am Horn fest, Joey.« Er band das Pferd los und führte es am Kopfgeschirr ein Stück die Straße hinunter.
    Ein Mann rief lachend: »Willst du deinem Sohn nicht endlich ein Pony schenken, James. Dein Gaul ist doch viel zu groß für ihn. Man sieht ihn ja kaum im Sattel.«
    »Er bekommt ein Pony!«, versetzte James Allison. »Aber bis es soweit ist, wird noch einiges Wasser den Columbia River hinunter fließen.«
    Das Pferd schüttelte den Kopf und prustete.
    »Ja«, rief Joey. »Ich will ein Pony.«
    »Du kriegst es, wenn du groß genug bist, um es zu bändigen«, erklärte James Allison. Sie waren etwa hundert Yard vom Haus entfernt. Nun zog er das Pferd herum und sie kehrten um.
    Dreimal lief James Allison die Strecke. Dann stellte er den Fuchswallach wieder an den Holm und hob Joey vom Rücken des Tieres. »Darf ich zu Matty?«, fragte der Kleine. »Er hat ein Schaukelpferd.«
    »Ja, geh zu Matty. Du weißt ja, wann du nach Hause kommen musst.«
    Joey rannte davon. Matty Conway wohnte nur zwei Häuser weiter. Joey befand sich vormittags bei Mattys Mutter in Obhut, wenn Heather als Lehrerin die Kinder von Rock Creek unterrichtete. Liz Conway war eine der wenigen Frauen im Ort, die nicht hinter vorgehaltener Hand über Heather tuschelten und sie wegen ihres Verhältnisses zu einem verheirateten Mann verurteilten.
    Voll Stolz schaute James Allison seinem Sohn hinterher. Dann ging er ins Haus. Es roch nach frischem Kaffee. »Joey ist zu seinem Freund gegangen.«
    Heather trat vor James Allison hin. Er nahm sie in die Arme. Nachdem er sie geküsst hatte, murmelte er ein wenig außer Atem: »Ich liebe dich, Heather.«
    Heather nahm ihn bei der Hand und zog ihn zur Tür der Schlafkammer. Sie erwiderte seine Gefühle und war bereit, ihm alles zu geben.
    Der Kaffee in der

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