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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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keuchte Carter Prewitt. »Ich – ich habe noch nie von Callagher gehört. Du musst mir glauben. Allison und ich gehören nicht zu Callaghers Verein. Wir sind auf dem Weg nach San Antonio.«
    Corby schlug Carter Prewitt die flache Hand ins Gesicht. »Dreckiger Lügner!«
    »Es ist die Wahrheit.«
    »Du hast das Tragen der Rebellenuniform damit gerechtfertigt, dass du Texaner bist«, knirschte Scott Corby. »Auf diese Herkunft scheinst du mächtig stolz zu sein. Kerle wie du wollen nicht einsehen, dass Texas zu den Verlierern des Krieges gehört. Auch Callagher gehört zu dieser Spezies. Er führt den Krieg auf eigene Faust fort. Und du hältst seine Fahne in den Wind.«
    »Du irrst dich«, ächzte Carter Prewitt. Der Schmerz, den ihm Corby mit seinem brutalen Griff in die Haare verursachte, war geradezu unerträglich. Carter Prewitt stöhnte. »Du – du verdächtigst uns zu Unrecht.« Das Sprechen bereitete ihm Mühe.
    Wieder klatschte Corbys Hand in Carter Prewitts Gesicht. Die Finger Corbys zeichneten sich rot auf seiner Wange ab. Prewitts Kopf flog halb herum. Ein gequälter Aufschrei entrang sich ihm.
    »Du kannst dir eine Menge Schmerzen ersparen, wenn du sprichst!«, zischte Corby.
    »Himmel, so glaub mir doch.«
    »Du legst es darauf an, dass ich dich mit der Bullpeitsche in Stücke schlage«, drohte Corby.
    »Ich kann dir Callaghers Versteck nicht verraten«, murmelte Carter Prewitt. »Denn ich kenne es nicht. Für mich war der Krieg am 3. Juli  '63 vorbei, als ich in die Hände des Nordens fiel. Nachdem ich aus der Gefangenschaft entlassen wurde, wollte ich nur noch nach Hause.«
    Corbys Hand löste sich und ließ Carter Prewitts Haare los. »Du scheinst mir eine besonders harte Nuss zu sein«, presste Scott Corby hervor. »Und im Moment werde ich wohl nichts aus dir herausbekommen. Aber wir werden dich weichkochen. Und am Ende wirst du zerbrechen. Dann erfahren wir, was wir wissen wollen. – Sperrt ihn zu dem anderen in den Keller. Lassen wir sie dort einige Zeit schmoren.«
    Carter Prewitt wurde gepackt und hochgerissen. Dann bugsierten sie ihn zu dem flachen Küchenanbau. In dem kleinen Vorratsraum neben der Küche befand sich eine Luke im Boden. Einer der Cowboys öffnete den Deckel dieser Luke. Eine schmale Holztreppe führte hinunter. In dem Keller herrschte Dunkelheit.
    »Hinunter mit dir!«, befahl einer der Kerle. Carter Prewitt bekam einen Stoß in den Rücken. Er stieg die Treppe hinunter. Das trockene Holz ächzte unter seinem Gewicht. Der Deckel der Luke wurde zugeworfen. Dunkelheit schlug über Carter Prewitt zusammen. Muffiger Geruch stieg ihm in die Nase.
    »Ich glaube, wir sitzen verdammt tief in der Tinte«, empfing James Allisons grollende Stimme den Gefährten. »Was haben sie mit dir gemacht?«
    »Corby versuchte ein Geständnis aus mir herauszuprügeln«, antwortete Carter Prewitt. »Er hat sich jedoch an mir die Zähne ausgebissen.«
    »Dieser Callagher scheint ziemlich viel Angst und Schrecken in der Gegend zu verbreiten.«
    »Die Hölle verschlinge ihn!«, fauchte Carter Prewitt. Er verspürte Zorn auf Gus Callagher, obwohl er ihn gar nicht kannte. Ihm hatten sie ihre missliche Lage zu verdanken. »Corby ist davon überzeugt, dass wir zu Callagher gehören«, fuhr Prewitt fort. Er konnte seinen Gefährten nicht sehen. Die Finsternis war dicht und mutete fast stofflich und greifbar an. Von oben war ein Rumpeln zu hören, als die Cowboys ein schweres Möbelstück auf den Lukendeckel rückten. Carter Prewitt ging drei Schritte, dann stieß er gegen die Wand. Er drehte sich um und ließ sich auf die Hacken nieder. Die Dunkelheit, die ihn umgab, verstärkte in ihm das Gefühl von Hilflosigkeit und Verlorenheit. Einen Augenblick lang wollte sich bei ihm Resignation einstellen. Aber er verdrängte dieses Gefühl und ergriff erneut das Wort: »Als nächstes werden sie wohl dich in die Mangel nehmen.«
    »Wir müssen raus hier und so viele Meilen wie möglich zwischen uns und die Prade Ranch bringen«, murmelte James Allison.
    »Das ist einfacher gesagt als getan«, versetzte Carter Prewitt. »Nicht nur, dass wir kaum in der Lage sein werden, den Lukendeckel zu öffnen. Es ist wohl auch so, dass oben einer mit einem Gewehr sitzt und uns den Marsch bläst, falls es uns gelingt, den Deckel hochzuheben.«
    »O verdammt!« James Allison stieß es hervor und es klang verzweifelt. Kurze Zeit des Schweigens verrann. »Haben sie dir sehr zugesetzt?« James Allisons Stimme sprengte die

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