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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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wir uns wohl nicht befreien.«
    »Es ist zum Heulen!«, schimpfte James Allison. Die Geräusche verrieten, dass er wieder niederkauerte. »Wir sitzen hier wie die Lämmer und warten darauf, dass sie uns zur Schlachtbank führen.«
    »Ich muss versuchen, mit Waco Prade zu sprechen«, erklärte Carter Prewitt nach einer kurzen Zeit des bedrückenden Schweigens, in der nur ihre gepressten Atemzüge zu hören gewesen waren.
    »Willst du mich etwa verraten, um deine Haut zu retten?«
    Mit dieser Frage verlieh James Allison seiner jäh auf ihn einstürmenden Angst Ausdruck. Sie kam kalt und stürmisch wie ein Blizzard. Ein eiskalter Finger schien sich mit hartem Druck auf sein Herz gelegt zu haben. Seine Atmung hatte sich beschleunigt.
    »Keine Sorge, ich liefere dich nicht ans Messer. Ich will Prade lediglich klar machen, dass Corbys Verdacht ins Leere geht.«
    »Prade wird dir keinen Glauben schenken. Allein die Tatsache, dass wir in seinen Augen Rebellen sind, reicht ihm, um über uns den Stab zu brechen.«
    »Ich versuche es trotzdem!«, beharrte Carter Prewitt auf seinem Entschluss und richtete sich auf. Er ertastete die Treppe, stieg sie ein Stück hoch und schlug mit der Faust gegen den Deckel der Luke. »Hörst du mich?«
    »Was willst du?«, erklang es.
    »Ich möchte mit Mister Prade sprechen.«
    »Was hast du ihm denn zu sagen?«
    »Bring mich zu ihm oder hol ihn her.«
    Der Bursche oben lachte verächtlich auf. »Denkst du, der Boss springt, wenn du pfeifst?«
    »Er soll sich nur anhören, was ich ihm zu sagen habe.«
    »Halt die Klappe, Bandit, und finde dich damit ab, dass wir euch früher oder später die Würmer aus der Nase ziehen werden. Es gibt Mittel und Wege, um euch zum Reden zu bringen. Ihr werdet singen wie die Vögel.«
    »Wohl kaum«, versetzte Carter Prewitt. »Wir können euch nicht verraten, was wir nicht wissen. Es gibt Gesetze in unserem Land – Gesetze, an die sich auch ein Waco Prade zu halten hat. Sag ihm das, mein Freund.«
    Wieder erklang ein zynisches Lachen. »Auf diesem Landstrich ist Waco Prades Wort Gesetz, Bandit. Aber gut. Ich werde den Boss fragen, ob er mit dir sprechen möchte.«
    Oben erklangen Schritte. Das Geräusch verebbte. Die Sekunden reihten sich aneinander, wurden zur Minute. Für die beiden Männer in dem finsteren Verlies jedoch schien die Zeit stillzustehen. Dann wurde es über ihnen wieder laut. Es rumpelte, als das schwere Möbelstück zur Seite gerückt wurde. Der Lukendeckel wurde angehoben, trübes Tageslicht fiel in den Keller.
    Carter Prewitt schaute nach oben. Ein Mann beugte sich über die Luke. »Komm herauf. Der Boss ist bereit mit dir zu sprechen.«
    »Ich hole uns hier heraus, James«, versprach Carter Prewitt. »Es wird mir gelingen, Prade davon zu überzeugen, dass wir nicht zu Callagher gehören.«
    James Allison schwieg. Er misstraute der Zuversicht, die aus jedem Wort seines Gefährten gesprochen hatte. Im Hintergrund seines Bewusstseins lauerte etwas, das er sehr wohl zu deuten wusste und das ihn zutiefst beunruhigte. Mit der Intensität eines Mannes, nach dem der Tod bereits die Knochenhand ausstreckte, spürte er, dass die kommende Nacht noch eine böse Überraschung für ihn bereithielt. Seine dumpfen Ahnungen ließen ihn frieren.
     
    *
     
    Carter Prewitt stieg die Treppe hinauf. Die Luke wurde wieder geschlossen. Zwei Männer nahmen Prewitt zwischen sich. Sie verließen den Küchenanbau und traten hinaus in den Hof. Die Sonne hatte sich auf den westlichen Horizont herabgesenkt. Im Hintergrund schien der Himmel zu glühen. Rötlicher Schein lag auf dem Land. Goldene und purpurfarbene Wolken begleiteten den Sonnenuntergang. Ein einsamer Stern schimmerte im Westen – der Abendstern.
    Die Gestalten der Männer warfen lange Schatten in den Staub. Aus den offenen Fenstern der Mannschaftsunterkunft drang verworrenes Stimmendurcheinander. Leises Knarren und Quietschen war zu vernehmen. Das Windrad hoch oben auf dem hölzernen Gerüst produzierte es. Ein heißer Südwind streifte Carter Prewitts Gesicht.
    Der Mann vom Salado Creek wurde in die Halle der Ranch geführt. Eine schwere Sitzgarnitur war in der Hallenmitte um einen hölzernen Tisch gruppiert. Über dem offenen Kamin hingen alte Musketen an der Wand. Eine Treppe führte nach oben. Zwischen den beiden Fenstern stand eine Vitrine. Sie war mit wertvollem Silbergeschirr bestückt.
    In einem der Sessel saß Waco Prade. Er rauchte eine Zigarre. Auf dem Tisch standen eine Karaffe mit Whisky und

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