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Die Legende von Carter Prewitt

Die Legende von Carter Prewitt

Titel: Die Legende von Carter Prewitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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erbeutet hatte, als er Amos und Ann Prewitt kidnappte, und das sich erhoben hatte. Er fragte sich, ob es dieses Tier gewesen war, das gewiehert hatte. Er wartete einige Minuten. In dem Moment, als er in die Hütte zurückkehren wollte, vernahm er ein dumpfes Pochen. Es handelte sich um das Stampfen von Hufen.
    Geduckt schlich Shaugnessy in die Richtung, aus der die Geräusche heranwehten. Den Gewehrkolben hatte er an die Hüfte gezogen. Sein Zeigefinger lag um den Abzug. Seine Lippen waren vor Anspannung zusammengepresst.
    Die Geräusche wurden intensiver. Shaugnessy glitt dahin wie ein großer Schatten, lautlos wie ein Puma, in sich die kalte Bereitschaft, erst zu schießen und dann die Fragen zu stellen.
    Schließlich sah er das Pferd. Die Nieten an Sattel und Zaumzeug funkelten im Mond- und Sternenlicht. Bei genauerem Hinsehen nahm Shaugnessy auch den Reiter war. Er lag regelrecht auf dem Vierbeiner.
    Shaugnessy ließ die gebotene Vorsicht nicht außer Acht, als er sich dem Tier näherte. Er erreichte es und konnte sehen, dass der Reiter beide Arme um den Pferdehals geschlungen hatte. Das Misstrauen in Shaugnessy legte sich nicht. Er streckte den linken Arm aus, seine Hand verkrallte sich in der Jacke des Reiters, ein derber Ruck, und der Mann wurde vom Pferd gerissen. Er krachte auf den Boden. Und der Aufprall holte ihn aus seiner Betäubung. Der stechende Schmerz entlockte ihm einen Aufschrei, der in einem kläglichen Wimmern endete.
    Shaugnessy hielt das Gewehr auf den Mann am Boden gerichtet. »Wer bist du? Wie kommst du hierher? Was fehlt dir?«
    »Du – du musst mir helfen«, röchelte Slim Jordan. »Die – die Kugel bringt mich um. Bitte …« Nur noch unverständliches Gemurmel drang über seine zuckenden Lippen.
    »Wirst du verfolgt?«, fragte Shaugnessy lauernd.
    »Nein. Ich – ich halte das nicht mehr aus. Der Schmerz bringt mich um. Bitte, Mister, hilf mir. Du – du bist doch ein Christenmensch.«
    Die Worte kamen zuletzt nur noch wie ein Windhauch. Eine Woge der Benommenheit überflutete Jordans Bewusstsein; er trieb in der zwielichtigen Welt der Trance. Unverständliches Gemurmel entrang sich ihm.
    Shaugnessy nahm das Pferd am Kopfgeschirr und führte es zu dem verfallenen Corral, schlang den Zügel um eine Querstange und riss ein Streichholz an, um sich das Brandzeichen des Tieres anzusehen. Ein knurrender Laut der Überraschung entrang sich ihm. Er lehnte sein Gewehr an die Hüttenwand, ging zu Jordan, fasste ihm unter die Achseln und schleifte den halb Besinnungslosen zur Hütte. Slim Jordan gurgelte und röchelte. Shaugnessy ließ ihn ins Gras sinken. Er fühlte sich plötzlich gar nicht mehr sicher hier. Auf seinem Weg nach Rock Creek hatte er diese verlassene Weidehütte entdeckt. Alles deutete darauf hin, dass sie seit langer Zeit kein Mensch mehr betreten hatte. Zentimeterdick hatte der Staub auf den grob aus dünnen Stämmen zusammengezimmerten Möbeln gelegen. Im Corral war kein Pferdedung zu entdecken. Das Gras zwischen den morschen Stangen war hüfthoch.
    Shaugnessy ging neben Jordan auf die Hacken nieder. »Du reitest ein Pferd mit dem Triangle-P Brand.«
    »Hilf mir. Gib mir etwas zu trinken. Ich halte den Schmerz nicht mehr aus.«
    »Du musst warten, bis es hell wird«, knurrte Shaugnessy ungerührt. »In der Hütte gibt es keine Laterne. Ein Feuer wäre meilenweit zu sehen. Ich kann dir jetzt nicht helfen.« Shaugnessy drückte sich hoch und ging zu Jordans Pferd, nahm die Wasserflasche vom Sattelhorn und schüttelte sie. Sie beinhaltete noch etwas Wasser. Er kehrte zu dem Verwundeten zurück, schraubte die Flasche auf und gab ihm zu trinken. »Fühlst du dich jetzt besser?«
    »Ja«, kam es rasselnd über Jordans Lippen.
    »Gehörst du zur Triangle-P?«
    Jordan bejahte und atmete gepresst.
    »Wer hat dir die Kugel in den Leib geknallt?«
    »Talbott. Die – die Kugel steckt in der Schulter«, murmelte Jordan; es war mehr ein unzusammenhängendes Gestammel. »Ich habe Fieber. Wahrscheinlich hat sich die Wunde schon entzündet. Wenn mir niemand hilft, dann sterbe ich.«
    »Wir müssen warten, bis es hell wird«, wiederholte Shaugnessy. »Wer ist Talbott?«
    »Ein – ein U.S. Deputy Marshal. Wer bist du, Mister?«
    »Am Rock Creek treibt sich ein U.S.-Marshal herum!«, entfuhr es Shaugnessy.
    »Ein Deputy – ja. Duncan Talbott. Er – er …«
    Jordans Stimme brach. Leises Wimmern folgte. Der Verwundete war wieder in einer grauen, alles verschlingenden Wolke der beginnenden

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