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Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Titel: Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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durch eine unbedachte Äußerung zu unterbrechen.
    »Ich habe um ein Gespräch mit Euch gebeten, weil ich hörte, Ihr hättet etwas mit Prophetie zu tun.«
    Ein Lächeln ging über sein Gesicht. »Ja, so könnte man sagen.«
    »Demnach genießt Prophetie eine gewisse Achtung in Eurem Land?«
    »In der Provinz Fajin, ja, dort komme ich her. Der Bischof …«
    »Der Bischof?«
    »Hannis Arc. Bischof Hannis Arc ist der Herrscher über die Provinz Fajin.«
    »Und er ist der Ansicht, dass Prophetie bedeutsam ist?«
    Ludwig rückte ihr auf der Sofakante ein wenig näher und beugte sich vertraulich vor. »Natürlich. Wir alle denken das. Ich trage die Prophezeiungen für ihn zusammen, damit sie ihm als Orientierungshilfe beim Regieren unseres Landes dienen können.«
    »Wie es auch Lord Rahl und die Mutter Konfessor tun sollten.«
    Er zuckte eine Schulter. »Das zumindest ist meine Überzeugung.«
    Sie schenkte ihm Wein nach. »Meine ebenfalls.«
    »Ihr seid eine kluge Herrscherin, Orneta.«
    Diesmal war es an ihr zu seufzen. »Zumindest klug genug, um die Bedeutung der Prophetie ermessen zu können.« Sie legte ihm eine Hand auf den Unterarm. »Menschen zu führen bedeutet eine große Verantwortung, und mit dem Glauben an Prophetie steht man manchmal recht allein da.«
    »Es tut mir leid, das zu hören – dass man mit seinem Glauben an die Prophetie allein dasteht, meine ich. Demnach gibt es keinen König in Eurem Leben?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Seit meiner Thronbesteigung mit Ende zwanzig, nach jahrelanger Vorbereitung auf dieses Amt, war die Pflicht mein ständiger Begleiter. Was es … nun ja, schwierig machte, Zeit für mich selbst zu finden, für das Zusammenleben mit einem Menschen, der meine Überzeugung teilt.«
    »Welch eine Schande. Ich denke, der Schöpfer hat uns nicht ohne Grund die Fähigkeit zur Leidenschaft gegeben, wie Er uns auch nicht ohne Grund die Prophetie geschenkt hat.«
    Auf ihrer Stirn zuckte es. »Ja, ich habe über Eure Äußerungen reden hören, über Eure Überzeugung, dass die Prophetie eine Verbindung zum Schöpfer darstellt, den Ihr aber dennoch nicht verehrt. Das scheint mir ein seltsamer Widerspruch zu sein.«
    Ludwig trank einen Schluck, nahm sich Zeit, seine Gedanken zu sammeln.
    »Habt Ihr jemals ein Zwiegespräch mit dem Schöpfer geführt?«
    Sie musste lachen und wies mit dem Finger auf sich. »Ich? Nein, Er hat es niemals für lohnend erachtet, zu mir zu sprechen.«
    »Eben.«
    Ihr Lachen verstummte. »Eben?«
    »Ja. Der Schöpfer hat alles erschaffen, die Gebirge, die Meere, die Sterne am Himmel, ja das Leben selbst. Er hat alles Leben auf der Welt geschaffen.«
    Sie wurde ernster und beugte sich leicht vor. »Sprecht weiter.«
    »Könnt Ihr Euch ein Wesen, das zu so etwas fähig ist, überhaupt vorstellen? Ich meine, seid Ihr tatsächlich imstande, Euch ein Wesen wie den Schöpfer vorzustellen? Ein Wesen, das alles erschaffen hat, und das mit jedem Tag neues Leben in unvorstellbarer Vielfalt entstehen lässt? Jeden neuen Grashalm, jeden neugeborenen Fisch im Meer, jede Menschenseele, die in die Welt hineingeboren wird? Wie können wir, die wir bloße Menschen sind, uns ein solches Wesen auch nur ausdenken? Im Grunde kann das niemand. Für eine Schöpfung solch kosmischen Ausmaßes aus dem Nichts fehlt uns jeglicher Bezugspunkt. Deswegen behaupte ich, dass der Schöpfer zwangsläufig weit über das hinausreichen muss, was Ihr oder ich uns auch nur ansatzweise vorzustellen vermögen.«
    »Vermutlich habt Ihr recht.«
    Er tippte sich zur Betonung gegen die Schläfe. »Wenn wir also mit unserem bescheidenen menschlichen Geist gar nicht imstande sind, uns ein solches Wesen vorzustellen, wie können wir Ihn dann kennen? Oder uns anmaßen, dass Er uns als Einzelwesen überhaupt wahrnimmt? Und wenn wir Ihn unmöglich kennen können, wie können wir uns dann erkühnen, Ihn zu verehren? Wie können wir uns erdreisten zu wissen, dass Ihm an einer solchen Verehrung etwas liegt? Warum sollte es? Verlangt es Euch etwa nach der Verehrung von Ameisen?«
    »So habe ich das nie gesehen, aber ich verstehe, was Ihr meint.«
    »Deswegen hat Er weder zu Euch gesprochen noch zu überhaupt einem von uns. Der Schöpfer ist alles, wir sind nichts. Wir sind nichts als ein Staubkorn, das Er zum Leben erweckt, und wenn wir sterben, wird unser irdischer Leib wieder zu Staub. Warum also sollte Er zu uns sprechen? Würdet Ihr Euch dazu herablassen, mit einem Staubkorn zu sprechen?«
    »Ihr glaubt also,

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