Die Legende von Shannara 01 - Brooks, T: Legende von Shannara 01
Reim darauf machen, was die Trolle und ihre Tiere im Schilde führten. Die Anordnung ihrer Spuren deutete darauf hin, dass sie gewusst hatten, dass Arik Siq kommen würde. Scheinbar hatten sie auf ihn gewartet. Es gab keine Anzeichen für eine Störung, nichts, was darauf hinwies, dass seine Ankunft unerwartet gewesen wäre. Falls es sich aber bei den Trollen um Drouj handelte, wie war es ihnen dann gelungen, unentdeckt ins Tal zu kommen? Wie hatten sie es geschafft, Details für ihr Treffen mit Arik Siq zu vereinbaren, ohne direkt mit ihm zu sprechen?
Für das Letztere fand Sider keine überzeugende Antwort, die erste Frage konnte er sich allerdings ziemlich rasch selbst beantworten. Die Tiere, die die Drouj begleiteten, waren Skaithhunde, was so gut wie alles erklärte. Als er Arik Siq ins Tal gebracht hatte, waren keine Verteidiger am Pass und keine Wachen aufgestellt gewesen. Es gab nichts, was irgendjemanden, der außerhalb des Tals lebte, daran gehindert hätte, hereinzukommen. Man war bisher davon ausgegangen, dass niemand einen Weg hineinfand, weil niemand wusste, wo die Pässe waren. Aber das Offensichtliche hatten sie alle übersehen. Sie hatten ganz einfach bei ihrer Rückkehr eine Spur hinterlassen. Skaithhunde verfolgten ihre Beute überallhin. Davon hatte ihm Deladion Inch bereits berichtet, als er sich im Einzelnen über die Lebensweise der Drouj ausgelassen hatte. Und weil Arik Siq bereits geplant hatte, die Geheimnisse des Tals zu verraten, hatte er, noch bevor sie das Lager verließen, einfach dafür gesorgt, dass die Hunde auf ihre Fährte angesetzt wurden, sobald sie in sicherem Abstand und außer Sicht waren.
Das bedeutete, die Trolle, die sich versammelt hatten, um sich mit Taureqs heuchlerischem Sohn zu treffen, hatten den Aphalionpass ohne Mühe gefunden und waren sicher ins Tal gelangt… und zwar schon lange, bevor die ersten Elfen eintrafen, um ihre Wachen aufzustellen und an den Verteidigungsstellungen zu arbeiten. Sie hatten dieses Treffen vermutlich schon im Vorfeld vereinbart. In der Zwischenzeit warteten sie irgendwo in einem Versteck hoch oben in den Felsen, wo sie niemand entdecken würde. Wie sie es geschafft hatten, Ort und Termin für das Treffen zu verabreden, blieb zwar weiterhin ein Rätsel, aber der Graue war überzeugt davon, dass es so und nicht anders abgelaufen sein musste.
Nur, wohin würden sie sich nun nach ihrem Zusammenschluss wenden? Welche Absichten verfolgten sie?
Als Sider schließlich begriff, gefror ihm das Blut in den Adern. Es gab nur eine logische Antwort. Nachdem er in Erfahrung gebracht hatte, dass die Elfen eine schwerbewaffnete Streitmacht zum Aphalionpass geschickt hatten, die aller Wahrscheinlichkeit nach beide Richtungen überwachte, hatte Arik Siq das Tal ganz offenkundig auf einer leichteren Route verlassen. An der Declan-Schlucht arbeiteten die Männer aus Glensk Wood. Sie waren weder so gut ausgebildet noch so erfahren wie die Elfen. Die Declan-Schlucht bot den Trollen den Weg des geringsten Widerstandes.
Falls die Drouj tatsächlich dorthin unterwegs waren, durfte er keine Minute mehr verlieren. Die Trolle hatten fast eine Tagesreise Vorsprung, deshalb musste sich Sider Ament beeilen, um nicht nur die Trolle an ihrer Flucht zu hindern, sondern auch die Männer zu retten, denen die undankbare Aufgabe zufallen würde, sich ihnen in den Weg zu stellen. Er glaubte nicht, dass diese Leute der Herausforderung gewachsen waren. Selbst wenn sie nicht von einem Überraschungsangriff überrumpelt würden, was bereits eine kühne Hoffnung war angesichts der Gerissenheit Arik Siqs… die Menschen waren alles andere als geübte Kämpfer.
Überdies wusste er, dass wahrscheinlich auch Panterra Qu mit den anderen in der Schlucht arbeitete. Er schwebte also in ebenso großer Gefahr wie alle anderen, obwohl sein Leben im Gegensatz zu dem der übrigen Menschen auch noch einen besonderen Wert besaß.
Das war zwar eine harte Sicht der Dinge, aber Sider konnte es sich nicht erlauben, in anderen Kategorien zu denken. Panterra war der Junge, nach dem er gesucht hatte, derjenige, der am besten geeignet war, nach ihm den schwarzen Stab zu tragen. Das mochte dem Jüngling noch nicht klar sein, er mochte noch nicht hinnehmen, dass dem so war, aber das änderte nichts an den Tatsachen.
Auf lange Sicht würde Sider ihn überzeugen, dass es sein Schicksal war, als sein Nachfolger den Dienst anzutreten. Er musste lernen, wie der Stab und seine Magie einzusetzen waren, um
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