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Die Legende

Die Legende

Titel: Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Nakrash vergessen. Er sah nur noch Ulrics Pferde. Er drängte sich vor, um sich dem Axtkämpfer zu stellen, beobachtete seine Bewegungen, seine Technik. Für jemanden, der so alt war, bewegt er sich gut, dachte Tsubodai, als der alte Mann einen mörderischen Schlag abwehrte und seine Axt rückhändig in das Gesicht eines Stammeskriegers hieb, der schreiend über die Brustwehr stürzte.
    Tsubodai sprang vor und zielte einen geraden Hieb auf den Bauch des alten Mannes. Von da an schien es, als würde sich die Szene unter Wasser abspielen. Der weißbärtige Krieger heftete seine blauen Augen auf Tsubodai, und kaltes Entsetzen stieg in ihm auf. Die Axt schien gegen sein Schwert zu schweben, wischte seinen Hieb beiseite, kehrte sich um und drang mit quälender Langsamkeit in Tsubodais Brust.
    Sein Körper fiel krachend gegen die Brüstung, rutschte daran ab und kam neben Nakrash zu liegen. Als er an sich herunterschaute, sah er helles Blut und dann dunkles, arterielles Blut. Er preßte die Hand auf das Loch und stöhnte, als eine gebrochene Rippe unter seiner Faust nachgab.
    »Tsubodai?« fragte Nakrash leise. Irgendwie drang der Laut zu ihm durch.
    Er krümmte sich über seinen Freund und legte den Kopf auf dessen Brust. »Ich höre dich, Nakrash.«
    »Du warst schon ganz nahe an den Pferden dran. Ganz nah.«
    »Verdammt gut, dieser alte Mann, was?« sagte Tsubodai.
    Der Schlachtlärm ließ nach. Tsubodai merkte, daß es statt dessen in seinen Ohren rauschte wie eine Meeresbrandung.
    Er dachte an das Geschenk, das er von Gat-sun bekommen hatte, und wie dieser am Tag seiner Hinrichtung Ulric ins Gesicht gespuckt hatte.
    Tsubodai grinste. Er hatte Gat-sun gemocht.
    Er wünschte, er hätte nicht so laut gejubelt.
    Er wünschte ...
    Druss hackte auf ein Seil ein, drehte sich um und fand sich einem Nadir-Krieger gegenüber, der gerade über die Mauer kroch. Er wehrte einen Schwerthieb ab und spaltete dem Mann den Schädel; dann kletterte er über den Toten und griff einen zweiten Krieger an, dem er mit einem Rückhandhieb den Bauch aufriß. Das Alter fiel von ihm ab. Er war dort, wo er immer hatte sein wollen - mitten in einer wütenden Schlacht. Hinter ihm kämpften Rek und Serbitar als Gespann; das schlanke Rapier des Albinos und Reks schweres Langschwert zuckten tödlich durch die Luft.
    Druss erhielt nun Unterstützung von mehreren Drenai-Kriegern, und gemeinsam säuberten sie ihren Abschnitt der Mauer. Entlang der Mauer wurden ähnliche Manöver wiederholt, denn die fünftausend Krieger hielten Stand. Auch die Nadir spürten das, denn die Drenai drängten sie Zoll um Zoll zurück. Die'Stammeskrieger kämpften mit neuer Entschlossenheit, schlugen und töteten mit wildem Geschick. Sie mußten nur so lange durchhalten, bis die Belagerungleitern an den Mauern lagen; dann würden Tausende ihrer Kameraden zu ihrer Verstärkung heranschwärmen. Und sie waren nur noch wenige Meter entfernt.
    Druss warf einen Blick hinter sich. Bowman und seine Bogenschützen waren fünfzig Schritt hinter ihm, in Deckung hinter kleinen Feuern, die hastig entzündet worden waren. Druss hob einen Arm und winkte Hogun zu, der Befehl für ein Trompetensignal gab.
    Mehrere hundert Mann zogen sich auf der Mauer vom Kampfgeschehen zurück, um mit Wachs versiegelte Tonkessel zu greifen und sie auf die herannahenden Türme zu schleudern. Tonscherben krachten gegen hölzerne Rahmen und verspritzten eine dunkle Flüssigkeit, die das Holz tränkte.
    Gilad, das Schwert in der einen und einen Tonkessel in der anderen Hand, parierte einen Hieb von einem dunkelhäutigen Axtkämpfer, zog dem anderen sein Schwert durchs Gesicht und warf sein Gefäß. Er konnte gerade noch sehen, wie es in der offenen Tür oben im Turm zerschellte, wo die Nadir sich sammelten, ehe ihn zwei weitere Eindringlinge belästigten. Dem ersten stieß er sein Schwert in den Bauch, mußte dann aber feststellen, daß er es nicht wieder freibekam. Der zweite Angreifer schrie auf und holte aus, aber Gilad ließ sein Schwert los und machte einen Satz rückwärts. Sofort sprang ein anderer Drenai dem Nadir in den Weg, wehrte den Angreifer ab und enthauptete ihn fast. Gilad zerrte sein Schwert aus dem toten Nadir und lächelte Bregan dankend an.
    »Nicht schlecht für einen Bauern«, rief Gilad, kämpfte sich seinen Weg zurück in die Schlacht und durchbrach die Deckung eines bärtigen Kriegers mit eisengespickter Keule.
    »Jetzt, Bowman!« rief Druss.
    Die Gesetzlosen legten Pfeile auf die

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