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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Respekt,
Ehrfurcht und Anziehungskraft.
    Carmondai
musste sich regelrecht von diesem Anblick losreißen, sah hastig umher. Die
Blicke aller waren auf die edlen Züge der Anführer gerichtet, baten stumm um
ein kleines Wort, das an sie gerichtet war, um etwas von dem Größenglanz der
Triumphatoren abzubekommen.
    Die Faszination für die Unauslöschlichen könnte kaum größer sein. Carmondai
fühlte, dass sämtliche Krieger, jegliche Kreaturen Sinthoras und Caphalor
gefolgt wären, ganz gleich, gegen wen sie den Zug geführt hätten. Welche Macht sie haben!
    Der
Tross hielt am Podest an, Standartenträger und Leibgarde flankierten es.
    Nacheinander
stiegen Sinthoras und Caphalor von ihren Nachtmahren und auf die Erhöhung. Sie
trugen schwarze Prunkrüstungen, auf denen Edelsteine und Intarsien funkelten;
Geschmeide aus Gold und Silber lag über den Harnischen. Auf Helme hatten sie
verzichtet, sodass man ihre feinen Antlitze sah und die langen blonden
beziehungsweise schwarzen Haare im Wind wehten.
    Carmondai
hatte davon gehört, wie unähnlich sich die Nostàroi waren, und das nicht nur
wegen der Farbe ihrer Haare; dass Caphalor politisch eher den Gestirnen anhing und Sinthoras den Kometen ;
dass sich ihre Gemüter unterschieden; sogar ihre Art zu sprechen sollte eine
andere sein. Doch nun, da er sie sah … Sie könnten Brüder
sein!
    Â»Wir«,
rief Sinthoras in die gespannte Stille und hob die Rechte, »stehen auf dem Land
von Tark Draan! Wisst ihr, was dies bedeutet?«
    Ein
einziger lauter Ruf aus Tausenden Albae-Kehlen donnerte als Zustimmung.
    Â»Keine
Armee vollbrachte Größeres!«, sprach er inbrünstig. » WIR haben die
Unterirdischen niedergeworfen und vernichtet. Und WIR werden die Elben
niederwerfen und nicht nur sie vernichten, sondern alles, was von ihnen existiert.
Nichts darf mehr an sie erinnern. WIR sind ihr TOD !« Er hob leicht
den Kopf und senkte den Arm, und in seinen schwarzen Augen glomm das Feuer des
Hasses. »Für die Unauslöschlichen!«
    Erneut
erschallte der mannigfache Rufschrei.
    Carmondais
Herz schlug schnell in seiner Brust, während die Spitze mit leisem Kratzen über
das Papier flog. Jedes Wort musste für die Nachwelt festgehalten werden. Jedes! Ich bin Zeuge des bislang größten Erfolges unseres Volkes.
Nichts darf mir entgehen.
    Â»Wir«,
rief nun Caphalor, »bringen das Sterben und tragen es bis in den letzten Winkel
von Tark Draan. Königreiche werden unter unser Joch fallen, Festungen brennen,
und wir werden Kunstwerke schaffen, wie sie noch keiner der dort Lebenden zuvor
zu Gesicht bekam. Wir sind die neuen Herrscher!«
    Nicht
einmal der lauteste Donner konnte es mit den Stimmen der Krieger und dem
Gebrüll der übrigen Kreaturen aufnehmen, das nach Carmondais Vorstellungskraft
bis tief nach Tark Draan hineintrug. Er sah vor seinem geistigen Auge, wie die
Bewohner die Köpfe voller Furcht hoben und ihre hässlichen Gesichter zum
Grauen Gebirge wandten, weil sie ihr nahendes Ende erahnten. Noch heute werde ich mit einem passenden Gedicht beginnen.
    Die
Nostàroi ließen sich feiern und wirkten dabei wie Standbilder zweier Götter,
die zu ihren Geschöpfen hinabgestiegen waren, um ihnen ihre Gunst zu erweisen.
    Schließlich
war es Sinthoras, der die Arme hob, und die Menge verstummte. »Der erste Sieg
ist eingefahren. In den kommenden Momenten der Unendlichkeit werden wir die
Gänge von den letzten Unterirdischen säubern, damit uns nichts und niemand in
den Rücken fallen kann. Stöbert ihre verborgenen Schätze auf, raubt ihre
Kammern aus und sendet alles als Tribut nach Dsôn Faïmon. Caphalor und ich
bereden, wie wir uns aufteilen wollen, um Tark Draan den vernichtenden Stoß zu
versetzen.«
    Â»Aber
heute Abend«, nahm Caphalor das Wort auf, »feiert, was wir erreicht haben.
Gönnt euch Ruhe, trinkt mit euren Freunden und Kameraden – und dann«, er zog
sein Schwert und zeigte damit nach Süden, in die dunklen Wolken, »vernichten
wir die Elbenbrut!«
    Unter
ohrenbetäubendem Jubel zogen sich die Nostàroi zurück, stiegen auf ihre
Nachtmahre und verschwanden hinter dem Rand der Hochebene, während die Albae
und die Verbündeten nicht müde wurden, die Namen der Anführer zu rufen.
    Carmondai
hatte niemals zuvor in seinem langen Leben eine derartige Bewunderung für
jemanden empfunden, und er begriff,

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