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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Kreise, dennoch war seine Erleichterung unbeschreiblich. Selbst für
ihn.
    Die
Städter eilten teils mehr, teils weniger schwer bewaffnet durch den Sturm an
ihm vorbei. Offenbar nahmen sie an, einen Angriff auf die Siedlung abwehren zu
müssen.
    Raus aus Halmengard! Caphalor muss erfahren, dass wir entdeckt
worden sind. Dass sein Versuch, Famenia zu töten, gescheitert war, würde
er dem Nostàroi verschweigen, damit sich dessen Wut nicht auf ihn, sondern auf
Armatòn oder wen auch immer richtete.
    Durch
den anschwellenden Sturm huschte er vorwärts, vorbei an den unachtsamen
Barbaren, schwang sich über die Dächer bis zu seiner Unterkunft und holte die
Satteltaschen, in denen sich seine wertvollen, unersetzbaren Aufzeichnungen
befanden. Da er auf das Pferd verzichtete, gelang es ihm mühelos, über die
Befestigung zu entkommen und Halmengard hinter sich zu lassen.
    Das
unfreundliche Wetter vereitelte seine weitere Flucht. Die unbändige Macht des
Sturms zwang ihn schon nach einer halben Meile, in einer Mulde Schutz zu suchen
und abzuwarten.
    Was
sein Versagen für den Feldzug bedeutete, wollte er sich nicht ausmalen. Dieses
Kapitel seiner Abenteuer in Tark Draan würde niemals geschrieben werden.
    Während
er dalag und ungeduldig wartete, der Wind das Land peitschte und dicke Äste
umherwirbelte, als wären sie leichte Zweige, beruhigte er sich damit, dass der
Spähtrupp der Albae Famenia nicht einmal gefunden hatte. Von
daher wäre der Einmarsch ohnehin aufgeflogen.
    Aber
sein Scheitern brannte wie Feuer in seiner Seele.

    Der
Sturm legte sich kaum.
    Die
Nacht verstrich, die Sonne erhob sich, wie Carmondai an der zunehmenden
Helligkeit erkannte, doch der Wind toste unvermindert und führte dicken Staub
mit sich, der die Sicht stark einschränkte.
    Jetzt weiß ich, warum sie die Häuser auf diese Weise errichtet
haben. Jedes eingedeckte Dach hätte seine Schindeln gegen diese Gewalten längst
verloren. Carmondai beschloss, den Rückweg trotz des Sturms anzutreten.
Die Barbaren würden angesichts der Wichtigkeit der Kunde versuchen, ihre Boten
zum König zu senden – zusammen mit Famenia.
    Carmondai
lief gebückt durch den Straßengraben, der ihm bereits vom Pferderücken aus sehr
tief vorgekommen war. Nun wusste er, warum man ihn so angelegt hatte. Man
konnte geschützt darin laufen und blieb vor den gefährlichsten Geschossen, mit
denen der Sturm um sich warf, halbwegs sicher.
    Erst
am Nachmittag ebbte der Wind ab.
    Carmondai
kehrte auf die Straße zurück, wo er in Dauerlauf verfiel. Aus einem Gehöft
stahl er sich nachts einen Gaul, den er bis vor das Tor im Grauen Gebirge
hetzte. Weder gewährte er dem Pferd noch sich eine Rast.
    Die
Wachmannschaft erkannte ihn, man ließ ihn hinein.
    Mit
einem frischen Pferd, das er von Armatòn erhalten hatte, preschte er weiter
durch die Stollen der Untergründigen, und fünf Momente der Unendlichkeit,
nachdem er Halmengard verlassen hatte, gelangte er zum Nostàroi: Voller Staub,
Schmutz und Pferdeschweiß stürmte er in Caphalors Trakt und fand ihn bei einem
Mahl vor, das er allein zu sich nahm.
    Â»Ich
habe sie gesehen«, sagte Carmondai, ohne sich mit langen Begrüßungen
aufzuhalten. »Sie ist unter dem Schutz einer bewaffneten Truppe nach Süden
geritten. Man sagte mir, dass sie zum König unterwegs sei, um ihm von einer schwarz-äugigen Gefahr zu berichten.« Lass ihn nicht spüren, dass ich ihn belüge.
    Caphalor,
der für einen Nostàroi ein unstandesgemäß einfaches schwarzrotes Gewand trug,
legte das Besteck auf den Tellerrand und bedeutete ihm, an seiner Seite Platz
zu nehmen. »Du siehst müde und hungrig aus.« Er befahl den Bediensteten, ein
zweites Gedeck zu bringen. »Erzähl mir, was geschehen ist!«
    Und
Carmondai erzählte eine Mischung aus Wahrheit und Erfundenem: wie er die Famula
verfolgte hatte, wie er sie in Halmengard aufgestöbert hatte, aber nicht in
ihre Nähe hätte gelangen können, ohne ihren Bericht über die Albae und den Fall
des Torwegs mit seinem Erscheinen zu bestätigen. Das magische Amulett sowie
seinen verlorenen Kampf unterschlug er völlig. »Sie wird den König bald
erreichen«, schloss er.
    Caphalor
hatte aufmerksam zugehört und gelegentlich von seinem Wasser getrunken.
»Möglich. Sie werden mit Sicherheit Boten ins Graue Gebirge senden, um ihre
Geschichte zu

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