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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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entdeckte eine überschwere Keule,
die von irgendwo aus Ishím Voróo stammen musste. Wahrscheinlich war sie einst
von der schwieligen Faust eines stinkenden Óarcos geführt worden.
    Genau richtig. Er nahm sie aus der Vitrine und verbarg sie
unter dem Stoff, verließ das Anwesen und ging durch die nächtlichen Straßen der
Hauptstadt. Er kam über den Marktplatz und hielt auf Robonors Statue zu.
    Die
zwei Wachen sahen ihn an. Zunächst blieben sie locker stehen, dann strafften
sie sich, während er sich näherte.
    Sinthoras
tat so, als müsste er sich orientieren. »Verzeiht, ich bin fremd hier und hätte
ein Anliegen«, sagte er mit verstellter Stimme und packte den Griff der
verborgenen Keule. »Wo finde ich den Künstler, der dies hier geschaffen hat?
Die Statue ist so …«
    Â»Der Künstler ?«, wunderte sich der Rechte. Die Wachen
sahen sich fragend an – und Sinthoras griff an! Einen setzte er mit einem
Fußtritt gegen das Kinn außer Gefecht, dem anderen drosch er die Keule gegen
den Helm, dass er bewusstlos zusammenbrach.
    Â»Ihr
hättet mich ausreden lassen sollen: Die Statue ist so herablassend,
verleumderisch und beleidigend für mich«, brachte Sinthoras seinen begonnen
Satz mit Häme zu Ende, »dass ich sie nicht länger dulden darf!«
    Mit
wuchtigen Hieben zerschmetterte er den Onyxmarmor, schlug die Gliedmaßen ab und
zerstörte das Standbild bis auf den Sockel. Die leuchtende Wunde aus Rotgold
steckte er ein und eilte davon.
    Er
fühlte unglaubliche Erleichterung und Genugtuung. Es mag
nicht schlau gewesen sein, aber es war notwendig.
    Natürlich
wusste er, wer die Statue angefertigt hatte.
    Nach
einer kurzen, zügigen Wanderung stand er vor ihrer Tür und klopfte so lange,
bis Licht im Innern aufflammte und ihm eine verhüllte Sklavin öffnete.
    Â»Ich
werde nicht erwartet. Aber das ist ohne Belang.« Noch bevor sie etwas tun
konnte, schlug er sie nieder, warf die Tür hinter sich zu. »Meisterin!«, rief
er mit hoher Stimme, um die Sklavin nachzuahmen. »Ihr habt Besuch!«
    Â»Wer,
bei allen Infamen, hat die Dreistigkeit, mich um diese Zeit zu stören?«, schrie
Itáni aufgebracht aus dem oberen Stockwerk. »Jag ihn fort!«
    Â»Das
tue ich!« Da steckst du! Mehr wollte Sinthoras gar
nicht wissen. Er schlich die Stufen hinauf und folgte dem Geräusch eines
klopfenden Hammers, der auf einen Meißel prallte. Vor der Tür zur Werkstatt
blieb er stehen, holte tief Luft und stürmte dann ohne Vorwarnung hinein.
    Itáni
wirbelte herum, in den Händen die Bildhauerwerkzeuge. Vor ihr erhob sich die
beinahe fertige Basaltstatue eines Albs, dessen Gesicht Sinthoras nichts sagte.
Stützen hielten den Stein, sodass er während der Bearbeitung nicht umkippte.
»Was soll das?«, schmetterte sie ihm entgegen. »Wer bist du?«
    Sinthoras
langte unter den Mantel und holte die metallene Wunde hervor, die dem Bein des
onyxmarmornen Robonor entstammte. Er schleuderte sie Itáni vor die Füße. »Das
ist alles, was von deiner Statue übrig geblieben ist«, sagte er eisig und warf
die Kapuze zurück. »Ich halte große Stücke auf deine Arbeit, aber nichts von
den Lügen, die du damit verbreitest. Du hast dich in den Dienst der falschen
Sache gestellt.«
    Itáni
senkte die Arme und betrachtete ihn. Auf ihrem hellbeigen Gewand lag feiner
schwarzer Staub von dem Stein, an dem sie gearbeitet hatte. Sie wischte sich
über das schmutzige Gesicht. »Der Nostàroi persönlich. Welche Ehre, dass du
erscheinst und mir deine törichte Tat auch noch gestehst. Wie einfältig du bist,
dich dazu hinreißen zu lassen.«
    Â»Polòtain
gab dir den Auftrag, bedanke dich bei ihm, dass es deiner Statue nicht vergönnt
war, für die Ewigkeit an diesem Platz zu stehen.«
    Sie
nickte. »Das dachte ich mir. Und er sich auch. Deswegen hat er vier weitere in
Auftrag gegeben.« Itáni lachte ihn aus. »Oh, du müsstest dein Gesicht sehen,
Nostàroi! Du konntest nicht ermessen, wen du dir zum Feind machtest, und wie
viele Freunde er in Dsôn sein Eigen nennen darf. Ich nehme an, du kennst die
Gerüchte, die über dich in Umlauf sind?«
    Die
Wut raste heiß durch Sinthoras und malte ausgeprägte Zorneslinien in sein
Gesicht. »Dann ist es an der Zeit, seinen Freunden zu zeigen, wie gefährlich es
ist, sich gegen mich zu stellen«,

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