Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg
ist geborgen, unsere Energie fließt wieder. Ja, wir haben noch etwas Kraft übrig.«
Weiter musste sie nichts sagen. Überall kamen jetzt die Magier zu sich, konzentrierten sich zusammen mit den Elfenmagiern auf die Schlacht und rannten los, um die Al-Arynaar zu unterstützen.
Im Durchgang von der Grube zum Haupttor kämpften immer noch Auum und seine Tai. Der Unbekannte konnte sie nicht im Stich lassen. Er klopfte Hirad auf die Schulter, ließ den Barbaren sitzen, wo er war, und trottete trotz seiner protestierenden Hüfte, so schnell er konnte, zu den Elfen hinüber. Mit jedem seiner Schritte schalteten sich mehr und mehr Magier der Al-Arynaar in den Kampf ein, und schon flogen die ersten Sprüche. Gebündelte Feuerkugeln trafen einzelne Kämpfer, Kraftkegel fegten Gruppen von Feinden von den Beinen. Im Handumdrehen war der Durchgang frei, und Auums Tai machten sich auf den Weg, um Rebraal und die anderen Al-Arynaar zu unterstützen.
»Na bitte«, keuchte der Unbekannte.
Er war erledigt, völlig erschöpft. Auch die anderen Rabenkrieger konnten nicht mehr kämpfen. Was jetzt auch geschah, es lag nicht mehr in ihrer Hand. Er lehnte sich an
eine Wand. Thraun stupste mit der Schnauze seine Hand, und er schaute zu ihm hinab.
»Bei den Göttern, ich hoffe wirklich, du weißt, was du tust.« Thraun blickte zu ihm auf, in seinen Wolfsaugen lag ein sehr menschlicher Ausdruck. »Du kommst aber wieder zurück, hast du verstanden?«
Neuer Lärm erhob sich am Tor, und die Xeteskianer purzelten förmlich übereinander, als sie mit Gewalt in den Hof getrieben wurden. Ein Pferd wieherte laut, Izack setzte über einen gefallenen Kämpfer hinweg und galoppierte in den Hof, gefolgt von seiner Kavallerie. Sein Schwert war rot und nass vor Blut.
Die Männer, die vor der Kavallerie gestürzt waren und überlebt hatten, standen auf und rannten fort. Auf dem ganzen Hof lösten sich die Xeteskianer aus dem Kampf und flohen zum Tor. Magier sprachen Schattenschwingen und flogen davon, räumten die Wälle und zogen sich aus der Gefahrenzone zurück. Der Unbekannte sah ihnen nach und nickte zufrieden. Auum stieß einen Kampfschrei aus, und die Al-Arynaar und die noch lebenden TaiGethen griffen abermals an. Am Tor von feindlicher Kavallerie und ringsum von den Elfen in die Enge getrieben, rief der xeteskianische Kommandant seine Leute zur Ordnung und wollte einen neuen Angriff befehlen, doch seine Männer suchten längst ihr Heil in der Flucht. Sie waren zwar zahlenmäßig überlegen, doch da jetzt die Elfenmagier und die Julatsaner auf den Wällen standen und über die Wehrgänge gerannt kamen, um Sprüche ins Zentrum der Xeteskianer abzufeuern, mussten sie aufgeben.
Chandyr brüllte wütend, drehte sich um und begegnete dem Blick des Unbekannten. Widerstrebend nickte er, zog sein Pferd scharf herum und ritt zum Tor hinaus. Seine Männer folgten ihm. Izack war jedoch noch nicht zufrieden,
rief seine Kavallerie zur Ordnung und hetzte den fliehenden Gegnern hinterher. Die Al-Arynaar folgten ihm.
Jemand legte dem Unbekannten eine Hand auf die Schulter. Er drehte sich um und sah Hirad, der sich an ihn lehnte. Blut lief dem Barbaren übers Gesicht und tropfte aus Nase und Ohren, und doch lächelte er, auch wenn sein Blick etwas getrübt war.
»Was soll das denn jetzt?«, fragte der Unbekannte.
»Ich wollte doch unseren Sieg mit eigenen Augen sehen«, erwiderte Hirad.
Er schwankte leicht, und der Unbekannte stützte ihn unter den Achseln.
»Komm schon, alter Junge, du musst verarztet werden.«
Überall im Kolleg waren jetzt Jubelrufe zu hören. Auf den Mauern umarmten sich Elfenmagier und Julatsaner, unten auf dem blutigen Schlachtfeld schüttelten sich Krieger der Al-Arynaar und Magier die Hände. Sie waren zu erschöpft, um auch nur ein Wort zu sagen. Auf dem Weg zur Krankenstation gesellte sich Auum zum Unbekannten und Hirad. Er führte den benommen dreinschauenden Rebraal, Duele und Evunn gingen neben ihnen. Beide hatten blutende Schnittwunden davongetragen. Bei den Göttern, war nicht buchstäblich jeder verletzt worden?
»Wir haben es geschafft«, sagte Rebraal.
»Hast du daran je gezweifelt?«, fragte Hirad.
»Aber natürlich«, gab Rebraal zu.
Hirad lächelte. »Das muss sich ändern, falls du jemals zum Raben gehören willst.«
Thraun saß vor der Krankenstation und starrte hinein. Hirad löste sich vom Unbekannten, kniete sich neben den Wolf und zauste seinen Pelz.
»Danke, Thraun. Da hast du mich wohl mal wieder
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