Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Leiche im Badezimmer

Die Leiche im Badezimmer

Titel: Die Leiche im Badezimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
kunstvoll verstellter Stimme.
    »Na klar, Lieutenant«, sagte
der gerissene Hund. »Bleiben Sie am Apparat.«
    »Sheriff Lavers ’
Büro«, sagte gleich darauf eine weiche Stimme im gedehnten Tonfall des Südens.
»Miß Jackson am Apparat.«
    »Nennen Sie mich George!«
zischte ich.
    »Sind Sie übergeschnappt, Al
Wheeler?« fragte sie. »Ich kenne einen Burschen namens George, und er sieht
Ihnen überhaupt nicht ähnlich.«
    »Es sollte ein Trick sein«,
wimmerte ich. »Der Sheriff soll nicht wissen, daß Sie mit mir reden.«
    »Wie sollte er? Er ist heute nachmittag zum Golf spielen gegangen.«
    »Golf?« Das schien doch nicht
möglich zu sein.
    »Er sagte, Sie hätten ihm
ohnehin den Tag verdorben, er könne ebensogut versuchen, den Rest zu genießen.«
    »Honiglämmchen«, flehte ich,
»was ist geschehen? Erzählen Sie von Anfang an, ja?«
    »Ich saß wie immer hinter
meiner Schreibmaschine«, sagte sie mit verwunderter Stimme, »da kam er
plötzlich aus dem Büro gestürmt, und sein Gesicht war von diesem häßlichen
Purpurrot, wissen Sie?«
    »Ich weiß«, pflichtete ich bei.
    »Dann fragte er mich, wieviel Uhr es sei, und ich sagte, eine Minute nach zehn.
Wumm! Es war gerade, als ob eine Zeitbombe in ihm explodiert wäre.«
    »Was sagte er nach der
Explosion?«
    »Ich ziehe vor, das nicht zu
wiederholen«, sagte sie kurz. »Es waren ein paar Worte und Redewendungen
darunter, die einfach nicht für das Ohr einer Lady gedacht sind! Als ihm
schließlich der Dampf ausging, wies er mich an, ihn sofort mit Captain Parker
zu verbinden, und er nahm den Anruf an meinem Schreibtisch entgegen. Wissen Sie
was, Al? Die Art und Weise, wie er Sie dem Captain gegenüber beschrieb, fand
sogar ich ein bißchen unfair.«
    »Danke, Annabelle.« Ich biß die
Zähne zusammen. »Was hat er gesagt?«
    »Er wollte, daß die
Mordabteilung sofort Ihre Ermittlungen übernähme, und außerdem, daß Sie ohne
Gehalt suspendiert würden, rückwirkend von vor zwei Tagen. Dann war da noch
was, woran ich mich erinnere. Er fragte den Captain, ob, wenn er Sie wegen
Pflichtverletzung anzeige und diese Anzeige hieb- und stichfest machen könne,
die Möglichkeit bestünde, den Richter zu bestechen, damit er Ihnen
lebenslänglich gäbe.« Sie machte eine kurze Pause und fragte dann mit munterer
Stimme: »Es gibt aber keine, oder?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Bei
Lavers ist alles möglich. Ist übrigens zufällig ein Päckchen an ihn geschickt
worden? Ein flaches, rechteckiges Päckchen, ungefähr fünfunddreißig mal dreißig
im Format, mit einem Aufdruck >Bitte nicht knicken< darauf?«
    »Soweit ich mich erinnere,
nicht«, sagte sie. »Soll ich dafür sorgen, daß er es bekommt, Al?«
    »Nein!« schrie ich. »Sie sollen dafür
sorgen, daß er es nicht bekommt. Verschließen Sie es in Ihrer untersten
Schublade — verbrennen Sie es — alles, nur lassen Sie es nicht in die fetten
Pratzen des Sheriffs kommen!«
    »Na, ich weiß nicht, Al.« Ihre
Stimme klang sehr südlichzweifelnd . »Ich meine, das
wäre doch eine Unterschlagung im Amt, oder nicht? Vielleicht kann er mich
deswegen in irgendein Frauengefängnis sperren lassen.«
    »Annabelle, Honiglämmchen«,
flehte ich. »Es ist eine Sache auf Leben und Tod. Wenn der Sheriff je den
Inhalt dieses Päckchens zu Gesicht bekommt, bin ich erledigt.«
    »Na, okay«, sagte sie mit
zögernder Stimme. »Wenn es ankommt, lege ich es in die unterste Schublade
meines Schreibtischs und vergesse es dort.«
    »Sie«, sagte ich, »sind die
reinste Magnolienblüte von Ihrem schimmernden Kopf bis zu den Spitzen Ihrer
exquisiten kleinen Zehen.«
    »Nun haben Sie mich mächtig
neugierig gemacht, Al«, sagte sie zungenfertig. »Haben Sie was dagegen, wenn
ich einen klitzekleinen Blick in das Päckchen werfe, sobald es eingetroffen
ist?«
    »Ich habe was dagegen« sagte
ich bitter. »Aber das wird ja doch nichts nützen, oder?«
    »Nein«, sagte sie offen. »Aber
ich fand, es wäre unhöflich, Sie nicht zuerst zu fragen.«
    Ich legte auf, nachdem ich mit
gepreßter Stimme auf Wiedersehen gesagt hatte, stolperte ins Schlafzimmer und
sank auf dem Bett zusammen. Fragmente von Wheelers zertrümmerter Welt schwammen
vorüber, sobald ich die Augen schloß, und das machte jeden Schlaf unmöglich.
Ich rief im County-Krankenhaus an und bat dort, Doc Murphy für mich ausfindig
zu machen. Es dauerte magengeschwürbildende fünf Minuten, bevor er sich
schließlich meldete.
    »Al Wheeler«, sagte ich.
»Ich...«
    »Ha, ha,

Weitere Kostenlose Bücher