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Die Leiche im Badezimmer

Die Leiche im Badezimmer

Titel: Die Leiche im Badezimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Aber von hier aus kann ich
geradewegs durch Ihre Bluse hindurchsehen, und ich glaube, die Tatsache, daß
Sie keinen BH tragen, sollte mich eigentlich nicht stören, nur bin ich
bedauerlicherweise ein Sittenstrolch.«
    Sie stieß einen leisen Miaulaut
aus und verschränkte beide Arme dicht über den üppigen Brüsten. »Machen Sie,
daß Sie rauskommen«, zischte sie, »bevor ich die Polizei rufe.«
    Ich ließ sofort meine
Dienstmarke vor ihr auf den Schreibtisch fallen. »Ist das nun prompte Bedienung
oder nicht?«
    Der verzweifelte Ausdruck ihres
Gesichts verriet, daß sie offensichtlich entschlossen war, ihren eigenen Augen
nicht zu trauen, und daß sie jeden Augenblick in wildes Geschrei ausbrechen
würde.
    »Lieutenant Wheeler«, sagte ich
schnell. »Das war nur eine Kostprobe der neuen Public Relationspolitik des
Sheriffbüros. Beginnen Sie den Tag mit einem kleinen Spaß, damit den Leuten
klar wird, daß Polizeibeamte genauso menschliche Wesen sind wie sie selbst.«
    Ihr Gesicht entspannte sich ein
bißchen. »Ich fand das aber gar nicht komisch.« Sie blinzelte heftig. »Und das
mit der optischen Täuschung war nur Spaß?«
    »Natürlich«, log ich. »Arbeitet
eine Miß Baker hier bei Ihnen?«
    »Ja.« Sie nickte. »Aber sie ist
im Augenblick in Los Angeles und wird erst irgendwann nächste Woche
zurückkommen.«
    »Wer ist ihr Boß?«
    »Mr. Marco.« Sie hob die
Brauen. »Wer sonst?«
    »Ich möchte gern mit ihm
sprechen.«
    Sie dachte ein paar Sekunden
lang darüber nach, löste dann zögernd einen ihrer Arme von der Brust und griff
nach dem Telefonhörer. Ich gab keineswegs vor, etwa die interessanten Konturen
in ihrer Bluse zu ignorieren, nun da mir wieder ungehinderte Sicht ermöglicht
worden war.
    »Mr. Marco wird Sie sofort
empfangen«, sagte sie, als sie aufgelegt hatte. »Das zweite Büro links, wenn
Sie durch diese Tür dort gehen.«
    »Danke«, sagte ich.
    »Lieutenant —«, ihre Zunge
glitt flink über die Unterlippe, »wenn Sie gerade mit der optischen Täuschung
nur Spaß gemacht haben, woher wissen Sie dann, daß ich keinen BH trage? Ich
meine — « ein feines Rot färbte ihre Wangen, »da hängt doch nichts herab oder
so?«
    »Meiner Ansicht nach«,
versicherte ich ihr, »bieten Sie einen sehr erhebenden Anblick.« —
    Auf den ersten Blick wirkte
Marco, als verstecke er sich in einem tiefen, struppigen Wald. Dann merkte ich,
daß dies an der Kombination aus lockigem rotem Kopfhaar lag, das sich in
breiten Koteletten die Wangen hinabzog , und dem sich
sofort daran anschließenden Schnauzbart auf seiner Oberlippe. Er mochte Ende
Dreißig sein — war groß, schwer gebaut und trug einen wildkarierten Anzug, der
ihn wie einen englischen Landedelmann aussehen ließ, der soeben von der Jagd
auf Fasanen oder auf Bauern zurückgekommen ist.
    »Was kann ich für Sie tun,
Lieutenant?« fragte er mit überaus sachlicher Generaldirektorenstimme.
    »Sie haben eine
Privatsekretärin namens Goldie Baker?« fragte ich.
    »Ganz recht.« Die schweren
Lider senkten sich eine Spur weiter über die leicht hervorstehenden blaßblauen Augen. »Ist ihr was zugestoßen?«
    Ich nahm das oberste Foto aus
dem Päckchen und legte es vor ihn hin auf den Schreibtisch. Er stieß unwillkürlich
einen Brummlaut aus, und sein langhaariger Schnauzbart zitterte leicht.
    »Ist das Goldie Baker?« sagte
ich.
    »Natürlich ist sie das«,
brummte er. »Aber woher, zum Teufel, haben Sie ein solches Bild bekommen?«
    »Aus der untersten Schublade
ihrer Kommode«, sagte ich. »Es ist nur eins aus einer Serie.«
    »Ich verstehe nicht.« Er
schüttelte langsam den Kopf. »Hat Goldie Ihnen die Fotos gegeben?«
    »Sie war gar nicht da«, sagte
ich gelassen. »Und für Mordopfer gibt es keine Intimsphäre mehr.«
    »Sie meinen, Goldie sei tot?«
Sein Schnauzbart sank herab.
    »Jemand hat sie gestern abend umgebracht und ihre Leiche in ihrem alten
Appartement abgeladen.«
    »Sind Sie sicher, daß da kein
Irrtum vorliegt, Lieutenant? Goldie ist gestern früh nach Los Angeles
abgereist.«
    »Haben Sie sie abfahren sehen?«
    »Hm, nein. Es handelte sich
lediglich um einen Routinebesuch bei einem unserer Geschäftspartner.
Ursprünglich wollten wir zusammen dorthin reisen, aber im letzten Augenblick
kam etwas dazwischen, und ich konnte nicht mit.«
    »Vermutlich ist Goldie dasselbe
zugestoßen«, sagte ich ruhig. Er rieb sich heftig die Stirn mit seinen breiten,
spatenförmig zulaufenden Fingern. »Entschuldigen Sie, Lieutenant, aber das

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