Die Leidenschaft der Wölfe (German Edition)
Probleme, und er genießt es, einfach nur in der Sonne zu sitzen. Ich nehme an, das ist gut für ihn.»
«Es ist wirklich sehr aufmerksam, dass du dir darüber Gedanken machst. Er war es übrigens, der Heraldshire vorgeschlagen hat.»
«Das wusste ich gar nicht.»
Semjon nickte, beugte sich wieder etwas hinunter und legte den Kopf auf ihre Schulter, sodass ihr Spiegelbild wie ein Doppelporträt aussah. «Er sagte, hier sei es so schön flach und damit ideal zum Spazierengehen. Außerdem gebe es keine Wälder, sodass man immer eine großartige Aussicht habe. Und dann auch noch die gesunde Seeluft und so weiter und so weiter.»
«Die Einheimischen scheinen uns aber mit ziemlichem Argwohn zu betrachten.»
Er lachte nur. «Aber doch nicht dich. Höchstens Natalja, würde ich sagen. Sie ist bei jedem Wind und Wetter mit Sabatschka Gassi gegangen, hat dabei russische Volkslieder gesungen und sich damit eine Zeit lang zum Hauptgesprächsthema im Wirtshaus gemacht. Man hat hier in der Gegend noch nie einen derart weißen und flauschigen Hund gesehen, habe ich gehört.»
«Und einen so dicken, mit all den Welpen im Bauch», erinnerte ihn Angelica.
«Das sind Bauersleute, und junge Hunde sind nichts Neues für sie. Ich glaube, es waren eher Nataljas bunte Kleider und die Zöpfe, die bei den Bewohnern für Gesprächsstoff gesorgt haben.»
Angelica drehte ihm spielerisch den Arm um. «Natalja hat sehr wohl auch schon einige Freunde gefunden – wenngleich manche Leute sie merkwürdig finden.»
«Sie ist ein charmantes Mädchen.»
Angelica flüsterte ihm etwas ins Ohr.
«Nein? Wirklich?», fragte Semjon voller Freude. «Der gute, alte Iwan. Er wird begeistert sein, wenn er das hört.»
«Er darf es aber erst von ihr erfahren», erwiderte Angelica streng.
«Ja, natürlich. Ich halte den Mund. Aber das sind wirklich frohe Neuigkeiten. Deshalb seid ihr beide also auf einmal so häuslich.»
Sie nahm seine Hand und führte ihn vom Spiegel weg und ins Wohnzimmer. «Jetzt ist nichts mehr weiter zu tun.»
«Wirklich? Mir fällt da aber noch so einiges ein.» Er rückte auf dem Sofa näher an sie heran. Und näher. Und noch näher. Bis sie gegen die Armlehne und sein Bein gepresst dasaß.
«Was hast du denn nur vor, Semjon?»
Er presste seine Lippen erneut gegen ihr Ohr. «Deine köstlichen Schenkel. Deine rosigen Brüste mit ihren unglaublich langen Nippeln. Dein Haar, wie dunkles Feuer. Wie sehr ich mich danach sehne, es über ein Kopfkissen gebreitet und dich unter mir zu sehen, während ich …»
«Gut und schön.» Auf Angelicas Wangen breitete sich eine leichte Röte aus. «Ich danke dir für diese Flut von Komplimenten. Aber wir müssen uns dringend einmal unterhalten.»
Er machte ein langes Gesicht und lehnte sich zurück an die Sofakissen.
«Oh. Das sind Worte, die auch dem stärksten Mann Angst einjagen können.»
«Aber wir müssen wirklich reden.»
Er setzte sich gerade hin und war dabei nicht sicher, ob sie es nun ernst meinte oder nur im Scherz sprach. «Was ist denn los?»
Sie hielt kurz inne, um sich zu sammeln. Dabei zog sie an einem losen Faden, der aus dem Bezugsstoff des Sofas hervorstand. «Ich … ich bin in freudiger Erwartung, Semjon.»
«Nein!»
Sie mochte ihn gar nicht ansehen. «Doch», erklärte sie mit einer gewissen Zurückhaltung in der Stimme.
«Wie ist das denn passiert?», fragte Semjon ernst.
«Auf die übliche Weise …» Als Angelica aufschaute und sah, wie er sie angrinste, griff sie nach einem Kissen und warf damit nach ihm. «Ach, du bist doch wirklich schrecklich, wie du mich so aufziehst.»
«Aber das magst du doch so an mir.» Er lachte und schützte sich mit dem Kissen gegen die nächste Attacke seiner Liebsten.
Auch sie lachte atemlos, als sie ihre spielerischen Schläge einstellte. «Ich liebe dich, Semjon. Und, machen meine Neuigkeiten dich glücklich?»
Er warf beide Kissen auf den Boden und nahm seine Ehefrau, die er so anbetete, in die Arme. Und er küsste sie mit aller Zärtlichkeit, die sein Herz in sich trug.
«Mehr, als du jemals wissen wirst», sagte er leise und ließ sie ein wenig zu Atem kommen. «Viel mehr. Ich werde dich bis in alle Ewigkeit lieben. Du bist wahrhaftig ein Engel.»
Und dann legten sie sich zusammen nieder …
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Über dieses Buch
Wenn Tiere zu Männern werden und Männer zu Tieren
Semjon Taruskin weiß um seinen Ruf als heißblütiger Liebhaber. Doch als er das schöne Dienstmädchen Angelica
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