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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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stünden mit beiden in Verbindung.«
    »Sehen Sie den Kahlkopf dort drüben am Schreibtisch, den mit dem roten Telefon?« Der alte Soldat deutete auf einen Major auf der anderen Seite des Raums, der ein rotes Telefon ans Ohr hielt. »Er ist nicht nur mein vertrautester Adjutant, sondern er ist auch mein Sohn.«
    »Ihr Sohn?«
    »Oui, Monsieur Lennox«, erwiderte der General lächelnd. »Als die Sozialisten den Quai d’Orsay übernahmen, haben viele von uns Offizieren zu unserem eigenen Schutz Vetternwirtschaft betrieben, bis wir dann herausfanden, daß es eigentlich gar keine so üblen Burschen waren.«
    »Wie durch und durch französisch«, sagte Karin.
    »Ich kann nur noch einmal sagen, wie recht Sie haben, Madame. La famille est éternelle. Aber mein Sohn ist ein hervorragender Offizier. Er telefoniert im Augenblick entweder mit London oder Washington. Die Leitungen sind dauernd offen, ein Knopfdruck genügt.« Der Major legte auf, und der General fragte: » Adjutant-Major , gibt es etwas Neues?«

    » Non, mon général «, antwortete der kahlköpfige Major, stand auf und begrüßte Lennox und die anderen Angehörigen seiner Einheit. »Ich muß Ihnen sagen, daß der General eine hervorragende Verteidigungslinie aufgebaut hat, dafür sind wir alle dankbar. Er hat im Gegensatz zu uns, jedenfalls im Gegensatz zu mir, solche Einsätze schon durchgeführt, aber die Technik hat sich verändert und damit auch die Regeln. London und Washington haben ihre Sicherheitseinrichtungen modernisiert, ebenso wie wir, dabei sind die neuesten elektronischen Geräte zum Einsatz gekommen.«
    »Was konkret?« wollte Drew wissen.
    »Infrarotschranken überall im Wald und Matten aus gesponnenem Plastik entlang der Straße, die, falls der Feind eindringen sollte, ein lähmendes Gas ausströmen - unsere Soldaten haben natürlich Masken. Außerdem Radar und Radioanlagen, die angreifende Lenkwaffen auf eine Distanz von zweihundert Kilometern ausmachen können und unsere eigenen Boden-Luft-Abwehrraketen mit Hitzesensoren auslösen -«
    »So wie die Patriots bei Wüstensturm«, fiel Captain Dietz ihm ins Wort.
    »Genau«, pflichtete der Major dem Captain bei.
    »Und was ist mit dem Reservoir selbst?« erkundigte sich Karin.
    »Was soll damit sein? Falls wirklich Dutzende von großen Kanistern mit Toxinen eingebracht worden sind, und Zeitzünder, um sie aufzusprengen, dann haben unsere Taucher sie nicht gefunden. Die haben alles abgesucht, das kann ich Ihnen versichern, und wenn man bedenkt, welche Mengen nötig wären, dann hätte das Unterwassersonar sie sicherlich entdeckt. Schließlich wird das Reservoir ja auch in normalen Zeiten ständig überwacht, die ganze Anlage ist eingezäunt, und jeder Eindringling wird sofort bemerkt. Wie könnte es also passieren?«
    »Ich weiß, daß es theoretisch unmöglich ist. Ich versuche nur an alles zu denken. Aber das haben Sie ja ohne Zweifel auch schon getan.«
    »Nicht unbedingt«, widersprach der General. »Sie sind alle erfahrene Abwehrspezialisten und kennen den Feind, Sie haben sich mit ihm auseinandergesetzt. Einmal - das war vor Dien Bien
Phu - sagte mir ein Spion, daß der Gegner über weit größere Feuerkraft verfügte, als Paris zugeben wollte. Paris hatte dafür nur Spott übrig, und wir haben ein ganzes Land verloren.«
    »Da sehe ich jetzt den Zusammenhang nicht«, sagte Karin.
    »Vielleicht gibt es gar keinen. Ich will lediglich sagen, daß Sie möglicherweise etwas sehen, das uns entgangen ist.«
    »Sehen wir uns die Fotografien an«, sagte Drew und trat an den Tisch, wo die Fotos geordnet ausgebreitet waren.
    »Ich habe sie von oben nach unten arrangiert, von der größten Entfernung zum Reservoir bis zur kürzesten«, erklärte der Sohn des Generals. »Alle sind aus verhältnismäßig geringer Höhe mit Infrarotkameras aufgenommen worden, und wo irgendwelche verdächtigen Stellen auftauchten, hat man sie aus ein paar hundert Meter Höhe noch einmal wiederholt.«
    »Was ist das?« fragte Dietz und deutete auf ein paar dunkle Kreise.
    »Farmsilos«, erwiderte der Major. »Wir haben sie, um ganz sicher zu gehen, von der örtlichen Polizei überprüfen lassen.«
    »Und das?« sagte Karin und zeigte auf drei Fotos, auf denen man lange, dunkle, rechteckige Strukturen erkennen konnte, die an einer Seite offenbar schwach beleuchtet waren.
    »Bahnhöfe. Sie sehen die Lampen unter den Vordächern an den Geleisen.«
    »Und das da?« Lennox benutzte den Zeigestab und tippte ein Foto an, auf dem

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