Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
die Umrisse von zwei großen Flugzeugen auf einer kleinen Nebenpiste eines Privatflughafens zu erkennen waren.
    »Das sind Flugzeuge, die Saudiarabien gekauft hat und die auf den Abtransport nach Riad warten. Wir haben beim Außenhandelsministerium nachgefragt und festgestellt, daß alles in Ordnung ist.«
    »Französische Flugzeuge haben die gekauft, nicht amerikanische?« sagte Gerald Anthony.
    »Das tun viele, Lieutenant. Unsere Luftfahrtindustrie ist ausgezeichnet. Unsere Mirage zählen zu den besten Jagdflugzeugen der Welt. Außerdem spart der Käufer Millionen von Francs, wenn er sie aus Beauvais einfliegen läßt, anstatt aus, sagen wir, Seattle im Staate Washington.«

    »Das gebe ich zu, Major.«
    Und so ging es den restlichen Vormittag, jedes Foto wurde unter die Lupe genommen, hundert Fragen wurden gestellt und beantwortet. Aber sie kamen nicht weiter.
    »Wo steckt es?« rief Lennox schließlich aus. »Was haben die versteckt, das wir nicht sehen?«
     
    In einem mehrfach abgesicherten Kellergeschoß der britischen Abwehr brüteten die erfahrensten Analytiker und Kryptographen von MI-5, MI-6 und dem Secret Service Ihrer Majestät über dem Material aus den Kartons von Günter Jägers Haus am Rhein. Plötzlich erhob sich eine Stimme über das gleichmäßige Summen der Geräte.
    »Ich habe etwas«, sagte eine Frau vor einem der unzähligen Computer, die in dem riesigen Saal verteilt waren. »Ich weiß auch nicht genau, was es zu bedeuten hat, aber es war jedenfalls mit großer Sorgfalt verschlüsselt.«
    »Und was?« Ihr Vorgesetzter von MI-6 trat neben ihren Arbeitstisch, Witkowski wie ein stummer Schatten an seiner Seite.
    »›Daedalus wird fliegen, nichts kann ihn aufhalten.‹ So habe ich es entschlüsselt.«
    »Und was soll das heißen?«
    »Es hat etwas mit dem Himmel zu tun, Sir. In der griechischen Sage versuchte Daedalus von Kreta zu entfliehen, mit Federschwingen, die er mit Wachs verklebt und an seinen Armen befestigt hatte.«
    »Was hat das mit Wasserblitz zu tun?«
    »Das weiß ich, ehrlich gesagt, auch nicht, Sir.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo die Botschaft herkam?« fragte der amerikanische Colonel. »Gibt es ein Datum, eine Zeit?«
    »Glücklicherweise kann ich beide Fragen mit ja beantworten. Es war ein Fax von hier, aus London, und es ist vor zweiundvierzig Stunden abgesandt worden.«
    »Gut gemacht! Können Sie feststellen, von wo?«
    »Das habe ich bereits getan. Es ist in Ihrem Bereich, Sir. MI-6, Euroabteilung, Referat Deutschland.«
    »Scheiße! Entschuldigen Sie bitte. Dieses Referat hat über sechzig Beamte. Dazu ist die Zeit zu knapp.«

    »Dann, fürchte ich, kann ich Ihnen nicht weiterhelfen«, sagte die grauhaarige Mrs. Graham und wandte sich wieder Ihren Papieren zu.
    »Aber ich vielleicht - aber vielleicht auch nicht«, sagte ein Beamter von den Bahamas, ein paar Tische entfernt.
    »Ja, Vernal?« fragte der MI-6-Direktor und trat schnell an den Tisch des Mannes.
    »Eine weitere Erwähnung von Daedalus, nur ohne Code und diesmal nicht aus London. Das Fax ist vor siebenunddreißig Stunden in Washington abgeschickt worden.«
    »Und wie lautet der Text?«
    »›Daedalus ist in Position, Countdown begonnen.‹ Was halten Sie davon?«
    »Der Countdown hat begonnen, und mir paßt überhaupt nicht, wie zuversichtlich die sind.« Der MI-6-Beamte trat in die Mitte des großen Saals und klatschte in die Hände. »Alle mal herhören, bitte!« rief er. »Bitte, hören Sie zu.« Im Raum trat mit Ausnahme des leisen Summens der Computer Stille ein. »Wir haben eine wesentliche Information zu Wasserblitz gefunden. Es ist der Name Daedalus. Ist jemand von Ihnen auch darauf gestoßen?«
    »Ja, allerdings«, erwiderte ein schlanker Mann in mittleren Jahren mit einem Kinnbart und einer Nickelbrille, die ihm ein professorales Aussehen verlieh. »Vor einer Stunde etwa. Ich hielt es für die Codebezeichnung eines Naziagenten, sah aber keine Beziehung zu Wasserblitz. Ursprungsort war Paris, und es ist gestern um 11.17 Uhr abgesandt worden. Die Mitteilung lautet folgendermaßen: ›Daedalus in hervorragendem Zustand, bereit zuzuschlagen!‹«
    Der MI-6-Direktor winkte einen seiner Mitarbeiter herbei. »Tragen Sie das Material zusammen und rufen Sie Beauvais und Washington an und faxen Sie ihnen alles durch. Jemand muß versuchen, da einen Sinn zu finden.«
    »Ja, Sir.«
    »Und zwar schnell«, fügte der amerikanische Colonel hinzu.
     
    In dem Dalecarlia-Reservoir in Georgetown studierten Analysten

Weitere Kostenlose Bücher