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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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wieder auf Renard, an dessen Schlüsselbein
er ähnliche Flecken entdeckte. Er trank einen großen Schluck Wein und
meinte trocken: »Offenbar kann man auch hier häuslichen Komfort
genießen.«
    Â»Teilweise. Wie geht es Heulwen?«
    Â»Sehr
gut, wenn sie sich auch ärgert, weil sie meistens das Dasein einer
Strohwitwe fristen muß. Sie schickt dir liebe Grüße und bittet dich,
nichts zu unternehmen, was sie nicht auch tun würde.« Renard lachte
laut auf, und Adam grinste, doch dann fuhr er in ernstem Ton fort:
»Miles ist immer noch bei ihr zu Hause. Ich finde die Situation zu
unsicher, um ihn irgendwo zur Ausbildung hinzuschicken. Und ich wage
auch nicht, die beiden Mädchen zu verloben. Aus beiden Lagern habe ich
Angebote, von Mauds und von Stephens Anhängern. Vermutlich werde ich
eins von dieser und eins von jener Seite annehmen.« Er brach ein Stück
von dem flachen Brotlaib ab und steckte es in den Mund. »Vorerst
herrscht immer noch die Ruhe vor dem Sturm, und du wirst daheim
gebraucht, Renard.«
    Â»Wann bist du aufgebrochen?«
    Â»Im
Januar, von Anjou aus, mit Briefen von Graf Geoffrey an seinen Vater.
Nichts Geheimnisvolles oder Verräterisches, nur Grüße und Neuigkeiten.
Aber mit dieser Reise verfolge ich vor allem den Zweck, dich nach Hause
zu holen.«
    Â»Briefe für König Fulke? Du mußt also noch nach Jerusalem fahren?«
    Adam
nickte und spülte das Brot mit Wein hinunter. »Wahrscheinlich segle ich
die Küste hinab. Das geht schneller, und ich möchte im Herbst wieder
daheim sein. In der Theorie mag ein Kreuzfahrerland unantastbar sein,
aber in der Praxis funktioniert das nicht immer.«
    Â»Mein Vater â€¦ Nein, iß zuerst und bade, wenn du willst. Auf der anderen Hofseite findest du eine Wanne.«
    Â»Eine
gute Idee, danke.« Adam nahm sich eine Traube von der Platte in der
Tischmitte. »Auch Eleanor läßt dich herzlich grüßen. In meinem Gepäck
habe ich einen ihrer berühmten Briefe.« Mit einem Seitenblick auf Olwen
fügte er hinzu: »Während deiner Abwesenheit hat sie sich zu einer sehr
hübschen jungen Frau entwickelt.«
    Â»Tatsächlich?« Renard
starrte auf die Wand hinter Adams Schulter. Die Ankunft seines
Schwagers in der Levante und dessen prüfender Blick auf die
Tischgenossin hatten ihn bereits vorgewarnt. Plötzlich fand er den
Geruch des Ziegenkäses so penetrant, daß ihm fast übel wurde.
    Er
schob seinen Teller beiseite, stand auf und trat vor die Tür, um zum
Brunnen zu schauen. De Lorys, auf unsicheren Beinen, tauchte gerade
stöhnend den Kopf ins Wasser. Die Daumen in den Gürtel gehakt, hörte
Renard wie aus weiter Ferne seinen Schwager mit Olwen reden, lehnte
sich an die rauhe, weißgetünchte Wand und beobachtete das Spiel der
Sonnenstrahlen auf den Fliesen des Hofs. Nun wußte er, warum er gestern
an die Heimat gedacht hatte.
    Finger zupften an seinem
Ärmel. Verwirrt drehte er sich zu Olwen um. Er hatte sie bereits
vergessen. Nun erschien sie ihm so unwirklich wie ein Fiebertraum.
    Sie
biß sich auf die Lippen. Im Straßenkampf erprobt, mit dem Dolch in der
Hand, wußte sie, daß man verschwinden mußte, wenn man ins Hintertreffen
geriet, um dann in einem anderen unerwarteten Moment wieder
zuzuschlagen. Außerdem brauchte sie Zeit, um nachzudenken, Pläne zu
schmieden, einen Appetit zu kontrollieren, der viel stärker war, als
sie es je für möglich gehalten hätte. »Es ist wohl besser, wenn ich
jetzt gehe. Du weißt, wo du mich notfalls erreichst. Ich würde es
bedauern, wenn du keine guten Nachrichten bekommst.«
    Mühsam
kehrte er von einer anderen Bewußtseinsebene zu ihr zurück, und seine
Lippen verzogen sich zu einem schwachen Lächeln. Sie entsann sich, wie
sie ihren Körper geküßt, was sie geflüstert hatten, und erschauerte.
»Danke für die letzte Nacht«, sagte er leise. »Es war â€¦Â« Zögernd
suchte er nach Worten. »… eine Freude, an die man sich in kalten
Winternächten gern erinnert.« Zum Abschied hauchte er einen Kuß auf
ihren Mund, und sie war entlassen.
    War, nicht ist, dachte sie in wachsender Panik, von der ihre Miene nichts verriet. Sie
hatte nicht die Absicht, auf der Schwelle eines Festsaals zu stehen,
nur um sich dann die Tür vor der Nase zuschlagen zu lassen. »Wenn du
mich wieder einmal brauchst â€¦Â« Ihre

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