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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chadwick Elizabeth
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umbringen?«
    Mit verschleierten blauen Augen sah sie ihn an und fragte lächelnd: »Hat es dir nicht gefallen?«
    Er
lachte kraftlos. »Ancelin würde das ›gute, ehrliche Bumserei‹
nennen â€¦ O ja, es hat mir gefallen, aber ich möchte es nicht jeden
Tag so haben.« Nun lag er neben ihr, die Arme unter dem Kopf
verschränkt und immer noch außer Atem, aber inzwischen hinreichend
abgekühlt, um klar zu denken. Seit der vergangenen Nacht hatte sich
etwas verändert. Olwens Lustschreie und die drängenden Bewegungen waren
spontan erfolgt und keine Lüge gewesen. Er kannte die Frauen und genoß
es, ihnen Freude zu schenken. Aber genügte tatsächlich eine einzige
Nacht, um die Verwandlung zu bewirken, die er soeben beobachtet hatte?
    Sinnlich streckte sie sich aus. »Und was willst du jeden Tag haben?«
    Er
strich mit einem Zeigefinger zwischen ihren Brüsten zur glatten Kurve
des Bauchs, zum goldenen Venusberg. »Du Hexe! Ich weiß nicht, ob ich
dir verraten soll, wie du Macht über mich gewinnen könntest.«
    Unter
dem forschenden Blick seiner dunkelgrauen Augen senkte sie die Lider.
»Nie zuvor bin ich bis zum ersten Hahnenschrei bei einem Mann
geblieben.« Sie rückte ein wenig zur Seite, entfernte sich vom
köstlichen, trägen Spiel seiner Finger.
    Â»Hast du das all den anderen auch erzählt?«
    Â»Ich
sagte ihnen, was sie hören wollten.« Verächtlich hob sie eine Schulter.
»Und wenn sie dumm genug waren, das zu glauben â€¦Â«
    Â»Bin ich auch dumm?«
    Â»Das
hängt davon ab, was du glaubst.« Sie öffnete die Augen und fügte hinzu:
»Madam FitzUrse bat mich, dich zu beglücken. Sie erklärte, du seist den
ganzen Winter weg gewesen, und sie wollte dir einen würdigen Empfang
bereiten.«
    Â»Für dieses Privileg mußte ich eine halbe Mark bezahlen«, spottete er.
    Â»Je mehr es dich kostet, desto mehr ist es wert.«
    Er
warf ihr einen düsteren Blick zu und stand auf, um sich anzuziehen.
»Nachdem der erste Hahnenschrei verstrichen ist, kannst du genausogut
noch länger bleiben und mit mir frühstücken. Nach einer solchen Nacht
bin ich immer furchtbar hungrig. Du nicht?«
    Â»Wie ein
Bär«, gestand sie, und sein Grimm löste sich in schallendem Gelächter
auf. »Hast du eine Ehefrau oder Geliebte?« erkundigte sie sich.
    Er schnallte gerade seinen Gürtel zu. Nun hielt er kurz inne. »Warum? Möchtest du die letztere Position einnehmen?«
    Gleichmütig
zuckte sie die Achseln. »Das haben sicher schon viele Mädchen
versucht â€“ und sind wohl abgewiesen worden. Ich war nur neugierig.«
    Â»Ich
bin verlobt«, teilte er ihr mit und schloß seinen Gürtel. »Ein rein
geschäftliches Abkommen. Mein Vergnügen suche ich woanders.« Mit diesen
Worten ging er in den Hof hinaus.
    Langsam und gedankenverloren hob sie ihr zerknülltes Kleid vom Boden auf und schlüpfte hinein.
    Sie
brachen gerade das Brot, als Johad einen hochgewachsenen, von einer
langen Reise sichtlich mitgenommenen Besucher ins Zimmer geleitete und
noch ein Gedeck für ihn auflegte.
    Â»Adam!« rief Renard,
sprang auf und umarmte den älteren Mann sehr herzlich. »Um Himmels
willen, was führt dich hierher?« Die freudige Überraschung beim Anblick
seines Schwagers ging sofort in Sorge über. »Ist daheim etwas
geschehen?«
    Â»Noch nicht«, entgegnete Adam de Lacey,
nachdem er die Umarmung ebenso freundlich erwidert hatte. »Hast du was
zu trinken? Was man auf diesem Schiff serviert hat, muß direkt aus der
Bilge gekommen sein.«
    Er musterte das Mädchen am Tisch,
zog kaum merklich die Brauen hoch, und Renard räusperte sich. Mit
knappen Worten stellte er Olwen vor, während Johad einen Becher mit
Wein füllte, um sich dann diskret in den Hintergrund des Raums
zurückzuziehen.
    Â»Olwen?« wiederholte Adam lächelnd. »Ein Name, den ich daheim oft höre.«
    Â»Mein
Vater war Waliser.« Sie betrachtete ihn ebenso aufmerksam wie er sie,
einen Mann in der Mitte des Lebens. Die Furchen in seinem Gesicht
schienen eher von Müdigkeit herzurühren, als von der Zeit und vom
schroffen Meereswind während der Schiffsreise vertieft worden zu sein.
Seine klugen bernsteinbraunen Augen glitten über ihr zerknittertes
Seidenkleid hinweg, streiften den rötlichen Fleck an ihrem Hals.
    Dann
richtete er sein Interesse

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