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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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SAS oder von den Israelis, es ist im Grunde egal, aber was für ein Coup – der Tod Saddam Husseins.«
    »Allah bewahre uns davor«, sagte Michael Aroun.
    Saddam drehte sich zu ihm um. »Was er sicher tun wird,
    Michael, aber Sie verstehen, was ich meine, nicht wahr? Das gleiche gilt auch für Bush und für diese Thatcher. Der Beweis, daß mein Arm überall hinreicht. Der endgültige Coup.« Er fixierte ihn. »Sind Sie in der Lage, so etwas zu arrangieren, wenn es nötig wäre?«
    Aroun war in seinem ganzen Leben nicht so erregt gewesen. »Ich denke schon, mein Präsident. Alles ist möglich, vor allem wenn genügend Geld vorhanden ist. Es wäre mein Geschenk für Sie.«
    »Gut.« Saddam Hussein nickte. »Sie werden sofort nach Paris zurückkehren. Hauptmann Rashid wird Sie begleiten. Er kennt verschiedene Codes, die wir bei Funksendungen benut­ zen, und so weiter. Möglich, daß es niemals dazu kommt, Michael, aber wenn …« Er hob die Schultern. »Wir haben Freunde an den richtigen Stellen.« Er wandte sich an Rashid. »Was ist mit diesem KGB-Oberst in der sowjetischen Bot­ schaft in Paris?«
    »Oberst Josef Makeev, mein Präsident.«
    »Ja«, sagte Saddam Hussein zu Aroun. »Wie viele andere in seiner Lage ist er nicht glücklich mit den Veränderungen, die jetzt in Moskau stattfinden. Er wird in jeder erdenklichen Weise helfen. Er hat seine Bereitschaft schon durchblicken lassen.« Er umarmte Aroun erneut wie einen Bruder. »Gehen Sie jetzt. Ich habe noch zu arbeiten.«
    Die Lichter waren im Palast noch nicht eingeschaltet worden, und Aroun stolperte hinaus in die Dunkelheit des Korridors und folgte dem Strahl von Rashids Taschenlampe.

    Seit seiner Rückkehr nach Paris hatte er Makeev sehr gut kennengelernt und darauf geachtet, daß ihre Bekanntschaft sich ausschließlich auf gesellschaftlicher Ebene abspielte, indem er hauptsächlich bei Botschaftsanlässen mit ihm zusammentraf. Der Russe stand voll und ganz auf ihrer Seite und war nur zu bereit, alles zu tun, was den Vereinigten Staaten oder Großbri­ tannien Probleme bereitete.
    Die Meldungen aus der Heimat waren natürlich schlecht gewesen. Die Mobilmachung einer derartig riesigen Armee. Wer hatte so etwas erwarten können? Und dann, in den Früh­ stunden des 17. Januar, hatte der Luftkrieg begonnen. Ein schwerer Schlag nach dem anderen, und der Bodenangriff stand noch bevor.
    Er schenkte sich einen weiteren Kognak ein und erinnerte sich an die verzweifelte Wut bei der Nachricht vom Tod seines Vaters. Er war eigentlich niemals ausgesprochen religiös gewesen, doch er hatte sich daraufhin in eine Moschee in einer Seitenstraße in Paris begeben, um zu beten. Nicht, daß es ihm irgendwie geholfen hätte. Das Gefühl der Ohnmacht hockte wie ein lebendiges Wesen in ihm, und dann kam der Morgen, als Ali Rashid in den großen luxuriösen Wohnraum gestürmt kam, einen Notizblock in der Hand und das Gesicht blaß und erregt.
    »Es ist gekommen, Mr. Aroun. Das Zeichen, auf das wir gewartet haben. Ich habe es soeben in der Funkübertragung aus Baghdad gehört.«
    Die himmlischen Winde wehen. Der Tisch ist gedeckt. Möge Allah mit euch sein.
    Aroun hatte es mit Staunen betrachtet. Seine Hand zitterte, als er den Notizblock entgegennahm, und seine Stimme klang heiser, als er meinte: »Der Präsident hat recht. Der Tag ist gekommen.«
    »Genau«, sagte Rashid. »Der Tisch ist gedeckt. Wir sind im Geschäft. Ich setze mich mit Makeev in Verbindung und verabrede so bald wie möglich ein Treffen.«

    Dillon stand an der Balkontür und blickte über die Avenue Victor Hugo auf den Bois de Boulogne. Er pfiff leise eine
    seltsame Melodie vor sich hin.
    »Das ist es wohl, was die Makler eine bevorzugte Lage nen­ nen.«
    »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, Mr. Dillon?«
    »Ein Glas Champagner wäre jetzt nicht schlecht.«
    »Haben Sie einen besonderen Wunsch?«
    »Aha, der Mann, der alles hat«, sagte Dillon. »Na gut, Krug wäre schön, aber keine Jahrgangslese. Ich bevorzuge die Grande Cuvee.«
    »Ein Mann mit Geschmack, ich verstehe.« Aroun nickte Rashid zu, der durch eine Seitentür hinausging.
    Dillon knöpfte seinen Matrosenmantel auf, holte Zigaretten hervor und zündete sich eine an. »Soso, Sie brauchen also meine Dienste, wie dieser alte Fuchs mir gesagt hat.« Er wies mit einem Kopfnicken auf Makeev, der am Kamin lehnte und sich wärmte. »Der Job meines Lebens«, sagte er, »und für eine Million Pfund. Was muß ich denn dafür alles tun?«
    Rashid

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