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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Sekretärin in der sowjetischen Botschaft, Inspector. Mehr noch, sie ist Hauptmann des KGB.«
    »Das heißt, sie gehört zu Oberst Yuri Gatows Leuten, Sir. Er leitet doch den Posten in London.«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher. Gatow ist für Gorbatschow und sehr prowestlich eingestellt. Andererseits weiß ich auch, daß diese Nowikowa am liebsten Dschingis Khan als Chef hätte. Es würde mich überraschen, wenn Gatow von dieser Sache wüßte.«
    »Informieren Sie ihn, Sir?«
    »Noch nicht. Wir wollen erst einmal sehen, was sie zu sagen hat. Schließlich sind wir hinter Informationen her.«
    »Sollen wir reingehen, Sir?«

    »Nein, warten Sie auf mich. Ich bin in zwanzig Minuten da.«

    Tania lugte vorsichtig durch einen Vorhangspalt. Sie sah Mackie am Ende der Straße neben seinem Wagen stehen, und das reichte ihr. Sie witterte Polizisten überall auf der Welt sofort, in Moskau, Paris, London – es war immer das gleiche.
    »Erzähl mir noch mal genau, was passiert ist, Gordon.«
    Gordon Brown kam der Aufforderung nach, und sie saß da und hörte geduldig zu. Sie nickte, als er fertig war. »Wir hatten Glück, Gordon, unwahrscheinliches Glück. Geh du in die Küche und bereite Kaffee für uns. Ich muß zwei wichtige Telefongespräche führen.« Sie drückte seine Hand. »Nachher werden wir viel Zeit für einander haben.«
    »Wirklich?« Sein Gesicht strahlte, und er ging hinaus.
    Sie nahm den Telefonhörer ab und rief Makeev in seiner Wohnung in Paris an. Das Rufzeichen ertönte mehrmals, und sie wollte schon auflegen, als am anderen Ende abgenommen wurde.
    »Josef? Ich bin’s, Tania.«
    »Ich war unter der Dusche«, entschuldigte er sich. »Ich bin triefnaß.«
    »Ich habe nur wenige Sekunden Zeit, Josef. Ich wollte mich nur verabschieden. Ich bin geplatzt. Mein Maulwurf wurde enttarnt. Sie brechen jeden Moment die Tür auf.«
    »O nein!« stieß er hervor. »Und Dillon?«
    »Er ist in Sicherheit. Alles läuft wie geplant. Was dieser Mann vorhat, dürfte die Welt in Brand setzen.«
    »Aber du, Tania?«
    »Keine Angst, ich lasse nicht zu, daß sie mich kriegen. Lebe wohl, Josef.«
    Sie legte den Hörer auf, zündete sich eine Zigarette an, dann wählte sie die Nummer des Hotels und ließ sich mit Dillons Zimmer verbinden. Er nahm sofort ab.
    »Hier ist Tania«, sagte sie. »Wir haben Probleme.«
    Er blieb völlig ruhig. »Wie ernst?«
    »Sie haben meinen Maulwurf erwischt. Dann haben sie ihn laufenlassen, und dieser Idiot ist direkt hierhergekommen. Und wenn mich meine Nase nicht täuscht, dann stehen die Leute von der Spezialabteilung bereits am Ende der Straße.«
    »Ich verstehe. Und was tun Sie jetzt?«
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde nicht mehr da sein, um ihnen irgendwas zu erzählen. Aber eine Sache noch. Sie wissen sicherlich, daß Gordon mir den heutigen Bericht durchgegeben hat. Er stand noch in der Telefonzelle in der Kantine des Ministeriums, als Ferguson ihn verhaftete.«
    »Verstehe.«
    »Versprechen Sie mir eins«, sagte sie.
    »Was wäre das?«
    »Sprengen Sie sie alle in die Luft, die ganze Bande!« Die Türklingel schellte. Sie fuhr fort: »Ich muß jetzt Schluß ma­ chen. Viel Glück, Dillon.«
    Während sie den Hörer auf die Gabel legte, kam Gordon Brown mit dem Kaffee herein. »War das die Tür?«
    »Ja, sei doch so nett, Gordon, und sieh nach, wer es ist.«
    Er öffnete die Tür und ging nach unten. Tania atmete tief durch. Sterben war nicht einfach. Die Sache, an die sie glaubte, war in ihrem Leben immer das Wichtigste gewesen. Sie drück­ te ihre Zigarette aus, öffnete eine Schublade ihres Schreibti­ sches, holte eine Makarov-Pistole hervor und schoß sich in die rechte Schläfe.
    Gordon Brown stoppte auf halber Treppe, machte kehrt und stürmte hinauf. Er gelangte ins Zimmer. Als er sie neben dem Schreibtisch liegen sah, die Pistole immer noch in der rechten Hand, stieß er einen verzweifelten Schrei aus und brach in die Knie.
    »Tania, mein Liebling«, stöhnte er.
    Und dann begriff er, was er tun mußte, während er etwas Schweres gegen die Haustür im Parterre krachen hörte. Er wand ihr die Makarov aus der Hand. Als er sie hochhob, zitterte er am ganzen Leib. Er holte tief Luft, um die augen­ blickliche Schwäche zu überwinden, und betätigte im gleichen Moment den Abzug, als die Haustür nachgab und Lane und Mackie die Treppe heraufrannten, Ferguson dicht hinter ihnen.

    Eine kleine Menschenschar hatte sich am Ende der Straße versammelt. Dillon mischte sich unter

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