Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
Versuchen wir es auf an­ dere Art. Lassen wir ihn einfach laufen. Er ist ein ziemlich durchsichtiger Typ. Ich nehme an, daß er das für ihn Nächstlie­
    gende tun wird.«
    »Na schön, Sir.« Lane wandte sich an Mackie. »Wenn Sie ihn verlieren, dann gehen Sie in Nullkommanichts wieder Streife in Brixton, und ich wahrscheinlich auch, denn ich komme mit Ihnen.«
    Sie eilten hinaus, und Ferguson kehrte in sein Büro zurück. Er ließ sich hinter seinem Schreibtisch nieder. »Eine schlimme Sache, Gordon.«
    »Was geschieht denn jetzt mit mir, Brigadier?«
    »Darüber muß ich nachdenken.« Ferguson nahm die Kopie des Berichts auf. »Wie absolut unsinnig von Ihnen.« Er seufzte. »Gehen Sie nach Hause, Gordon, verschwinden Sie. Ich rede morgen mit Ihnen.«
    Gordon Brown konnte sein Glück kaum fassen. Irgendwie bekam er die Tür auf und rannte durch den Flur zur Personal­ garderobe. Das war haarscharf gutgegangen. Es hätte das Ende von allem sein können. Nicht nur seine Karriere wäre beendet gewesen, er hätte auch seine Pension verloren und wäre ver­ mutlich im Gefängnis gelandet. Aber jetzt war Schluß: Er machte nicht mehr mit, und Tania würde das schlucken müs­ sen. Er ging nach unten in die Tiefgarage, zog sich dabei seinen Mantel über und bog wenige Sekunden später in die Whitehall ein. Mackie und Lane waren ihm im neutralen Ford Capri des Sergeant dicht auf den Fersen.

    Dillon wußte, daß man im Covent-Garden-Viertel auch noch bis spät in die Nacht einkaufen konnte. Eine Menge Menschen flanierte dort trotz der winterlichen Kälte umher, und er eilte weiter, bis er unweit von Neal’s Yard zu Clayton’s gelangte, dem Spezialgeschäft für Theaterartikel. Das Schaufenster war erleuchtet, und die Tür ließ sich öffnen. Die Glocke läutete.
    Clayton kam durch den Perlenvorhang. Sein Haar war weißer denn je, und er lächelte. »Ach, Sie sind’s. Was kann ich dies­
    mal für Sie tun?«
    »Ich brauche Perücken«, erklärte Dillon.
    »Ich habe hier drüben eine ganze Kollektion.« Er hatte recht. Es gab alles, kurz, lang, mit Dauerwelle, blond, rothaarig. Dillon suchte eine aus, die schulterlang und grau war.
    »Ich verstehe«, meinte Clayton. »Soll es eine Großmutter werden?«
    »Etwas in dieser Richtung. Wie steht es mit Kostümen? Ich meine nichts Elegantes. Etwas Gebrauchtes?«
    »Kommen Sie mit.«
    Clayton verschwand durch den Perlenvorhang, und Dillon folgte ihm. Zahlreiche Garderobestangen hingen voller Kleider, und in einer Ecke lag ein Haufen alter Sachen auf der Erde. Clayton suchte die Kleider schnell durch, fand einen langen braunen Rock mit Gummizug und einen schäbigen Regenman­ tel, der fast bis zu den Knöcheln reichte.
    Clayton fragte: »Was wollen Sie spielen, eine Großmutter oder eine Pennerin?«
    »Sie würden sich wundern.« Dillon hatte eine Jeans auf dem Haufen in der Ecke entdeckt. Er griff danach und wühlte in dem Schuhhaufen daneben herum und suchte sich ein Paar Turnschuhe aus, die schon einmal bessere Tage gesehen hatten.
    »Die sind genau richtig«, sagte er. »Ach ja, und das.« Er nahm ein altes Kopftuch von einem Kleiderhaken. »Packen Sie alles in zwei Plastikbeutel. Was bekommen Sie?«
    Clayton begann, die Sachen zusammenzulegen und einzu­ packen. »Eigentlich sollte ich froh sein, daß Sie sie mitnehmen, aber wir alle müssen schließlich leben. Zehn Pfund für Sie.«
    Dillon bezahlte und nahm die Beutel an sich. »Vielen Dank.«
    Clayton hielt ihm die Tür auf. »Viel Glück für Ihren Auftritt, Freund, zeigen Sie’s ihnen.«
    »Ich werde mir alle Mühe geben«, meinte Dillon. Dann eilte er zur nächsten Straßenecke, hielt ein Taxi an und ließ sich

    zum Hotel zurückbringen.

    Als Tania Nowikowa auf das Zeichen der Türklingel hin nach unten ging und die Tür öffnete, stand ihr Gordon Brown gegenüber. Sie wußte instinktiv, daß irgend etwas nicht stimm­ te.
    »Was ist los, Gordon, ich hab’ dir doch erklärt, daß ich in deine Wohnung komme?«
    »Ich mußte dich sehen, Tani, es ist lebenswichtig. Etwas Furchtbares ist passiert!«
    »Beruhige dich«, sagte sie. »Reg dich nicht auf. Komm mit nach oben, und erzähl mir alles.«

    Lane und Mackie parkten am Ende der Straße, und der Inspec­ tor hing bereits am Autotelefon, sprach mit Ferguson und nannte ihm die Adresse.
    »Sergeant Mackie hat schnell an der Tür nachgesehen, Sir. Auf dem Namensschild steht Miss Tania Nowikowa.«
    »Verdammt«, sagte Ferguson.
    »Sie kennen sie, Sir?«
    »Sie ist

Weitere Kostenlose Bücher