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Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Wie geht es übrigens Tommy zur Zeit?«
    »Ach Sean, ich dachte, das weißt du. Der arme Tommy ist seit fünf Jahren tot. Er wurde von einem seiner eigenen Leute erschossen. Es war ein völlig unsinniger Streit zwischen den Provos und einer der Splittergruppen. Man nimmt an, es war die INLA.«
    »Tatsächlich?« Dillon nickte. »Siehst du ab und zu noch einen von den alten Leuten? Liam Devlin zum Beispiel?«
    Und nun hatte er einen Treffer gelandet, und er wußte es, denn Macey war nicht fähig, den Ausdruck des Entsetzens aus seinem Gesicht zu verbannen. »Liam? Den habe ich seit den siebziger Jahren nicht mehr gesehen.«
    »Tatsächlich?« Dillon hob die Klappe am Ende der Theke hoch und ging durch die Öffnung. »Du bist ein miserabler Lügner.« Er schlug ihm mitten ins Gesicht. »Und jetzt geh da rein.« Er stieß ihn durch den Vorhang, der zum Büro im Hinterzimmer führte.
    Macey war voller Angst. »Ich weiß überhaupt nichts.«
    »Worüber? Ich habe dir noch keine einzige Frage gestellt, aber ich werde dir ein paar Dinge erzählen. Tommy McGuire ist nicht tot. Er lebt irgendwo in dieser schönen Stadt unter einem anderen Namen, und du wirst mir verraten wo. Zwei­ tens, Liam Devlin ist bei dir gewesen. Ich habe doch beide Male recht, nicht wahr?« Macey war starr vor Angst, entsetzt, und Dillon schlug ihn erneut. »Oder etwa nicht?«
    Daraufhin brach der andere Mann zusammen. »Bitte, Sean, bitte. Es ist mein Herz. Jeden Moment kann ich einen Anfall bekommen.«
    »Den wirst du kriegen, wenn du nicht den Mund aufmachst. Das verspreche ich dir.«
    »Also gut. Devlin war heute früh hier und hat sich nach Tommy erkundigt.«
    »Und soll ich dir mal verraten, was er gesagt hat?«
    »Bitte, Sean.« Macey zitterte. »Ich bin krank.«
    »Er hat gesagt, daß der schlimme alte Sean Dillon in London herumgeistert und daß er dabei mithilft, ihn aufzustöbern, und wer könnte da eine bessere Informationsquelle sein als Dillons alter Kumpel Tommy McGuire? Habe ich recht?«
    Macey nickte. »Ja.«
    »Gut, jetzt sind wir endlich ein Stück weiter.« Dillon zündete sich eine frische Zigarette an und nickte mit dem Kopf in Richtung des alten Safes in der Ecke. »Sind dort drin die Pistolen?«
    »Welche Pistolen, Sean?«
    »Nun komm schon, mach mir nichts vor. Du handelst doch seit Jahren mit Waffen. Mach ihn auf.«
    Macey nahm einen Schlüssel aus seiner Schreibtischschubla­ de, ging durch das Zimmer und öffnete den Safe. Mehrere Waffen waren darin deponiert. Eine alte Webley, zwei Smith­ &-Wesson-Revolver. Was seine Aufmerksamkeit jedoch fesselte, war ein .45er-Automatic Armee-Colt. Er wog die Waffe in der Hand und überprüfte das Magazin.
    »Wunderbar, Patrick. Ich wußte, daß ich mich auf dich ver­ lassen kann.« Er legte die Pistole auf den Tisch und nahm Macey gegenüber Platz. »Und was dann?«
    Maceys Gesicht hatte mittlerweile eine seltsame Farbe ange­ nommen. »Ich fühle mich nicht wohl.«
    »Du wirst dich besser fühlen, wenn du mir alles erzählt hast.
    Red weiter.«
    »Tommy wohnt allein knapp einen Kilometer von hier ent­ fernt in der Canal Street. Er hat sich das alte Lagerhaus am Ende ausgebaut. Er nennt sich Kelly, George Kelly.«
    »Diese Gegend kenne ich gut, jeden Stock und Stein.«
    »Devlin hat nach Tommys Telefonnummer gefragt und ihn von hier aus angerufen. Er sagte, er müsse ihn ganz dringend sprechen. Es hätte mit Sean Dillon zu tun. Tommy hat sich bereit erklärt, ihn um zwei Uhr zu treffen.«
    »Schön«, sagte Dillon. »Siehst du, wie einfach es war? Jetzt kann ich ihn besuchen, ehe Devlin zu ihm kommt, um über alte Zeiten zu reden, nur mache ich mir nicht erst die Mühe, ihn anzurufen. Ich glaube, ich überrasche ihn. Das macht viel mehr Spaß.«
    »Du kommst gar nicht bis zu ihm hin«, sagte Macey. »Man kann nur vorne herein, alle anderen Türen sind zugeschweißt. Er leidet schon seit Jahren unter Verfolgungswahn. Er hat Angst, daß irgend jemand ihn hinterrücks abknipst. Von vorne erwischst du ihn niemals. Er hat Fernsehkameras und alles mögliche installiert.«
    »Es gibt immer einen Weg«, sagte Dillon.
    »Für dich bestimmt.« Macey zerrte an seinem Hemdkragen und schnappte nach Luft. »Tabletten«, stöhnte er und schaffte es, die Schublade im Tisch aufzuziehen. Das Fläschchen, das er herausnahm, rutschte ihm aus den kraftlosen Fingern.
    Er sank auf seinem Stuhl nach hinten, und Dillon stand auf und hob die Flasche auf. »Das Problem ist, Patrick, daß du Tommy anrufen

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