Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Lerche fliegt im Morgengrauen

Titel: Die Lerche fliegt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
aus.
    »Nicht sehr einladend«, stellte Mary fest.
    »Jaja, aber mit Tommy McGuires Vergangenheit braucht man eher eine Festung als ein gemütliches Heim auf dem Land.« Devlin wandte sich an Brosnan. »Sind Sie bewaffnet, mein Freund?«
    »Nein«, erwiderte Brosnan. »Aber sie ist es. Und Sie selbst doch auch.«
    »Nennen Sie es von mir aus meine angeborene Vorsicht oder vielleicht auch die schlechten Angewohnheiten eines bewegten Lebens.«
    Eine Stimme drang aus dem Lautsprecher neben der Tür. »Bist du das, Devlin?«
    »Wer denn sonst, du dämlicher Heini. Ich habe Martin Bros­ nan bei mir und eine Freundin von ihm, und wir frieren uns in dieser verdammten Kälte alles mögliche ab, also mach endlich die verdammte Tür auf.«
    »Du kommst zu früh. Du sagtest, zwei Uhr.«
    Sie konnten auf der anderen Seite der Tür Schritte hören, und dann schwang die Tür auf und gab den Blick frei auf einen großen, ausgemergelt aussehenden Mann Mitte Sechzig. Er trug einen dicken Wollpullover und ausgebeulte Jeans. In der Hand hielt er eine Sterling-Maschinenpistole.
    Devlin schob sich an ihm vorbei und ging voraus. »Was hast du mit dem Ding vor? Willst du einen neuen Krieg anfangen?«
    McGuire schloß die Tür und verriegelte sie. »Nur wenn es sein muß.« Er musterte sie mißtrauisch. »Martin?« Er streckte eine Hand aus. »Es ist verdammt lange her. Das gilt auch für dich, du alter Sack«, sagte er zu Devlin. »Was immer dich vor dem Grab bewahrt, solltest du auf Flaschen ziehen und verkau­ fen. Wir könnten damit eine Menge Geld scheffeln.« Er be­ trachtete Mary von Kopf bis Fuß. »Und wer sind Sie?«
    »Eine Freundin«, erklärte Devlin ihm. »Laß uns endlich zur Sache kommen.«
    »Na schön, hier entlang.«
    Das Innere des Lagerhauses war völlig leer und kahl bis auf einen Lieferwagen an der Seite. Eine Stahltreppe führte zu einem Stockwerk über ihnen, auf dem sich früher die rundum verglasten Büros befunden hatten. McGuire stieg als erster hinauf und betrat das erste Büro auf dem Absatz. Ein Schreib­ tisch stand darin. Außerdem eine Reihe von Fernsehmonitoren. Einer zeigte die Straße, ein anderer den Eingang. McGuire legte die Sterling auf den Tisch.
    Devlin fragte: »Wohnst du hier?«
    »Oben. Ich habe den Lagerraum in eine Wohnung umgewan­
    delt. Und jetzt sollten wir endlich anfangen, Devlin. Was willst du von mir? Du hast Sean Dillon erwähnt.«
    »Er ist wieder unterwegs«, sagte Brosnan.
    »Ich dachte, er hätte längst ein schlimmes Ende gefunden. Ich meine, es ist so lange her, daß man etwas von ihm gehört hat.« McGuire zündete sich eine Zigarette an. »Wie dem auch sei, was hat das mit mir zu tun?«
    »Er hat in Paris versucht, Martin auszuschalten. Statt dessen
    hat er seine Freundin ermordet.«
    »Mein Gott!« stieß McGuire hervor.
    »Und jetzt ist er hier in London, und ich bin hinter ihm her«, erklärte Brosnan.
    McGuire musterte erneut Mary Tanner. »Und was hat sie dabei zu suchen?«
    »Ich bin Captain in der englischen Armee«, sagte sie knapp. »Mein Name ist Tanner.«
    »Verdammt noch mal, Devlin, was soll das?« wollte McGui­ re wissen.
    »Es ist alles in Ordnung«, beruhigte Devlin ihn. »Sie ist nicht mitgekommen, um dich zu verhaften, obgleich wir alle wissen, daß Tommy McGuire, wäre er noch unter den Lebenden, sicherlich nicht unter fünfundzwanzig Jahren Zuchthaus davonkäme.«
    »Du Schwein!« fluchte McGuire.
    »Sei vernünftig«, riet Devlin ihm. »Beantworte nur ein paar Fragen, und anschließend kannst du wieder George Kelly sein.«
    McGuire hob seine Hand in einer beschwichtigenden Geste. »Schon gut. Ich hab’ verstanden. Was wollt ihr wissen?«
    »Es geht um 1981, die Bombenattentate in London«, sagte Brosnan. »Du warst Dillons Kontaktmann und Führer.«
    McGuire sah zu Mary. »Das stimmt.«
    »Wir wissen, daß Dillon die üblichen Probleme hatte, was Waffen und Sprengstoff angeht, Mr. McGuire«, ergriff Mary das Wort. »Und ich habe erfahren, daß er sich in derartigen Situationen immer auf Unterweltkontakte stützt. Stimmt das?«
    »Ja, gewöhnlich arbeitet er nach diesem Muster«, erwiderte McGuire widerstrebend und setzte sich.
    »Haben Sie eine Ahnung, an wen er sich 1981 in London gewandt hat?« fragte Mary.
    »Woher soll ich das wissen? Es könnten alle möglichen Leu­
    te gewesen sein.«
    Devlin winkte ab. »Du verlogener Bastard, du weißt etwas, das merke ich doch ganz deutlich.« Seine rechte Hand tauchte aus der Tasche der Matrosenjacke auf.

Weitere Kostenlose Bücher