Die letzte Chance - Final Jeopardy
Goldman.
»Das wußte ich nicht.« Laß sie reden. Laß sie jede noch so bizarre Vorstellung loswerden, die ihr in ihren verdrehten Sinn kommt.
»Es überrascht mich nicht, daß er Ihnen das nicht gesagt hat. Das hat ihn schließlich in Schwierigkeiten mit seiner Frau gebracht.«
Dies und die sechsunddreißig anderen Frauen, die er vermutlich hinter ihrem Rücken gebumst hat.
»Ich weiß nur, daß er sich schrecklich elend fühlte, als die Polizei Sie in L. A. verhaftet hat«, sagte ich. Finde heraus, warum sie das nicht gegen ihn aufgebracht hat. Es war doch kaum zu glauben, daß ein gesunder Mensch danach nicht aufgeben würde.
»Das war doch nicht seine Schuld, Alex. Hat er Ihnen das nicht gesagt? Seine Frau war krankhaft eifersüchtig. Jedesmal, wenn er mich auf einer Wahlversammlung oder auf einer Cocktailparty sah, ließ sein elendes Weib ihn von einem seiner Wahlhelfer aufhalten, sobald er zu mir herüberkommen wollte. Sie hatten da mehr Glück - schließlich war er schlau genug, sie loszuwerden, bevor er nach New York übersiedelte. Sie war schuld daran, daß ich bis zum Ende des Sommers im Gefängnis war. Die haben mich eingesperrt, weil sie behauptete, ich würde sie belästigen.«
Das erklärte eine Menge. Kein Wunder, daß Jed nie erwähnt hatte, jemand würde ihn hier, in New York, belästigen, als wir uns im Juni kennengelernt hatten. Von Ellen Goldmans Existenz hatte ich bis zur letzten Woche nichts bemerkt. Aber offenbar war ihr Herantreten an mich - noch vor Isabellas Tod - ein zentraler Teil ihres Plans gewesen. Ich hatte Jed nicht einmal nach dem Namen der kalifornischen Verfolgerin gefragt. Es war mir nicht wichtig erschienen.
Die Goldman kniete sich wieder vor mich hin. »Hat Jed Ihnen sonst noch was von mir erzählt?«
Vielleicht hing mein Leben davon ab. Genug von dir, mußte Goldman denken, nun wollen wir doch mal hören, was Jed über mich denkt. Gebrauch deine Einbildungskraft, Cooper. Füttere sie mit allem, was ihre Phantasien über ein Leben mit Segal beflügelt. Rede mit ihr.
»Nun ja, Ellen. Sie müssen wissen, daß das, was zwischen uns gewesen ist, aus und vorbei ist. Vielleicht sprach er deswegen von Ihnen so -«
»Lügen Sie mich nicht an, Alex, Sie wissen, daß es nicht vorbei ist.«
»Für mich ist es aus, das schwöre ich Ihnen. Ich kann ihm doch von Ihnen erzählen, ich kann es arrangieren, daß Sie mit ihm zusammen sind.« Ihr beiden fiesen Typen verdient einander, dachte ich. Ich besorg’ auch das Hotelzimmer - laß mich bloß lebend raus aus dieser Todesfalle, bitte.
Warum glaubte Ellen Goldman, zwischen mir und Jed wäre es nicht aus? Sie wußte von ihm und Isabella. Sie muß doch davon ausgegangen sein, daß ich mit ihm Schluß machen würde, sobald
ich dahinterkommen würde. Hat sie Isabella denn nicht deswegen umgebracht, weil diese Verführerin, diese unwiderstehliche Göttin, Ellens Wiedervereinigung mit Jed im Weg gestanden hatte? Ich wollte sie daran erinnern, damit es glaubwürdiger wurde, daß ich mit Jed Schluß gemacht hatte. Und doch wollte ich nicht, daß sie an Iz dachte - der rationale Teil ihres Wesens mußte ja wohl ein gewisses Schuldgefühl empfinden, weil sie einen anderen Menschen erschossen hatte.
Ich versuchte es auf die sanfte Tour. »Ich -ich hab’ diese Woche mit Jed Schluß gemacht, Ellen. Ich werde ihn nie wiedersehen.«
»Das sagen Sie heute nacht, aber ich hab’ doch gehört, wie er mit Ihnen geredet hat, wie er Sie angefleht hat«, erwiderte sie höhnisch.
Wo? dachte ich. Was konnte sie gehört haben?
»Sie sind doch in seinen Wagen eingestiegen, oder?« fuhr sie fort. »Haben seine Blumen angenommen, oder?«
Die gleichen Bemerkungen hatte »Doktor« Cordelia Jeffers in dem Brief gemacht, den ich heute erhalten hatte. Stammten diese Briefe auch von ihr?
»Nein, Ellen - ich habe mit der ganzen verdammten Geschichte Schluß gemacht. Es hat mir viel zu weh getan. Ich will nicht mehr mit Jed Segal zusammensein, und er fleht mich nicht an, zu ihm zurückzukehren, das schwöre ich Ihnen.«
»Ich weiß doch genau, was er vorhat, und früher oder später fallen Sie darauf herein. Auch Sie werden ihn wiederhaben wollen, jetzt, da Ihre Konkurrentin - Isabella Lascar - aus dem Weg ist. Ich weiß doch, daß Sie ihm nichts abschlagen. Es macht mich ganz krank, daß er Ihnen hinterherläuft.«
»Glauben Sie ihm nicht, Ellen.« Falls sie wirklich mit Jed gesprochen hat, dachte ich. Vielleicht hat er ihr auch erzählt, wie Joan und
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