Die letzte Expedition
allein zu seinem Quartier. Während dieser das „Bastlerwettbewerbsgerät“ holen ging, machten sich die anderen vier Bereitschaftsdienst-Hauptoffiziere schon mal daran, die Verkabelung der Notbeleuchtung von einer der wenigen Leuchtplatten zu trennen und weit genug aus der Wand herauszureißen, damit sie bis ans Geländer des Treppenhauses heranreichte.
Inzwischen trafen immer mehr umherirrende Astronauten bei der Gruppe des Commanders ein, die sich ja irgendwie nach dem Ausfall der Kommunikation in der Kommandozentrale zu melden hatten. Attu Tessic, der Bordarzt, mit seinen beiden Assistentinnen Runia Sadic und der leicht verletzten Litara Filassay und die zehn übrigen Offiziere der fünf Bereitschaftsdienste, welche entweder Dienstfrei oder verordnete Nachtruhe hatten, führten den Pulk an. Schließlich kam auch die schon vermisste Uronja Nepjac mit einem ziemlich dezimierten Häuflein ihrer ansonsten fünfundzwanzigköpfigen Techniker-Schar die Treppe hinauf.
„Ricu, verdammt noch mal, was war das da draußen?!!“, schimpfte sie mit bebender Stimme. „Ich habe insgesamt acht Leute in der Energiezentrale und der Antriebssektion verloren!! – Wir anderen sind allesamt mehr oder weniger schwer verletzt!! – Was, um alles in der Welt, Ricu, war da draußen los?!!“
Der Commander zögerte, ziemlich betreten, mit der Antwort, als er Uronjas verzweifelten Gesichtsausdruck sah. „Kurz nachdem wir die Lichtgrenze unterschritten hatten, Uronja“, gab er ihr recht kleinlaut zu verstehen, „wurden wir von einem ungewöhnlich schnellen Meteoritenstrom getroffen.“ Als er dann aber durch den Helm ihres Raumanzuges Blut auf der Stirn der technischen Leiterin sah, unterbrach er erst einmal seine Erklärungen und erkundigte sich nach ihrem gesundheitlichen Zustand.
„Mir geht’s gut!“, gab sie recht barsch und mit einer abwinkenden Handbewegung ihrem direkten Vorgesetzten gegenüber zu verstehen. „Ich bin nur leicht verletzt! – Aber einige meiner Leute hat es schwerer erwischt, Ricu! Die sollte sich Attu Tessic unbedingt und sofort ansehen!!“, und dabei machte sie augenblicklich den Weg für die vier Schwerverletzten frei, die von den anderen gestützt wurden. Der Chefarzt und seine beiden Assistentinnen nahmen sich ihrer natürlich umgehend an und begaben sich stapfend zurück auf die medizinische Station.
Nun kam auch Picbus Tanjac von seinem Quartier zurück und brachte das auf der Croma schon Altertumswert besitzende Funkgerät mit. Sofort machten sich die fünf anwesenden Hauptoffiziere an die Arbeit und schlossen den „Kasten“ an die herausgerissenen elektrischen Leitungen der Notbeleuchtung und mit einem weiteren, von Picbus mitgebrachten Kabel an das Treppengeländer an.
„So, nun bitte ich euch alle ganz eindringlich, nicht mehr das Geländer zu berühren, denn das könnte euch das Leben kosten!“, warnte der Hauptfunker die im Treppenhaus befindlichen Astronauten über seine im Helm des Anzugs eingebaute Sprechfunkanlage. Dann erkundigte er sich noch eingehend beim Commander, was er der Außenwelt denn nun mitteilen sollte und schaltete danach feierlich das altehrwürdige Funkgerät ein.
„Hier spricht der leitende Funkoffizier des Raumschiffes ‚Rezuerk Owz‘! – Hört mich jemand?!“, rief er in das stabähnliche, kabelverbundene Mikrofon des Funkgerätes, indem er es direkt an den gläsernen Helm seines Raumanzuges hielt, während es im Treppenhaus und im übrigen gesamten Raumschiff stockfinster wurde. Nur die an den Verbindungsstellen der Kabel am Geländer und am Gerät überschlagenden und herumsprühenden Funken erhellten ab und zu etwas den Raum. „Wir haben einen Ausfall sämtlicher Energiesysteme und können nicht über die normalen Videofunksysteme mit anderen Schiffen oder der Raumleitzentrale kommunizieren! – Wir brauchen dringend Hilfe!! – Haben keine Steuerungskontrolle mehr und stürzen der Croma entgegen!! – Lebenserhaltung komplett ausgefallen! – Haben vierzehn Verletzte an Bord! – Acht Astronauten sind tot oder werden noch vermisst! – Brauchen unbedingt Hilfe, da wir steuerungslos auf die Croma zutreiben!! – Hier spricht die ‚Rezuerk Owz‘! – Hört uns jemand?!“
Eine ganze Weile war daraufhin erst einmal Ruhe und Picbus Tanjac glaubte schon, dass sein uraltes Funkgerät wohl doch nicht mit diesem Notstrom funktionieren würde.
„Tja, ich schätze, die Energieleistung der Notbeleuchtung wird anscheinend doch nicht ausreichen, um eine
Weitere Kostenlose Bücher