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Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Nierenberg
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einbringt!“
    „Na, das scheint ja ein ziemlich schreckliches Volk zu sein, diese ‚Raptanen‘!“, schimpfte Pitcu, wollte aber gleich noch mal von Xi den Stern gezeigt bekommen, auf welchem die sogenannten ‚Azatlanen‘ heimisch sein sollten. Umgehend erfüllte der Botschafter die Bitte des Stationsleiters und sofort überprüfte dieser die Anzeigen auf seinem Computer. „Dies ist Delta Pavonis, Satury“, meldete er dann auch umgehend dem Commander. „Er ist achtunddreißig Komma null acht Lichtjahre von uns entfernt und hat die exakt gleiche Helligkeit und Spektralklasse wie Gamma Solaris, die Sonne der Menschen! Laut unseren Beobachtungen besitzt Delta Pavonis unter anderem drei Gasriesen auf äußeren Umlaufbahnen und möglicherweise mehrere kleinere Gesteinsplaneten auf inneren Bahnen, auf denen es Wasser gibt und demzufolge auch Leben möglich wäre! – Also fast genauso wie Gamma Solaris!“
    Der arg übermüdete Satury jedoch nickte ihm nur noch mit fast geschlossenen Augen und einem langanhaltenden Gähnen zu. „Ja, ist gut, Pitcu! Mache von all diesen Sternsystemen, über die wir heute gesprochen haben, eine Aufzeichnung und übergib sie dann an unseren wissenschaftlichen Leiter! Kann ruhig er sich damit ein wenig die Zeit vertreiben! – Ich, für meinen Teil, werde mich erst einmal einer ausgiebigen Nachtruhe unterziehen. – Und euch beide, meine lieben Tauraner, euch wird mein aufgeweckter und enorm freundlicher Mitarbeiter hier“, und dabei wies er natürlich auf den mehr als nur staunenden Pitcu, „anschließend zu eurem Quartier begleiten, nicht wahr?“, erkundigte er sich noch spitzbübisch beim Leiter des Bordobservatoriums und dieser nickte nur bestätigend mit einem breiten Schmunzeln zurück. „Morgen – und wirklich erst morgen – werde ich mir dann erst einmal die beiden Piraten-Kapitäne zur Brust nehmen – und das wird mich sicherlich wieder Unmengen an Energie und vor allem Nerven kosten, sowie meine Geduld auf eine ziemlich harte Probe stellen!“, ulkte Satury noch etwas orakelnd herum. Daraufhin verließ er mit schnellen, steifen, aber doch recht müde wirkenden Schritten und hinten auf seinem Rücken übereinander gelegten Händen als Erster das immer noch verdunkelte Stellarium.

73
DER WEISSE ZWERGSTERN

    Manjuc lag in seinem Quartier auf der Couch und las etwas gelangweilt in einem Buch, welches mindestens schon dreißig Jahre auf dem Rücken hatte und durch unzählige Hände gegangen sein musste. Dieses Buch hatte zudem den unsäglich langen Titel „Über die Möglichkeiten von Kontakten mit außercromatinischen Wesen im Zeitalter der modernen interstellaren Raumfahrt“. Aber gerade dieses Buch galt bei den meisten Astronauten und auch den Lehrkräften an der Raumfahrt-Akademie der CORA als hinlänglich Richtung weisendes „Handbuch“, mit welchem es durchaus möglich sein sollte, friedliche und vor allem freundschaftliche Kontakte mit den unterschiedlichsten Arten und Spezies von intelligenten Lebewesen, welche die Cromatiner überall im All anzutreffen hofften, knüpfen zu können. Dass sich letzten Endes nun gerade dieses Buch als ziemlich hilfloses Pamphlet im Umgang mit den intelligenten insektoiden Wesen des Planeten Daros herausstellen würde, zeigte ihm doch wieder nur einmal mehr, dass die ach so hoch gepriesene „Theorie“ eines der astronautischen Praxis völlig fremden Autors, so wissenschaftlich er sich auch geben mochte, genau so sinnlos war und ist, wie etwa der irrsinnige Versuch einem Stern zu befehlen, er möge doch bitte nicht mehr leuchten!
    Wütend über diesen „nutzlosen, absolut utopischen Quatsch, der da in diesem Buch verewigt zu sein scheint“, wie Manjuc verärgert über die so dermaßen vergeudete Zeit auf seiner Couch vor sich hin schimpfte, schlug er es zu und warf es anschließend ziemlich achtlos und mit lautem Knall auf den neben ihm stehenden Couchtisch. Prompt in diesem Augenblick, als ob ihn irgendjemand schon die ganze Zeit beobachtet und nur auf diesen Moment gewartet hätte, summte es an seiner Unterkunftstür! Nach kurzer Rückfrage, wer denn wohl dort draußen stünde, stellte Manjuc zu seiner allgemeinen Beglückung nach der stundenlang andauernden Langeweile fest, dass es kein anderer als sein Brüderchen Esrun war. Froh über diese unerwartete Abwechslung in dieser ach so trübsinnigen Zeit, er hatte schließlich als Leiter für planetare Forschung während dieser Expedition nicht gerade viel zu tun bekommen,

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