Die letzte Expedition
mich genau das Richtige zum Entspannen, Abschalten und Zu-zweit-sein.“
„Na ja, Manni, man kann eben nicht immer alles auf einmal haben“, versuchte der Jüngere den Älteren etwas darüber hinweg zu trösten. „Der Park sollte ja auch erst angelegt werden, wenn wir auf einen Planeten stoßen, der über eine ausreichende Tier- und Pflanzenwelt verfügt. – Doch das hat sich ja nun wohl erledigt, nicht wahr?“
„Ja, das stimmt, Esrun! – Und genau deswegen bin ich auch so ein bisschen sackig!“, erklärte Manjuc, dabei immer noch etwas frustriert wirkend.
„... nur ‚ein bisschen sackig‘?“, hinterfragte Esrun mit skeptischen Blicken.
Manjuc indes ignorierte dies einfach und wollte sich soeben auch wieder hinsetzen, doch es summte erneut an der Tür!
„Computer, Tür auf!“, rief er und sofort öffnete sich diese. „Morina?!“, zeigte sich Manjuc ziemlich überrascht, was ja auch stimmte, denn zu diesem Zeitpunkt hatte er wahrlich nicht mit seiner Angebeteten gerechnet! „Komm herein und lass dich nicht von der Anwesenheit und dem Gesichtsausdruck meines Bruders abschrecken! Der sieht immer so aus!“, versuchte Manjuc mit ein wenig Humor seine augenblickliche Gemütsverfassung zu kaschieren, doch sein Bruder warf ihm, ohne dass er dies bemerkte, ziemlich böse Blicke entgegen, welche dann aber doch immer lustigere Züge annahmen. Esrun wusste ja schließlich nur zu gut, wie er den Schalk seines „Großen“ zu bewerten hatte. „Esrun wollte mich“, erklärte Manjuc seiner Geliebten weiter, etwas nervös ob ihres plötzlichen Erscheinens vor seiner Tür, „glaube ich zumindest, mit seinem schrecklichen Aussehen nur ein bisschen aufmuntern und über meine Frustration hinweg helfen.“
Der so zu unrecht Gescholtene aber sah nur etwas schief und ungläubig zu ihm hinauf, ballte dabei drohend seine rechte Faust und knurrte scheinbar grimmig. Manjuc hingegen schien plötzlich wie ausgewechselt!
„Kann ich dir vielleicht etwas zu trinken anbieten, Morina?“, fragte er sie und lief dabei ziemlich kopflos in seiner Unterkunft hin und her.
„Ach!“, beschwerte sich Esrun nun auf einmal, jedoch mit einem äußerst schelmenhaften Unterton, sowie dem dazu passenden Gesichtsausdruck. „Und mich, deine bessere Hälfte, hast du vorhin gar nicht erst gefragt, du geizhalsiges Bruderherz?!“
Manjuc allerdings war sich im Augenblick keinerlei Schuld bewusst und blickte nur etwas ungläubig zurück. Die Gedanken des Quartierinhabers kreisten zurzeit nur noch um das grazile weibliche Wesen, welches mitten im Raume stand! „Du bist ja schließlich auch ‚nur‘ mein ‚dahergelaufener‘ Bruder und nicht meine Freundin!“, fauchte er ihn etwas flapsig an.
„Jungs, was haltet ihr davon“, rief Morina den beiden Streithähnen entgegen, als sie die Unterkunft ihres heimlich verehrten jungen Wissenschaftlers mit beiden Augen musterte und dabei die zwei mit ihrem Vorschlag erst einmal ein wenig von deren strittigem Thema ablenken wollte, „wenn wir alle drei mal wieder eine Runde schwimmen gehen? – Ich bin seit über einer Woche nicht mehr im Wasser gewesen – und das muss sich schleunigst ändern!“
Esrun kicherte sofort lauthals vor sich hin und meinte postwendend auch noch frech: „Wieso, Morina? Riecht man es schon?“
„Esrun, du Dussel!!“, schimpfte Manjuc heftig los und wollte auch schon zu einem Schlag gegen ihn ausholen, doch Morina war flinker und verpasste dem vorlauten Lästermaul einen Klaps an seinen Hinterkopf.
„Autsch!“, rief der unvermittelt von hinten Getroffene. „Siehst du, Manjuc, jetzt verprügeln mich sogar schon deine lieben Gäste! Anscheinend will mich hier jeder vertreiben?“
„Esrun“, haderte nun auch Morina, „du bist ein unmöglicher Kerl! Ich meinte schließlich das Wasser im Schwimmbecken und nicht das zum Waschen!“
„Also, da braucht es mich ja auch keinesfalls zu wundern, mein liebes Brüderchen“, schlussfolgerte Manjuc, „dass du mit deinen unflätigen Bemerkungen bis heute noch keine Freundin gefunden hast! Die werden sich schwer hüten, sich mit einem solchen Holzfäller zu befreunden!“
„... – ähm – um noch mal zu meiner Frage zurück zu kommen, Jungs ...“, brachte Morina, um die beiden Kampfhähne sicherheitshalber voneinander abzuhalten, schnell ihren Vorschlag von vorhin noch mal ein. „Gehen wir nun heute noch eine Runde schwimmen?“
Die beiden ungleichen Brüder sahen sich jedoch erst einmal recht unentschlossen
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