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Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Nierenberg
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eine Weile gegenseitig an, und zwar so, als ob der eine vom jeweils anderen noch so etwas wie eine Bestätigung oder Erlaubnis erwartete.
    „Na ja, das ist ja eigentlich gar keine so schlechte Idee, Morina“, bestätigte dann schließlich Manjuc, hatte aber gleichzeitig noch einen kleinen Einwand vorzubringen. „Zuvor und weil wir gerade einmal rein ‚zufällig‘ alle drei hier zusammen gekommen sind, möchte ich euch einen weiteren Vorschlag machen!“
    Morina und Esrun horchten plötzlich gespannt auf!
    „Da sich unsere Expedition zum Alpha Tauri ja leider nun mal ungewollt dem viel zu frühen Ende entgegen neigt und wir wohl bald wieder mit beiden Beinen auf der Croma stehen werden, wo sich, traurig genug wie es ist, unsere Wege wahrscheinlich vorläufig erst einmal wieder trennen werden müssen, hoffentlich nur für kurze Zeit“, und dabei lächelte er tiefgründig Morina an, „möchte ich nun endlich gemeinsam mit euch beiden das seit vier Wochen hier auf diesem Schiff, in diesem meinem Quartier, in diesem meinem Kühlschrank dort hinten eingelagerte Fässchen echten Wikinger-Met anstechen! – Macht ihr mit?“
    Die beiden Befragten blickten sich nun ihrerseits gegenseitig und reichlich überrascht zugleich an, der Eine mit ungläubig angewiderter Grimasse, die Andere mit staunend erwartungsvoller Miene.
    „Gegen solch einen guten Tropfen, sei es auch zu einer so frühen Abendstunde, bin ich wie immer absolut nicht abgeneigt, mein lieber Manjuc!“, erklärte Morina, nun ebenfalls Manjuc recht tiefgründig anlächelnd, und ließ sich daraufhin, zum Zeichen dessen, dass sie mit diesem Vorschlag ohne Weiteres einverstanden war, froh gelaunt auf der Couch nieder.
    Der junge Wissenschaftler hingegen schmunzelte, beglückt über seine hervorragende Idee und über Morinas aufheiternde Zustimmung, übers gesamte Gesicht und begab sich sofort zu seinem Kühlschrank. Stolz präsentierte er anschließend das etwa fünfzig Zentimeter hohe und dreißig Zentimeter dicke Holzfässchen aus echter wikingischer Handwerksfertigung. Seine beiden Gäste staunten mächtig, denn sie hatten beileibe nicht erwartet, dass ihr Gastgeber bei seinen häufigen Erzählungen über dieses ominöse Fässchen die reine Wahrheit gesagt hatte!
    „Nach meinen Berechnungen“, versuchte Manjuc den beiden beim Herausholen entsprechender, für dieses seltene Getränk passender Gläser aus seinem Schrank mitzuteilen, „befinden sich in etwa zwanzig Liter von diesem edlen Met dort drinnen!“
    „Ach, deswegen hast du wohl ebenso sehr geächzt beim Herantragen dieses kleinen Fässchens?“, lästerte Esrun schon wieder. „Soll ich dir vielleicht nicht wenigstens beim Tragen der schweren Gläser helfen, mein Großer? Oder schaffst du das etwa auch alleine?“
    „Ha-ha, sehr witzig, Esrun!”, meinte Manjuc beim Näherkommen und knallte schließlich das kleine Tablett mit den drei Gläsern, als ob diese noch schwerer als das Fässchen selbst wären, auf den Tisch, dass seine beiden Gäste sogar ein wenig erschrocken zurückwichen. „Du bist ja heute wieder mal ein absoluter Witzbold, mein Kleiner!“, stichelte er nun ebenfalls weiter. Dann kramte der Gastgeber aus seiner Hosentasche so etwas Ähnliches wie einen halbautomatischen Korkenzieher hervor, welcher sich jedoch als kleiner Zapfhahn entpuppte, und bohrte ihn schließlich recht geschickt in den runden Seitendeckel des Fässchens, für das er außerdem ein kleines metallisches Gestell in der technischen Abteilung hatte anfertigen lassen, damit dieses nicht wegrollen konnte, und füllte danach der Reihe nach alle drei Gläser.
    „Na dann, zum Wohl, Jungs!“, ergriff Morina als erste eines der Gläser und auch als erste das Wort. „Auf eine glückliche Heimkehr von dieser unvollendeten Expedition zu dem roten Stern mit einem Planeten voller Ameisen!“
    „Jawohl, Morina! – Skôl!”, erwiderte Manjuc den Gruß mit dem Trinkspruch der Wikinger. Seine Angebetete jedoch hielt nach dem ersten Schluck erst einmal inne und schaute ihn dabei leicht befremdet und mit großen Augen an. „‚Skôl!‘, Morina, das ist Wikingisch und heißt eigentlich nichts anderes weiter als ‚zum Wohle‘. – Dies sagt man in dem Land auf dem Planeten Erde, wo dieser Saft gegoren wird.“
    „Aha!“, machte die junge Radaroffizierin recht langgezogen – und dies klang bei ihr gerade so, als ob ein kleines Schulkind wieder etwas Neues dazugelernt hatte. „Also, in dieses Land auf diesem scheinbar

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