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Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Nierenberg
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geboren, hier bin ich aufgewachsen, hier habe ich ein wunderbares Leben verbracht und hier werde ich nun auch sterben. Allzu viele Jahre hätte ich ja ohnehin nicht mehr vor mir. – Macht’s also gut, meine Lieben, und lasst mich ruhig und guten Gewissens hier auf der Croma zurück! Ich hoffe doch für alle Zurückbleibenden hier, dass das nahende Ende recht schnell und schmerzlos kommt, meine Kinder. – Ich wünsche euch nochmals alles erdenklich Gute!“ Dann gab sie dem relativ jungen Paar noch einen leichten Klaps auf den Po und umarmte zum Schluss noch einmal ganz fest ihre beiden süßen, kleinen Urenkel. „Nun macht endlich, dass ihr hier fortkommt! Ihr habt doch sicherlich noch ganz viel zu tun beim Einsammeln eurer restlichen Angehörigen und vor allem dort oben im All!“
    Unter unsäglich vielen Tränen und Umarmungen verabschiedeten sich Picbus‘ Familienangehörige von ihrer Großmutter, die sich danach sofort in ihr Schlafgemach zurückzog und dort noch, wie alle leider nur zu deutlich hören konnten, ohne Unterlass bitterlich weinte. Mit verständlicherweise sehr feuchten Augen und unentwegt tropfenden Nasen schnappten sich dann schließlich alle sechs Tanjacs ihre Koffer und Reisetaschen, wobei ihnen natürlich Morina, Manjuc und Esrun hilfreich zur Hand gingen, und begaben sich schweren Schrittes hinauf zum Lancet.
    Das nächste Flugziel der fünf Astronauten und der bereits zugestiegenen Angehörigen war danach das einstmals idyllisch gelegene Landhaus der Valics am Südhang des Cotopaxito. Doch als das Fluggerät dieser Gegend immer näher kam, wurden die Auswirkungen der letzten Vulkanausbrüche und Cromabeben für alle sichtbar und stetig dramatischer! Das hübsche, nicht sehr große Landhaus, in welchem Morina geboren und aufgewachsen war, war von einer über eineinhalb Meter hohen Asche- und Geröllschicht bedeckt und man konnte seine eigentlichen Umrisse nur noch erahnen! Auf dem bis vor kurzem noch als Dachgarten genutzten Dachplateau des elterlichen Hauses setzte Manjuc dann zur Landung an, da dieses die größte ebene Fläche in der näheren Umgebung hier zu bieten schien. Die gravitative Druckwelle, welche das Lancet dabei aber verursachte, blies bei der Landung glücklicherweise den größten Teil der Asche hinweg und so fanden Morina, Manjuc und Esrun recht schnell den Eingang über eine Wendeltreppe ins Innere des Hauses. – Von den Eltern, dem Bruder oder der Schwester fand sich jedoch nicht die geringste Spur!
    Erst nach einer längeren Durchsuchung des Hauses nach eventuellen Hinweisen auf den Verbleib der restlichen Familie, fand Morina schließlich auf dem Esstisch in der Küche eine schriftliche Nachricht. Auf dieser stand, und sie las es den beiden herbeigerufenen Freunden laut vor:
    „Liebste Morina, falls Du diese Nachricht noch irgendwann lesen kannst, weil es die Croma noch gibt und Du uns hier suchen solltest, dann sorge Dich nicht um uns! Wir, Deine Eltern und Deine Geschwister, sind bereits von Astronauten des neuen Raumschiffs ‚Omega‘ abgeholt und evakuiert worden! Wir sollen Dir des Weiteren sagen, dass Du Dich, wenn Du weitere Fragen über unseren Verbleib oder unsere Unterbringung hast, Dich an Captain Rossary Liwac wenden sollst! – Wir hoffen, Dich auf alle Fälle dort oben, irgendwo im Weltall, wieder zu treffen, liebste Morina! – Bis bald! Deine Dich immer und überall liebende Familie!“
    Die junge Radaroffizierin war glücklich und wie vor den Kopf geschlagen zugleich! Trotzdem ja nun, wie es schien, ihre Eltern sowie ihre beiden jüngeren Geschwister in Sicherheit und vor der kommenden Katastrophe gerettet waren, kullerten ihr unweigerlich ein paar Freudentränen über ihre zarten Wangen hinunter. „Ich gehe nur noch schnell auf mein Zimmer, Jungs, meine allerwichtigsten Sachen packen! – Wenn ihr wollt, könnt ihr euch ja hier noch ein bisschen umsehen oder einfach nur so lange warten!“, rief sie schließlich im Gehen den beiden Brüdern zu und verschwand flinken Fußes in einem der Nebenzimmer.
    Kurze Zeit später erschien sie, schwer ächzend, mit zwei randvoll gestopften Reisetaschen. „Manjuc, Esrun, könntet ihr mir mal bitte helfen? Ich glaube, die Henkel dieser Taschen hier halten nicht mehr allzu lange dem Gewicht stand?!“
    „Aber natürlich, liebste Kollegin!“, rief Esrun ihr schmunzelnd mit zweimal lustig auf und ab hüpfenden Augenbrauen entgegen und sofort eilten beide ihr wohlwollend zu Hilfe.
    „Mann oh Mann, Morina! Hast

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